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Amyl and The Sniffers

"In Australien nennen wir Poppers Amyl. Du schnupfst es, es hält für 30 Sekunden an und dann bekommst du Kopfschmerzen - und genau so sind wir!" So erklärt Amy Taylor der BBC 2019 den Namen ihrer Band und sagt weiter über die Musik: "Es ist einfach schnell, ziemlich brutal, aber charmant brutal, mächtiger Spaß." In einem Punkt muss man Taylor dabei widersprechen: Die Punk-Songs von Amyl And The Sniffers knallen deutlich länger als nur 30 Sekunden, besonders bei den rotzigen Live-Auftritten der Australier*innen. Amy Taylor wächst in Mullumbimby, einer Stadt im Bundesstaat New South Wales auf, die sie selbst als "hippy town" bezeichnet. Zwar ist der Ort mit weniger als 4000 Einwohner*innen nicht gerade groß, aber immerhin gibt es eine Hardcore-Szene, in der sich Taylor schnell wohl fühlt und erlebt, wie fantastisch es ist, wenn das Publikum Teil des Auftritts wird. Gegenüber dem NME erläutert sie später ihren Anspruch an Konzerte: "Ich will, dass mich jemand schubst und mir ein blaues Auge beschert und von Bier übergossen werden. Ich will Teil des Publikums sein und ich will, dass es sich wie ein Teil der Band fühlen." Später sieht sie ein, dass Mullumbimby nicht genug für sie bereithält und so zieht sie, gerade volljährig, nach Melbourne. Mit den drei Jungs, mit denen sie gemeinsam ein Haus bewohnt, beginnt sie eines abends zu jammen, ohne große Ambitionen und vielleicht ist es eben diese Naivität, die die Gruppe erfolgreich werden lässt. Die erste EP des Quartetts, "Giddy Up", schreiben und prdouzieren Taylor und ihre Mitstreiter 2016 in nur 12 Stunden und veröffentlichen sie direkt am nächsten Morgen. Rückblickend gesteht Taylor, dass die Bandmitglieder zu diesem Zeitpunkt ihre Instrumente noch nicht mal richtig beherrschten. "All I want is some cash, cash, money / And some sweet lips on the grass / I know you want my honey / Yeah I know you want my ass", krächzt Taylor direkt im ersten Song dieser EP, "Pleasure Forever". Während Gitarrist Dec Mehrtons dreckige, verzerrte Riffs auf der Gitarre schrubbt, treiben Drummer Bryce Wilson und Bassist Calum Newton den Track voran. Taylor schreit sich dazu den Ärger über Sexismus und die Welt im allgemeinen von der Seele und nimmt dabei, wie es sich gehört, kein Blatt vor den Mund. Amyl And The Sniffers landen damit irgendwo zwischen The Ramones, Iggy Pop And The Stooges, Dolly Parton und jüngeren Wut-Punks wie Idles. Newton verlässt kurz darauf die Band und wird durch Fergus Romer ersetzt. Ausgerüstet mit schicken Vokuhilas und ausgewaschenen Bandshirts geht es für die Band jetzt richtig los. Bald muss ein Management her und die Truppe findet genau den richtigen Mann: Der Typ, der sich um Amyl And The Sniffers kümmert, war ehemals auch Manager von Chopper Read, einem verurteilten australischen Kriminellen, der über seine zahlreichen Gewalttaten später auch Bücher schrieb. Auf dem Label Homeless Records erscheint 2017 eine weitere EP namens "Big Attraction". Nachdem sie sich erst die Herzen von Melbourne und dann die von ganz Australien erspielen, steht 2018 eine US-Tour mit King Gizzard & Lizard Wizard an. Wenn bei den Auftritten jemand Taylors knappe Kleidung als Einladung versteht, sie anzufassen, weiß sie sich zu wehren: "Ab und zu hoffe ich, dass mir jemand an den Arsch fasst, damit ich ihnen ins Gesicht schlagen kann." Joey Walker, einer der Gitarristen von King Gizzard, nimmt sich Amyl And The Sniffers an und gemeinsam entstehen erste Demos für das Debüt-Album der Punk-Gruppe. Die Versionen, die es am Ende auf das Album schaffen, entstehen allerdings unter der Leitung von Ross Orton, der vorher bereits mit den Arctic Monkeys und M.I.A. zusammengearbeitet hat. Das Album "Amyl And The Sniffers" erscheint schließlich bei Rough Trade, ist knapp eine halbe Stunde lang und bietet die rohe Energie der in Eigenregie entstandenen EPs, poliert den Krach der Band aber noch mal ordentlich auf. Kein Wunder, dass die Platte 2019 mit einem ARIA Award als bestes Rock-Album ausgezeichnet wird. Nach einiger Zeit mit vollem (und dann Pandemie-bedingt leerem) Tourkalender melden sich Amyl And The Sniffers im Juli 2021 mit "Guided By Angels" als erstem Vorboten auf das zweite Album "Comfort To Me" zurück. Zum Ursprung ihrer Wut sagt Taylor gegenüber dem Loud And Quiet Magazine: "Ohne auf den übergreifenden Zustand der Welt einzugehen, gibt es sicherlich viele Sachen, wegen denen ich angepisst bin. Zum Beispiel wenn mir Leute sagen: 'Du stehst nur da oben, weil du so kurze Hosen anhast', oder wenn Leute dir nicht zuhören, weil du eine Frau bist oder was auch immer. Ich meine, versuch' mal die ganze Zeit mit diesem beiläufigen Sexismus umzugehen ohne auch nur ein bisschen fucking aggro zu werden."
© Laut

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