Cyndi Lauper
Im oftmals tristen Pop-Einerlei der 80er Jahre erscheint Cyndi Lauper wie ein erfrischender, beherzter Griff in den Farbtopf. Eine wild auftoupierte, grell leuchtende Haarpracht, großmaschige Netzstrümpfe und ein selbstbewusstes Mundwerk machen sie 1984 schlagartig bekannt: "Girls Just Wanna Have Fun" lautet ihr Kampfruf, der sie in Europa und den USA an die Spitzen der Charts katapultiert und den eine ganze Generation Mädchen zur siegesbewussten Hymne erkoren hat. So verkauft sich auch Laupers Debütalbum "She's So Unusual" gleich ein paar Millionen mal. Nicht zu Unrecht, denn mit "She Bop" und "Time After Time" sind da noch mindestens zwei weitere Songs zu hören, die sich selbst Jahrzehnte später auf jeder besseren Compilation finden. Die wiederum formulieren das erklärte Ziel, das Jahrzehnt der Netzhemden, Walkmen und Rubik-Würfel musikalisch für die Nachwelt aufzubereiten. Mit dem 1986 erscheinenden Nachfolger "True Colors" löst sich Lauper vom grellen New Wave-Image vergangener Tage und bricht mit einfühlsamen Balladen wie dem Titeltrack zu neuen Ufern auf. Aus der rotzig-frechen Göre ist inzwischen eine erwachsene Frau geworden. "True Colors" wirkt insgesamt abgeklärter, ohne jedoch an Frische eingebüßt zu haben. Gleichwohl beginnt der Stern der am 20. Juni 1953 im New Yorker Stadtteil Queens geborenen Sängerin in der Folge zu sinken. Ungleich dem zweiten weiblichen Superstar aus den USA, Madonna, die sich nachhaltig im Pop-Business etabliert, kehrt Lauper für einige Zeit in den New Yorker Untergrund zurück, woraus sie in den späten 70ern ihre ersten Schritte auf dem Weg in die Charts gemacht hat. Die Alben "A Night To Remember" und "A Hat Full Of Stars" knüpfen weder in der Gunst des Publikums noch bei den Kritikern an vergangene Erfolge an. Einzig die Single "I Drove All Night" schafft es 1989 noch einmal in die Top Ten zahlreicher Länder. Erst 1997 erspielt sich Lauper mit "Sisters Of Avalon" wieder einen Platz in den Ohren einer kleinen Schar treuer Fans. Die nicht ganz so ausdauernden Musikhörer schließen derweil die Lücken, die sich im heimischen CD-Regal auftun, und erfreuen sich an retrospektiven Werkschauen. "Girls Just Wanna Have Fun" findet, wie so viele 80er Hits. in einer aufgepeppten Remixversion noch einmal den Weg in die Charts. Ihren Vertrag mit Epic Records lässt Lauper 1998 mit dem Album "Merry Christmas ... Have A Nice Life" auslaufen, einer Kollektion zumeist selbst komponierter Weihnachtslieder. Anschließend bleibt es bis 2003 still um die Sängerin. Dann erscheint das Werk "At Last", auf dem Lauper alte Klassiker wie "La Vie En Rose" von Edith Piaf oder "Unchained Melody" von den Righteous Brothers interpretiert. Produziert hat das Werk Russ Titelman, der schon James Taylor, Eric Clapton und Randy Newman im Studio zur Hand ging. Auf "The Body Acoustic" versucht sich Lauper im Jahr 2006 an eigenen Glanztaten und spielt mit Hilfe einiger Gäste, darunter Shaggy und Jeff Beck, neue Versionen von Hits wie "Time After Time" ein. Auf wirklich neues Material der Lauper muss die Fangemeinde allerdings zwei weitere Jahre warten, unter anderem weil sie am Broadway eine Rolle in der "Dreigroschenoper" übernimmt. 2007 tourt sie mit Erasure, den Dresden Dolls, The Gossip und Debbie Harry durch Nordamerika, um auf die Rechte der Homosexuellen aufmerksam zu machen. Die Erlöse kamen der "Human Rights Campaign" zugute. Mit "Bring Ya To The Brink" erscheint 2008 das zehnte Cyndi Lauper-Studioalbum und das erste mit eigenem Songmaterial seit 1997. Erneut überrascht die Amerikanerin: Das Album ist von Anfang bis Ende dem Dancefloor gewidmet. Ähnlich der alten Bekannten Madonna scharte auch Lauper gefragte Dance-Produzenten um sich (darunter Basement Jaxx), um ihre zwölf Tracks clubtauglich zu trimmen. Das Ergebnis liegt am 1. August in den Shops und Online-Stores. "Memphis Blues" erscheint 2010 und steht musikalisch im Kontrast zum Vorgänger. Wie der Name vermuten lässt, findet man auf dem neuen Album ausschließlich Blues-Songs. Lauper covert sich durch Nummern von Größen wie Muddy Waters und Little Walter. Für die Studio-Aufnahmen holt sich die Sängerin ebenfalls prominente Unterstützung. Sie verpflichtet unter anderem B.B. King und Allen Toussaint. Das Album verkauft sich gut und geht als "Billboard's Biggest Selling Blues Album Of 2010" in die Jahrbücher ein. Sechs Jahre soll es dauern, bis sich die Pop-Ikone zurückmeldet. Wie schon beim Vorgänger, spielt Lauper für ihr im Mai 2016 erscheinendes Album "Detour" wieder nur Cover-Versionen ein. Diesmal entscheidet sie sich für Country-Songs, das Werk entsteht - natürlich! - in Nashville. Anfang des Jahres gibt das Wanda Jackson-Stück "Funnel Of Love" einen Vorgeschmack. Cyndi Lauper vollbringt das Kunststück, zugleich als Pop-Ikone der 80er zu gelten, sich aber mit jedem Album neu zu erfinden. Offenbar hat sie diesen ominösen "frischen Wind" allzeit im Rücken.© Laut Mehr lesen
Im oftmals tristen Pop-Einerlei der 80er Jahre erscheint Cyndi Lauper wie ein erfrischender, beherzter Griff in den Farbtopf.
Eine wild auftoupierte, grell leuchtende Haarpracht, großmaschige Netzstrümpfe und ein selbstbewusstes Mundwerk machen sie 1984 schlagartig bekannt: "Girls Just Wanna Have Fun" lautet ihr Kampfruf, der sie in Europa und den USA an die Spitzen der Charts katapultiert und den eine ganze Generation Mädchen zur siegesbewussten Hymne erkoren hat.
So verkauft sich auch Laupers Debütalbum "She's So Unusual" gleich ein paar Millionen mal. Nicht zu Unrecht, denn mit "She Bop" und "Time After Time" sind da noch mindestens zwei weitere Songs zu hören, die sich selbst Jahrzehnte später auf jeder besseren Compilation finden. Die wiederum formulieren das erklärte Ziel, das Jahrzehnt der Netzhemden, Walkmen und Rubik-Würfel musikalisch für die Nachwelt aufzubereiten.
Mit dem 1986 erscheinenden Nachfolger "True Colors" löst sich Lauper vom grellen New Wave-Image vergangener Tage und bricht mit einfühlsamen Balladen wie dem Titeltrack zu neuen Ufern auf. Aus der rotzig-frechen Göre ist inzwischen eine erwachsene Frau geworden. "True Colors" wirkt insgesamt abgeklärter, ohne jedoch an Frische eingebüßt zu haben.
Gleichwohl beginnt der Stern der am 20. Juni 1953 im New Yorker Stadtteil Queens geborenen Sängerin in der Folge zu sinken. Ungleich dem zweiten weiblichen Superstar aus den USA, Madonna, die sich nachhaltig im Pop-Business etabliert, kehrt Lauper für einige Zeit in den New Yorker Untergrund zurück, woraus sie in den späten 70ern ihre ersten Schritte auf dem Weg in die Charts gemacht hat.
Die Alben "A Night To Remember" und "A Hat Full Of Stars" knüpfen weder in der Gunst des Publikums noch bei den Kritikern an vergangene Erfolge an. Einzig die Single "I Drove All Night" schafft es 1989 noch einmal in die Top Ten zahlreicher Länder.
Erst 1997 erspielt sich Lauper mit "Sisters Of Avalon" wieder einen Platz in den Ohren einer kleinen Schar treuer Fans. Die nicht ganz so ausdauernden Musikhörer schließen derweil die Lücken, die sich im heimischen CD-Regal auftun, und erfreuen sich an retrospektiven Werkschauen. "Girls Just Wanna Have Fun" findet, wie so viele 80er Hits. in einer aufgepeppten Remixversion noch einmal den Weg in die Charts.
Ihren Vertrag mit Epic Records lässt Lauper 1998 mit dem Album "Merry Christmas ... Have A Nice Life" auslaufen, einer Kollektion zumeist selbst komponierter Weihnachtslieder. Anschließend bleibt es bis 2003 still um die Sängerin. Dann erscheint das Werk "At Last", auf dem Lauper alte Klassiker wie "La Vie En Rose" von Edith Piaf oder "Unchained Melody" von den Righteous Brothers interpretiert. Produziert hat das Werk Russ Titelman, der schon James Taylor, Eric Clapton und Randy Newman im Studio zur Hand ging.
Auf "The Body Acoustic" versucht sich Lauper im Jahr 2006 an eigenen Glanztaten und spielt mit Hilfe einiger Gäste, darunter Shaggy und Jeff Beck, neue Versionen von Hits wie "Time After Time" ein.
Auf wirklich neues Material der Lauper muss die Fangemeinde allerdings zwei weitere Jahre warten, unter anderem weil sie am Broadway eine Rolle in der "Dreigroschenoper" übernimmt. 2007 tourt sie mit Erasure, den Dresden Dolls, The Gossip und Debbie Harry durch Nordamerika, um auf die Rechte der Homosexuellen aufmerksam zu machen. Die Erlöse kamen der "Human Rights Campaign" zugute.
Mit "Bring Ya To The Brink" erscheint 2008 das zehnte Cyndi Lauper-Studioalbum und das erste mit eigenem Songmaterial seit 1997. Erneut überrascht die Amerikanerin: Das Album ist von Anfang bis Ende dem Dancefloor gewidmet. Ähnlich der alten Bekannten Madonna scharte auch Lauper gefragte Dance-Produzenten um sich (darunter Basement Jaxx), um ihre zwölf Tracks clubtauglich zu trimmen. Das Ergebnis liegt am 1. August in den Shops und Online-Stores.
"Memphis Blues" erscheint 2010 und steht musikalisch im Kontrast zum Vorgänger. Wie der Name vermuten lässt, findet man auf dem neuen Album ausschließlich Blues-Songs. Lauper covert sich durch Nummern von Größen wie Muddy Waters und Little Walter.
Für die Studio-Aufnahmen holt sich die Sängerin ebenfalls prominente Unterstützung. Sie verpflichtet unter anderem B.B. King und Allen Toussaint. Das Album verkauft sich gut und geht als "Billboard's Biggest Selling Blues Album Of 2010" in die Jahrbücher ein.
Sechs Jahre soll es dauern, bis sich die Pop-Ikone zurückmeldet. Wie schon beim Vorgänger, spielt Lauper für ihr im Mai 2016 erscheinendes Album "Detour" wieder nur Cover-Versionen ein. Diesmal entscheidet sie sich für Country-Songs, das Werk entsteht - natürlich! - in Nashville. Anfang des Jahres gibt das Wanda Jackson-Stück "Funnel Of Love" einen Vorgeschmack.
Cyndi Lauper vollbringt das Kunststück, zugleich als Pop-Ikone der 80er zu gelten, sich aber mit jedem Album neu zu erfinden. Offenbar hat sie diesen ominösen "frischen Wind" allzeit im Rücken.
© Laut
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