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Amy Winehouse

Sie sieht nicht unbedingt aus wie das typische Soul-, R'n'B- oder Jazz-Püppchen. Ihre Ausstrahlung hat eher etwas Sprödes und Laszives an sich. Prangt zudem noch ein Parental Advisory-Sticker auf dem Debütalbum "Frank", steckt mit Sicherheit mehr hinter der Musik als süßer Schnuckelsound. Die Britin Amy Winehouse zählt im Jahr 2004 zum Beeindruckendsten, was der englischen Musikszene entspringt. Amy kommt 1983 in London zur Welt und wächst im Stadtteil Camden auf, der sich an die City Of Westminster und Islington anschmiegt, also fast mitten im Zentrum liegt. Der Vorteil einer Stadt wie London liegt auf der Hand. Viele musikalische Szenen geben sich in trauter Nachbarschaft die Klinke in die Hand. Neue Stile entstehen ebenso, wie junge Bands nach den Sternen greifen. All diese Einflüsse gehen an Amy nicht spurlos vorüber. Alternative-Mucke, Jazz, Reggae, Soul, Funk, Blues und Rock ist sie nicht abgeneigt. Die größte Affinität hat sie jedoch zu Jazz und Blues. Die großen Diven der Musikgeschichte wie Sarah Vaughan oder Ella Fitzgerald gehören hier natürlich zum klassischen Bildungsprogramm für heranwachsende Musikinteressierte. Jene Einflüsse stammen von ihrem Vater Mitch, einem passionierten Jazzer, ihre Omi impft ihr die Songs von Frank Sinatra ein, während ihre Mutter die Gitarrenausbildung vorantreibt. Der familiäre Background legt also den Grundstein für das, was in der Zukunft noch kommen sollte. Mit zwölf Jahren wechselt Winehouse auf die Sylvia Young's Stage School, die als eine Art Kaderschmiede für britische Nachwuchskünstler gilt. Stars wie Spice Girl Emma Bunton, die All Saints-Mädels Melanie Blatt oder Nicole und Natalie Appleton genossen hier schon eine Ausbildung. Während ihrem nicht sehr langen Aufenthalt in dieser Institution drückt Amy mit dem späteren Busted-Mitglied Matt Jay und S Club 7s Jon Lee die Schulbank. Englische Schulen sind ja seit jeher nicht unbedingt berühmt dafür, dass sie Individualität und Eigensinn fördern, und so nimmt Amys Schulzeit ein rasches Ende. Nach eigenen Aussagen sei ein Lehrer nicht gut auf sie zu sprechen gewesen, zudem nimmt die Schulleitung Anstoß an einem kleinen Nasenpiercing. Die pubertierende Winehouse wechselt daraufhin auf eine reine Mädchenschule. Aber auch dort stößt ihr überbordender Hormonhaushalt nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Wenigstens verbessert sich ihr Gitarren- und Klavierspiel. Mittlerweile sechzehn Jahre alt übt Amy auch fleißig an ihrer immer ausdrucksstärker werdenden Stimme und spielt in Jazz-Orchestern. Zu dieser Zeit kommt sie dank einer penetranten Mitbewohnerin in Kontakt mit Hip Hop und R'n'B. Zu ihren bevorzugten Künstlern zählen The Roots, Erykah Badu, Talib Kweli und Mos Def. Aus all diesen urbanen Sounds zieht sie einige favorisierte Essenzen heraus und vermengt sie mit den Erfahrungen, die ein Teenager eben so macht. Liebe, Wut, Sex - all das packt sie mit einer unverblümten, nicht nach Konsens heischenden Sprache in ihre Songs. Das Debüt "Frank", das im Oktober 2003 im Vereinigten Königreich erscheint, schlägt gleich hohe Wellen. Zwar ist ihr im Gegensatz zu anderen weiblichen Nachwuchstalenten wie Norah Jones oder Katie Melua zu Beginn nicht der ganz große Verkaufserfolg beschieden, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bei den Beschreibungen ihrer Musik steht die Journaille zumeist hilflos mit den Armen rudernd da. Gleichwohl zollt ihr die britische Musikpresse uneingeschränkt Lob, was Winehouse jeweils eine Nominierung für die Brit Awards und den Mercury Music Prize einbringt. Als Gewinnerin geht sie (noch) nicht vom Platz. Später distanziert sich die Künstlerin etwas von ihrem Debüt, da einige Stücke und Versionen nicht ihren exakten Vorstellungen entsprochen hätten. Erstmals hört man Töne ihres Durchbruchsalbums "Back To Black" Anfang 2006 auf der Radiostation East Village Radio, direkt aus den Händen von Produzent Mark Ronson (u.a. Nikka Costa). Laut Amy eine schicksalshafte Begegnung: "Nach 'Frank' habe ich anderthalb Jahre nichts geschrieben. Als ich schließlich Mark traf, dauerte es nur sechs Monate, bis ich die Songs fertig hatte. Er war sehr insiprierend." Die Vorabsingle "Rehab" erscheint im Oktober 2006 in England und thematisiert ihre Probleme mit Alkohol und den Versuch ihres (Ex-) Managements, sie zu einer Entziehungskur zu zwingen. In der britischen Yellow-Press fällt Amy noch vor der Album-Veröffentlichung vermehrt mit alkoholbedingten Zwischenfällen auf. Unter anderem singt sie volltrunken in Charlotte Churchs Show eine Version von Michael Jacksons "Beat It". Desweiteren spekuliert die Presse über manische Depressionen und Magersucht. Amys Promobilder jener Zeit beflügeln solcherlei Interpretationen. Ende Oktober erscheint "Back To Black" in England, in Deutschland dann im März 2007, wo sich ihr Name ebenfalls schnell herumspricht. Neben "Rehab" sorgt auch eine ska-lastige Remix-Version von "Valerie" aus den Reglern des Underground-Produzenten Baby J für Begeisterung. Noch ehe das Album außerhalb Großbritanniens erscheint, nimmt Amy den prestigeträchtigen Brit Award mit nach Hause. Für viele überraschend, geht sie in der Kategorie British Female Solo Artist als Siegerin durchs Ziel und lässt hoch gehandelte Damen wie Corinne Bailey Rae, Jamelia, Lily Allen und Nerina Pallot hinter sich. Dem kommerziellen und privaten Glück - Amy heiratet Blake Fielder-Civil - stehen nach wie vor Gerüchte gegenüber, die sie mit Drogen- und Alkoholexzessen in Verbindung bringen. Doch erst als sich die Sängerin im August 2007 in eine Reha-Klinik einweist, verdichten sich die Kokain- und Heroin-Stories des Boulevards allmählich. Zudem beginnt bereits hier Amys Serie von Konzertabsagen (darunter auch der Support-Slot für die Rolling Stones in Düsseldorf), die ihre weitere Karriere begleiten werden. Die abgesagten Deutschland-Konzerte holt sie im Oktober nach, erntet aber meist ernüchternde Kritiken wegen ihres verspulten Gesamteindrucks. Kurz darauf wandert auch noch Göttergatte Blake Fielder-Civil nach einer Schlägerei ins Kittchen. Amy leidet unter der Einsamkeit und sagt kurz darauf alle restlichen Konzerte des Jahres ab. Zur Ruhe kommt sie auch in der Folge nicht wirklich. Zum einen stürzt sie erneut ab und wird angeblich sogar beim Crackrauchen gefilmt, hernach geht es wieder einmal zum Entzug in eine Klinik. Bei all den Negativ-Schlagzeilen fällt fast unter den Tisch, dass sie bei den Grammy-Awards 2008 insgesamt sechs Nominierungen einfährt und fünf davon gewinnt. Außerdem hilft sie ihrer jungen Nichte Dionne Bromfield bei den ersten Schritten im Musikbusiness. Ab 2009 arbeitet die Sängerin in der Karibik an ihrem dritten Studioalbum, das zu ihren Lebzeiten nicht mehr erscheinen sollte. Aus dem fernen St. Lucia sickern weiterhin nur unschöne Neuigkeiten zu den Millionen Fans durch. So berichtet ausgerechnet Janis Winehouse der Yellow Press brühwarm, dass Amy ihre Freunde vermisse und daher täglich zur Flasche greife. Mit einem geschätzten Vermögen von zwölf Millionen Euro ist für den Nachschub stets gesorgt. Im Juli 2009 lässt sich Amy von Blake Fielder-Civil scheiden. Bis zu ihrem Tod vermeldet ihr Label Universal gebetsmühlenartig Fortschritte im Aufnahmeprozess ihres Albums. Einige Überraschungsauftritte Amys in Londoner Pubs werden als "grandiose Rückkehr" einer "stocknüchternen" Winehouse gefeiert. Doch die 27-Jährige kann sich nicht mehr in großem Umfang beweisen. Das Cover des Lesley Gore-Klassikers "It's My Party", das Ende 2010 auf einem Tributalbum für Musiklegende Quincy Jones erscheint, Amys letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten. Am 23. Juli 2011 stirbt Amy Winehouse an den Folgen einer Alkoholvergiftung mit über 4 Promille im Blut. Posthum kommt im Dezember 2011 mit "Lioness: Hidden Treasures" ein Album mit unveröffentlichten Stücken aus verschiedenen Phasen ihrer Karriere auf den Markt. Trotz der späten Veröffentlichung verkauft sich der Longplayer bis zum Ende des Jahres 1,5 Millionen Mal. Ihr Vater Mitch gründet die Amy Winehouse Foundation, die benachteiligten Kindern in Not helfen soll. Alle Einnahmen, die nach Amys Tod erzielt werden, sowie der Nachlass von zehn Millionen Pfund, fließen in die Hilfsorganisation. In einem ihrer letzten Interviews spricht Winehouse noch einmal von ihrer Motivation. "Ich mache das nicht, um berühmt zu werden. Ich mache es, weil Musik mein Leben ist. Keine Droge, kein Sex - nichts kann dir jemals solch ein Gefühl geben, wie Musik es kann." Leider reicht die Musik am Ende nicht, um ihr Leben zu retten.
© Laut

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