Mayer: Symphony No. 4, Piano Concerto, String Quartet & Piano Sonata

Albumbeschreibung

Emilie Mayer (1812-83), die u.a. bei Carl Loewe studierte und vor allem in Stettin und Berlin wirkte, dürfte als Komponistin gänzlich unbekannt geblieben sein, obwohl sie zu ihrer Zeit durchaus auch überregionale Erfolge erzielte. Immerhin hat sie acht Sinfonien und neun Streichquartette komponiert, die freilich zumeist unveröffentlicht blieben und mittlerweile sogar teilweise verschollen sind. Auch die Partitur der hier eingespielten, sehr bemerkenswerten vierte Sinfonie (1851) etwa hat sich nicht erhalten; sie wurde nach dem Klavierauszug von Stefan Malzew höchst kompetent instrumentiert und dankenswerterweise auch gleich aufgenommen. Auch die Kompositions- und Uraufführungsdaten des eingespielten Streichquartetts und der Klaviersonate lassen sich nicht mehr genau ermitteln.
Emilie Mayer war als Komponistin offensichtlich eine eminente Könnerin! In der vierten Sinfonie verarbeitet sie Einflüsse von Mendelssohn und Schumann und antizipiert im Scherzo sogar einen brucknerischen Tonfall. Und das von Ewa Kupiec mit größter Sensibilität für den elegant-klangvollen Charakter der Musik eingespielte Klavierkonzert, gediegen-einfühlend von der Brandenburger Philharmonie unter Sebastian Tewinkel begleitet, greift fast schon direkt auf Mozart zurück, ohne im mindesten epigonal zu wirken. Dagegen mögen das Quartett und die Klaviermusik leicht abfallen, aber hörenswert bleiben die Stücke allemal! Mayer, und das ist erstaunlich genug, war offensichtlich eine genuine Sinfonikerin, die ganz aus der reichen Materialität der Klangmittel heraus ihre Musik gestaltet hat. Das verleiht der Musik einen frischen, spontan wirkenden Zug. Und da alle Interpreten dieser Einspielungen engagiert ans Werk gegangen sind, sind Aufnahmen entstanden, die Emilie Mayer ins Gespräch bringen sollten: Sie hat es wirklich verdient! Da ist man auf weitere Erkundungen sehr gespannt.

© Schubert, Giselher / www.fonoforum.de