Beach House
Victoria Legrand und Alex Scally lernen sich in Baltimore über einen gemeinsamen Freund kennen. Victoria, Nichte des französischen Komponisten Michel und der Jazz-Sängerin Christiane Legrand, kommt nach kleinen Theater-Engagements geradewegs aus Paris und ist mit nagelneuem Yamaha-Keyboard auf der Suche nach musikalischen Partnern. In einer Led Zeppelin Cover-Band wie in der High School will sie allerdings nicht mehr singen. Mit Alex, der Keyboard spielt und sich zu dieser Zeit das Gitarrenspiel beibringt, stimmt die Chemie sofort. Jedenfalls nehmen sie gleich zum Spaß einen Song über Kakerlaken auf, der es dann allerdings nicht auf das selbstbetitelte erste Album schafft. Das Namensetikett ist dabei als explizit stilbildend zu verstehen: "Wir wollten mit dem Bandnamen einen Ort benennen, an dem unsere Musik existieren kann", sagt Victoria in einem Interview. Also das Haus am Strand. Bei Carpark Records ist man vollauf begeistert, als man die mit Orgel, Keyboards, wenigen Schlagzeug- und Gitarrenspuren und mit viel Hall auf der Singstimme von Legrand ausstaffierten Songs erstmals hört. Bei Beach House kämen Erinnerungen an längst vergangene Ausflüge, Zeiten und Orte wieder hoch, schreibt das Washingtoner Label: Zum Beispiel an ein Mittagessen mit Karen Carpenter im südlichen Kalifornien der 70er Jahre, an Sterne gucken mit der Dreampop-Band Mazzy Star in England während der 90er Jahre und an ein Wochenende mit Nico in Andy Warhols Factory in New York. Dazu noch ein Camping-Ausflug in die Appalachen in den frühen 40er Jahren und man wüsste annähernd, wie wunderbar Beach House klingen. Aber auch greifbarere Referenzen tauchen auf, als der unterkühlte, David Lynch'eske Indie-Pop mit dezenten Anleihen an Folk und Psychedelic erstmals seine Kreise zieht und es aus dem Stand in die Bestenlisten des Jahres 2006 schafft: Galaxie 500, Slowdive, Cocteau Twins, Young Marble Giants, Yo La Tengo – allesamt altehrwürdige, sehr behutsam musizierende Bands. "Wir wollen Intimität schaffen", sagt auch Alex Scally über die feinfühlige, suggestive Herbstmusik des Duos. An dieser Formel wird auch auf dem zweiten Album mit dem immanenten Titel "Devotion" nichts geändert. Nur der Erfolg, der nimmt ständig zu. 2008 landet das Album wieder in den Bestenlisten des Jahres, es folgen exklusive Compilationbeiträge zum prominent besetzten Sampler "Dark Was The Night" der Musiker von The National und zum groß aufgemachten Soundtrack des Teenager-Blockbusters "Twilight: New Moon". Beach House bringen es in kleiner Besetzung zu großer Aufmerksamkeit. Dazu passt auch, dass Victoria Legrand auf dem zweiten Album "Veckatimest" von Grizzly Bear mitsingt, die Kritiker 2009 nicht weniger feiern. Es scheint also folgerichtig, dass das Duo für den Release ihres dritten Albums "Teen Dream", das sie in einer zu einem Studio umgebauten Kirche in New York aufnehmen, zum großen Indie-Label Sub Pop wechseln. Etwas dynamischer und kantiger klingen Beach House nun. Und doch bleibt der Assoziationsraum der gleiche. Nicht umsonst heißt die erste Single "Norway", wo es an der Westküste zu Hauf einsame, schöne Strandhäuser gibt. Von Landschaften und ihrer Umgebung lassen sich Beach House auch für "Bloom" inspirieren. Das Album erscheint 2012 und entsteht hauptsächlich "on the road", also auf Tour. Für die Produktion holen sie sich wie beim Vorgänger Chris Coady ins Boot, der schon für Foals, Zola Jesus oder TV On The Radio an den Reglern stand. Es ist ein Album mit den typischen Beach House-Klängen: zurückhaltend, melancholisch, schwer, aber gleichzeitig süß und modern und wie auf Wolken gehend. "'Bloom' ist eine Reise" erklärt Alex Scally. "Das Album deckt ganz nüchtern auf, wie furchteinflößend, aber auch wunderschön das Leben ist. Bloom - die Blütenpracht - ist nur vorübergehend." Beach House veröffentlichen anschließend weitere Alben, deren Schwere, Melancholie und Traurigkeit aber immer wieder auf das wunderschöne "Bloom" zurückweisen.© Laut Mehr lesen
Victoria Legrand und Alex Scally lernen sich in Baltimore über einen gemeinsamen Freund kennen. Victoria, Nichte des französischen Komponisten Michel und der Jazz-Sängerin Christiane Legrand, kommt nach kleinen Theater-Engagements geradewegs aus Paris und ist mit nagelneuem Yamaha-Keyboard auf der Suche nach musikalischen Partnern. In einer Led Zeppelin Cover-Band wie in der High School will sie allerdings nicht mehr singen.
Mit Alex, der Keyboard spielt und sich zu dieser Zeit das Gitarrenspiel beibringt, stimmt die Chemie sofort. Jedenfalls nehmen sie gleich zum Spaß einen Song über Kakerlaken auf, der es dann allerdings nicht auf das selbstbetitelte erste Album schafft. Das Namensetikett ist dabei als explizit stilbildend zu verstehen: "Wir wollten mit dem Bandnamen einen Ort benennen, an dem unsere Musik existieren kann", sagt Victoria in einem Interview.
Also das Haus am Strand. Bei Carpark Records ist man vollauf begeistert, als man die mit Orgel, Keyboards, wenigen Schlagzeug- und Gitarrenspuren und mit viel Hall auf der Singstimme von Legrand ausstaffierten Songs erstmals hört. Bei Beach House kämen Erinnerungen an längst vergangene Ausflüge, Zeiten und Orte wieder hoch, schreibt das Washingtoner Label: Zum Beispiel an ein Mittagessen mit Karen Carpenter im südlichen Kalifornien der 70er Jahre, an Sterne gucken mit der Dreampop-Band Mazzy Star in England während der 90er Jahre und an ein Wochenende mit Nico in Andy Warhols Factory in New York. Dazu noch ein Camping-Ausflug in die Appalachen in den frühen 40er Jahren und man wüsste annähernd, wie wunderbar Beach House klingen.
Aber auch greifbarere Referenzen tauchen auf, als der unterkühlte, David Lynch'eske Indie-Pop mit dezenten Anleihen an Folk und Psychedelic erstmals seine Kreise zieht und es aus dem Stand in die Bestenlisten des Jahres 2006 schafft: Galaxie 500, Slowdive, Cocteau Twins, Young Marble Giants, Yo La Tengo – allesamt altehrwürdige, sehr behutsam musizierende Bands. "Wir wollen Intimität schaffen", sagt auch Alex Scally über die feinfühlige, suggestive Herbstmusik des Duos.
An dieser Formel wird auch auf dem zweiten Album mit dem immanenten Titel "Devotion" nichts geändert. Nur der Erfolg, der nimmt ständig zu. 2008 landet das Album wieder in den Bestenlisten des Jahres, es folgen exklusive Compilationbeiträge zum prominent besetzten Sampler "Dark Was The Night" der Musiker von The National und zum groß aufgemachten Soundtrack des Teenager-Blockbusters "Twilight: New Moon".
Beach House bringen es in kleiner Besetzung zu großer Aufmerksamkeit. Dazu passt auch, dass Victoria Legrand auf dem zweiten Album "Veckatimest" von Grizzly Bear mitsingt, die Kritiker 2009 nicht weniger feiern. Es scheint also folgerichtig, dass das Duo für den Release ihres dritten Albums "Teen Dream", das sie in einer zu einem Studio umgebauten Kirche in New York aufnehmen, zum großen Indie-Label Sub Pop wechseln.
Etwas dynamischer und kantiger klingen Beach House nun. Und doch bleibt der Assoziationsraum der gleiche. Nicht umsonst heißt die erste Single "Norway", wo es an der Westküste zu Hauf einsame, schöne Strandhäuser gibt. Von Landschaften und ihrer Umgebung lassen sich Beach House auch für "Bloom" inspirieren. Das Album erscheint 2012 und entsteht hauptsächlich "on the road", also auf Tour. Für die Produktion holen sie sich wie beim Vorgänger Chris Coady ins Boot, der schon für Foals, Zola Jesus oder TV On The Radio an den Reglern stand.
Es ist ein Album mit den typischen Beach House-Klängen: zurückhaltend, melancholisch, schwer, aber gleichzeitig süß und modern und wie auf Wolken gehend. "'Bloom' ist eine Reise" erklärt Alex Scally. "Das Album deckt ganz nüchtern auf, wie furchteinflößend, aber auch wunderschön das Leben ist. Bloom - die Blütenpracht - ist nur vorübergehend." Beach House veröffentlichen anschließend weitere Alben, deren Schwere, Melancholie und Traurigkeit aber immer wieder auf das wunderschöne "Bloom" zurückweisen.
© Laut
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