Yoav
"Da Musik für mich ein verbotenes Vergnügen war, wurde sie zur aufregendsten Sache der Welt", verrät Yoav Sadan, der als Kind eigentlich nur Klassik hört. Im elterlichen Haus ist leichte Musik verpönt, stattdessen bestimmen Opern, Klavier- und Cello-Stunden seine Kindheit.
Geboren in Israel und aufgewachsen in Kapstadt, interessiert er sich bald abseits der familiären Erziehung für modernen Pop und schleicht sich als Neunjähriger ins Haus seiner Nachbarn, um dort heimlich den Songs von Wham! und OMD zu lauschen. "Von dem Moment an, als ich diese kitschigen Songs bei meinen Nachbarn gehört hatte, wusste ich, dass ich Musiker werden würde."
Und die Zukunftspläne sind geschmiedet. Ebenso unbemerkt bringt sich Sadan mit zwölf Jahren das Gitarrespielen bei – ein Akt der Rebellion, wie er später zugibt. Nach Beendigung der Schule und einem kurzzeitigen Studium, das er jedoch der Musik wegen recht schnell wieder abbricht, begibt sich Sadan nach London, um – unter dem Pseudonym Yoav und mit allerlei Demos im Gepäck – bei verschiedensten Plattenfirmen vorzuspielen.
Zunächst verläuft das Unterfangen zwar wenig erfolgreich, doch wie das Schicksal so will, ergattert der Singer-Songwriter mit den israelischen Wurzeln per Zufall noch einen Vertag: Seine Cousine trifft in New York bei einer Benefiz-Veranstaltung auf den Manager einer Plattenfirma und gibt ihm Yoavs Demo-Tape. Beeindruckt von dessen stimmlichen Talent, schlägt er einen "Development Deal" vor und der Einstieg ins Musikbiz ist geritzt.
In der US-Metropole wird er künstlerisch stark durch sein Umfeld – speziell durch Elektro-, Dance- und Clubmusik – beeinflusst, wendet sich von seinen bisherigen "eher konventionellen Singer-Songwriter-Sachen" ab und kreiert einen ganz eignen Akustik-Pop-Elektro-Mix. Dafür bedient er sich lediglich seiner Stimme und seiner Gitarre. Im Vorprogramm von Tori Amos sammelt er Bühnenerfahrung und begibt sich 2007 zunehmend solo auf Tour. Zuvor zieht er noch nach London und unterschreibt bei Field Recordings, die Mitte 2008 das Debütalbum "Charmed & Strange" auf den Markt bringen.
Dafür heimst der Südafrikaner viel Lob seitens der Presse ein: Yoavs Songs verbinden "die lyrische Sensibilität eines Troubadours mit dem Instinkt der Chemical Brothers für einen Dancefloor-Hook", lobt etwa der Independent. Die LP erklimmt die europäischen Charts, doch damit gibt sich der ambitionierte Musiker noch lange nicht zufrieden: "Natürlich will ich immer mehr erreichen. Zum Beispiel Amerika erobern", heißt es höchst zielbewusst in einem Interview. Man ist eben Kosmopolit.
Und gilt es zu leben! 2009 geht der Weltenbummler nach New York. Mit Star Prodicer Joey Waronker (Beck, Thom Yorke) an der Seite spielt er sein Nachfolgewerk "A Foolproof Escape Plan" ein. Mit dem 2010 erscheinenden Longplayer verfeinert Yoav noch eimal seinen Stil und fügt einen gehörigen Schuss melancholische Psychedelia ein. Im Herbst des Jahres geht er auf Europatournee und stellt auch in Deutschland das Album vor.
In der Zwischenzeit freut der gebürtige Tel Aviver sich über einen NR. 1 Charterfolg in Russland, aufkeimenden Superstarstatus in Kanada und über eine Einladung zur Prestige trächtigen britischen Late Show des Pianisten Jools Holland. Das Biest hat er dabei immer im Marschgepäck.
© Laut
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