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Xavier Naidoo

Nur wenige deutsche Musiker polarisieren so sehr wie Xavier Naidoo. Schon bei den ersten Karriereschritten und seinem millionenfach verkauften Debüt "Nicht Von Dieser Welt" bemängeln sogar Fans den teilweise schwer erträglichen Schwulst in den Texten und das pathetische Glaubensbekenntnis. Doch auch Naidoos schärfste Kritiker geben zu: Wenn es um Soul geht, kann kein anderer deutscher Musiker des beginnenden 21. Jahrhunderts ihm das Wasser reichen. Geboren am 2. Oktober 1971 in Mannheim als Sohn einer Südafrikanerin und eines Vaters mit indischen Vorfahren, beginnt Naidoo in Schul- und Kirchenchören mit dem Singen. Nach der Mittleren Reife und einer abgebrochenen Koch-Lehre erhält er 1992 ein Angebot für eine Plattenproduktion in den USA und sammelt dort erste Musikbiz-Erfahrungen - vor allem schlechte. Enttäuscht zurückgekehrt ins heimische Mannheim, singt er in Musicals und jobbt nebenbei als Türsteher des Mannheimer Milk!-Clubs, einer der Brutstätten der deutschen Drum'n'Bass-Szene. Musikalisch hinterlässt diese Phase allerdings keine Spuren, sein Vorbild sieht er eher in Herbert Grönemeyer. Irgendwann landet Naidoo als Background-Sänger beim Rödelheim Hartreim Projekt der Frankfurter Produzenten Moses Pelham und Thomas Hofmann. Die erkennen Naidoos enorme gesangliche Fähigkeiten und bauen ihn für ihr Label 3p geschickt zum Solo-Star auf. Die von ihm gesungene, aber unter der Marke Sabrina Setlur erschienene Single "Frei Sein" lenkt die Aufmerksamkeit auf den Mannheimer. Im Juli 1998 erscheint Naidoos Debütalbum "Nicht Von Dieser Welt", die Erfolgsstory nimmt ihren Lauf: Das Album verkauft sich über eine Million Mal hält sich über ein Jahr in den Top 20, die Singleauskopplungen avancieren zu Hits. Der Song "Sie Sieht Mich Nicht", ein Beitrag zum Soundtrack des Films "Asterix gegen Caesar", erreicht Platinstatus, Tournee und Festivalauftritte entpuppen sich als Triumphe und das folgende Live-Album läuft ebenfalls prächtig. Nicht zuletzt die eigenwillige Religiosität, die in den Texten Naidoos zum Ausdruck kommt, fördert seine Bekanntheit. Xavier - was er in Rödelheim-typischer Bescheidenheit gerne wie das englische "Saviour" - "der Erlöser" ausgesprochen hört - gibt den Messias. Die teilweise kruden und nicht nur religiös radikalen Statements Naidoos greift die Presse bereitwillig auf, sie erhebt ihn zum "Himmel-Stürmer" (Stern), zum "Jesus der Hitparaden" (Spiegel), belegt sein Erfolg doch schließlich die These von einer haltlosen, sich nach Spiritualität sehnenden Generation. Im Jahr 2000 kommt ein Streit mit Moses Pelham vor Gericht, der sich am Erfolg der Söhne Mannheims entzündet. Die Auseinandersetzung resultiert in einer Niederlage Pelhams, die dieser lange nicht vergessen wird: Das Gericht urteilt, dass Moses seinen erfolgreichen Schützling mit unrechtmäßigen Knebelverträgen an der kurzen Leine halten wollte. Dieser plötzliche Einbruch von Realität scheint sich auch auf Naidoos Texte auszuwirken. Als Mentor und erster Sänger der Söhne wirkt er nicht mehr so abgehoben, bedrohlich ist nun nicht mehr ausschließlich das "Dunkel", sondern die soziale Lage. Erlösung verspricht nicht mehr nur das "Licht", sondern der Community-Gedanke. Seine zweite Platte ist folgerichtig wenigstens zur Hälfte von dieser Welt. Mit dem 2005 erscheinenden "Telegramm für X" erweitert der charismatische Mannheimer das Spektrum seiner Arbeit. Besonders beeindruckt die DVD-Beilage, die mit einer Fülle von Videos und erstklassigem Zusatzmaterial aufwartet. In der Musik fügt Naidoo seinem Universum neue Gedanken, Anmerkungen und Facetten zur gesellschaftlichen Lage hinzu. Den mittlerweile typischen 'Naidoo-Sound' bereichert er ebenfalls um neue Klänge und Komponenten. Diesem Erneuerungsgedanken fühlt sich Naidoo auch beim folgenden "Söhne Mannheims vs. Xavier Naidoo: Wettsingen in Schwetzingen - MTV Unplugged" verpflichtet. "Alles Kann Besser Werden" (2009) ist ein Konzeptalbum des Mannheimer Künstlers und teilt sich auf in zwei "helle" CDs, eine Scheibe nennt er "dunkHell". Dementsprechend verhalten sich auch die Texte sowohl düster als auch mutmachend, anklagend und verherrlichend. Themen wie Politik, Gemeinschaftssinn und Kinderschutz hat er sich längst genauso zu Eigen gemacht wie Liebe und Begehren. Als Rückblick auf die folgende Konzertreise erscheint 2010 "Alles Kann Besser Werden - Live" als Live-Album mit beiliegender DVD. Im November 2011 startet auf ProSieben das Castingformat "The Voice Of Germany", bei dem Xavier Naidoo als einer von fünf Coaches in der Jury sitzt. Gemeinsam mit den prominenten Kollegen Nena, Rea Garvey von Reamonn und Sascha Vollmer und Alec Völkel von The BossHoss versucht der Soul-Sänger über mehrere Monate, die Kandidaten zu Musikbusiness-tauglichen Künstlern aufzubauen. Zusammen mit Kool Savas, dem er sich freundschaftlich wie musikalisch verbunden fühlt, hebt Xavier Naidoo 2012 das Kollabo-Projekt Xavas aus der Taufe. Das gemeinsame Album "Gespaltene Persönlichkeit" erschließt beiden neue Fan-Zirkel und nimmt die Hitparaden im Sturm. Auch den Trend Dubstep lässt Xavier Naidoo nicht ungenutzt vorüberziehen. Unter dem Namen Der Xer mischt er Anfang 2013 auf diesem Gebiet mit. Noch im selben Jahr beendet er seine Tätigkeit als Juror bei "The Voice Of Germany", um ab April 2014 als Gastgeber bei dem neuen TV-Format "Sing Meinen Song" aufzutreten. Die Sendung, in der Musiker wie (in der ersten Staffel) Andreas Gabalier, Sandra Nasic oder Sarah Connor jeweils Lieder der anderen Teilnehmer interpretieren, kommt beim Publikum sehr gut an. Zu diesem Zeitpunkt steht Naidoo auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Kratzer bekommt sein Ansehen jedoch, als Naidoo im Herbst 2014 ein Rede auf einer Reichsbürger-Demo hält, in der er positiv auf verschiedene Verschwörungstheorien Bezug nimmt. Obwohl er selbst später glaubhaft versichert, er teile die meisten Ansichten dieser Leute nicht, habe aber trotzdem auf sie zugehen wollen, setzt die immerhin von ihm mitgegründete Popakademie Mannheims daraufhin die Zusammenarbeit mit Naidoo aus. Naidoos Neigung zu großen Worten und sein unerschütterlicher Glaube an so manche zweifelhafte Wahrheit wendet sich im Herbst 2015 gegen ihn selbst, als der NDR auf die Idee kommt, ihn für den Eurovision Song Contest 2016 aufzustellen. Plötzlich wird jedes Wort Naidoos auf die Goldwaage gelegt, und tatsächlich findet sich da noch die eine oder andere, bislang vielleicht unbemerkte unglückliche Äußerung. Nachdem die Proteste zu laut werden, zieht die ARD die Nominierung zurück, weil Kritiker Naidoo angeblich Homophobie und Rassismus vorwerfen - was bei aller berechtigten Kritik dann doch jeder Grundlage entbehrt. Die entwürdigende Behandlung seitens des öffentlich-rechtlichen Senders, der zur Begründung seiner Kehrtwende unbewiesene Vorwürfe in den Raum stellt, hat er nicht verdient. Während der NDR Anfang 2016 einen ESC-Vorentscheid mit Gregorian oder Jamie-Lee Kriewitz ankündigt, gewinnt Naidoo für seine VOX-Show 'Sing Meinen Song - Das Tauschkonzert' wieder namhafte Acts. Nena, Samy Deluxe und The BossHoss gehen mit nach Südafrika. Inzwischen hat er sich auch mit seinem Ex-Mentor Moses Pelham ausgesöhnt. Im Frühjahr 2016 veröffentlichen die beiden gemeinsam ein Album. Der Titel "Nicht Von Dieser Welt 2" verrät: Hier hat sich ein Kreis geschlossen. Naidoos Neigung zu Verschwörungstheorien sorgt jedoch immer wieder mal für Aufregung. Im Song "Marionetten" auf dem Söhne Mannheims-Album "MannHeim" nennt er Politiker "Volksverräter" und "Sachverwalter", die an den Fäden irgendwelcher Puppenspieler tanzen, und verärgert damit zum wiederholten Mal auch Lokalpolitiker seiner Heimatstadt. Im Juli 2018 entscheidet das Landgericht Regensburg, dass man aus Texten wie diesen und Formulierungen wie "Baron Totschild" (in "Raus aus dem Reichstag", 2009) keine direkten Rückschlüsse auf die Person Xavier Naidoos ziehen dürfe. Der Sänger hatte eine Referentin der Amadeu Antonio Stiftung verklagt, die ihn als Antisemiten bezeichnet hatte. Bereits 2015 hatte Naidoo die Stiftung verklagt. Nach einem außergerichtlichen Vergleich erklärte die Stiftung, sie werde Naidoo nicht mehr als Antisemiten bezeichnen, seine Texte aber weiterhin als antisemtisch.
© Laut

Diskografie

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