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Willie Nelson

"Man muss mindestens zugeben, dass er bemerkenswert ist - kein Talent, keine Hits und unfähig, Lieder zu schreiben. Dennoch bricht er immer noch auf Welttourneen auf und spielt vor ausverkauften Hallen, obwohl er mittlerweile auf dem Sterbebett liegt." So der liebevoll-ironische Kommentar auf einer der zahllosen Willie Nelson-Fansites. Denn kaum ein Musiker aus seiner Generation wird so verehrt wie er: Trotz seiner hüftlangen rotblonden Haare, die nicht in den Stereotyp des spießigen Nashville passen, ist er wie Johnny Cash, Kris Kristofferson und Waylon Jennings ein Symbol des rastlosen, unangepassten Country-Musikers, und gemeinsam mit ihnen der berühmteste Repräsentant des Genres. 1933 im texanischen Nest Abbott geboren, legt Nelson schon im jungen Jahren einen unüblichen Ehrgeiz an den Tag: Mit sechs die erste Gitarre, mit zehn der erste Auftritt, in der Highschool eine eigene Sendung in einem lokalen Radiosender. Nach einer kurzen Dienstzeit bei der US-Luftwaffe bringt er 1957 mit "No Place For Me" seine erste, selbstaufgenommene Single heraus. In den folgenden zwei Jahren heiratet er, zeugt drei Kinder und lässt sich wieder scheiden. Im Laufe seines Lebens folgen drei weitere Ehen und nochmals fünf Kinder. 1960 ist es auch musikalisch so weit: Mit dem Erlös von Liedern, die er neben seiner Tätigkeit als DJ schreibt, kauft er sich ein Auto und fährt nach Nashville. Den Wechsel von der Pampa in die Hauptstadt des Country meistert Nelson gut. In den folgenden zehn Jahren ist er als erfolgreicher Liederschreiber tätig. 1962 hat er mit Patsy Cline und Faron Young seine ersten Nummer-Eins-Hits. 1970 brennt sein Haus in Nashville nieder und Nelson beschließt, nach Texas zurück zu kehren. Die Nachfrage an neuen Liedern und die Auswahl an Musikern ist bescheiden, daher beginnt er, sein Material selbst zu singen. Aufnahmen und Tourneen festigen seinen Ruf, 1975 landet er schließlich den großen Hit: mit "Red Headed Stranger" erobert er die Charts, kurz darauf wird die Sammlung "Wanted: The Outlaws" zum bis dahin erfolgreichsten Country-Album überhaupt. 1978 startet Nelson auch eine Karriere als Schauspieler, darunter im eigenen Film "Red Headed Stranger" und Kris Kristoffersons "Songwriter". 1997 ist er in "Wag The Dog" zu sehen, 2005 spielt er Uncle Jesse in "Ein Duke kommt selten allein", die Verfilmung der TV-Kultserie "The Dukes Of Hazzard". Die Rolle seiner hübschen Enkelin übernimmt Jessica Simpson. Außerdem ist er des öfteren im Fernsehen zu sehen, sowohl in Serien ("Miami Vice", "Baywatch") als auch in Werbespots. Seit den 80er Jahren ist der begeisterte Golfspieler vor allem fürs Abräumen aller möglichen Musikpreise und für zahllose Zusammenarbeiten bekannt, darunter mit Bob Dylan, Dolly Parton, Merle Haggard und Neil Young. Mit Waylon Jennings, Johnny Cash und Kris Kristofferson spielt er in der "Bad Boy Group" The Highwaymen. Zudem ist Nelson am politischen Rande aktiv. Nachdem er 1973 ein Happening mit dem Namen "Independence Day Picknick" gründet, ruft er 1986 mit Neil Young und John Mellencamp das Benefizkonzert "Farm Aid" ins Leben, das seitdem mit großem Erfolg jährlich stattfindet. Sein Patriotismus zeigt sich auch nach dem 11. September bei seiner Teilnahme an der Aufnahme des Songs "America The Beautiful", wobei er die offizielle Version ablehnt und der Meinung ist, die Türme des World Trade Centers seien durch Bomben zum Einsturz gebracht worden. Eigensinn beweist Nelson auch in Bezug auf Rauschmittel. Als Mitvorsitzender der Organisation NORML (National Organization for the Reform of Marijuana Laws) setzt er sich für die Legalisierung leichter Drogen ein. Im Tourbus des bekennenden Kiffers findet die texanische Polizei 2006 700 Gramm Marihuana und 91 Gramm 'Magic Mushrooms'. Außerdem engagiert er sich für die Homo-Ehe und ist Miteigentümer der Firma "Willie Nelson Bio-Diesel", die LKW-Sprit aus pflanzlichen Ölen herstellt. Unter all diesen Tätigkeiten leidet Nelsons musikalische Aktivität kaum. Zwar fallen seine regelmäßigen Studioproduktionen - trotz namhafter Gäste - nur selten bemerkenswert aus, bei seinen jährlichen Touren begeistert er das Publikum aber nach wie vor. Wie auch mit der Wynton Marsalis Country-Jazz-Koop "Two Men With The Blues" (2008) und der üppigen Compilation "One Hell Of A Ride", bestehend aus vier CDs und einem ausführlichen Booklet, die 2008 zu seinem 75. Geburtstag erscheint. Für Nelson selbstredend kein Alter, um sich zurück zu ziehen, im Gegenteil: Nach dem Ende seines Vertrages mit Lost Highway wechselt er zum renommierten Jazz-Label Blue Note und nimmt 2009 mit "American Classic" sein bestes Studioalbum seit Jahren auf. Mit von der Partie sind auch Diana Krall und Norah Jones. Außerdem geht er jedes Jahr auf Tour durch die USA. Natürlich stammt der Bio-Sprit für seinen Tourbus Honeysuckle Rose (mittlerweile der dritte) von seiner eigenen Firma. Die ruhigen Momente verbringt er auf der Insel Maui, Hawaii, in einer weitgehend autarken Gemeinschaft. Zu seinen Nachbarn zählen neben Altkumpel Kris Kristofferson die Schauspieler Owen Wilson und Woody Harrelson. 2012 schart Nelson Freunde, musikalische Wegbegleiter und zwei seiner Söhne um sich und spielt das Album "Heroes" ein. Zum 80. Geburtstag erscheint ein Jahr später "Let's Face The Music And Dance", diesmal mit seiner großen Schwester Bobbie am Klavier als Hauptgast. Für sein jährliches Album 2014 greift er sogar wieder zur Feder und schreibt für "Band Of Brothers" (2014) die meisten Stücke selbst. Die mit dieser Veröffentlichungen einhergehende Rückkehr zum Label Sony Legacy ist ganz im Sinne des vor Tatendrang strotzenden Barden: "Ich bin wirklich froh, wieder bei Sony Music Zuhause zu sein. Wir waren viele Jahre lang Partner, haben eine große gemeinsame Geschichte und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Jahre." Gesagt, gesungen: Die Zusammenarbeit mündet in einer krassen Output-Quote: 17 Alben in zehn Jahren, alle sieben Monate eine Scheibe - das ist doch mal produktiv! Steht aber in guter Nelson-Tradition. Monothematische Sonderveröffentlichungen wechseln mit gemischten Platten. Immer wieder schreibt der Texaner selbst. Gerne greift er auf anderer Leute Material zurück, so auf Material George Gershwins, sogar für ein komplettes Tribute-Longplay (2016). Den Gershwin streift dann auch ein Frank Sinatra-Special (2021). Willies CD "That's Life" covert Vocal Jazz-Standards von einem Dutzend Autoren(-Teams), welche Frank populär gemacht hatte. Den Grund führt der Country-Übervater in einem Feature beim AARP-Magazin aus: "Ich habe viel über Phrasierung gelernt, indem ich Frank zugehört habe. Vor dem Beat, nach dem Beat … das war ihm komplett egal (...) und genau um dieses Gefühl geht es beim Singen." Vielleicht auch noch um ein anderes, das fortdauernde Spüren der eigenen Vitalität. Noch 2022 ist der Highwayman mit knapp 90 immer noch voll im Geschäft, ob auf der Bühne oder im Studio. Der Tod kann ihn mal, "I Don't Go To Funerals", rotzt er auf "A Beautiful Time" dem Teufel ins Gesicht. Das nächste Cover-Album widmet Willie dem Songwriter Harlan Howard zu dessen 21. Todestag am 3.3.2023: "I Don't Know A Thing About Love: The Songs Of Harlan". Howard schrieb Nummern, mit denen vor allem andere Hits hatten und die Country crossover in die Pop-Charts und dort an die Spitze führten. Seine große Phase waren die Sixties. Obwohl Harlan Howard eine gute Handvoll Longplayer veröffentlichte, ist er selber als Interpret kaum bekannt. Er zeichnet verantwortlich für Patsy Clines enormen Hit "I Fall To Pieces" - allerdings spart Willie den in seiner Selektion aus. Der Autor ist Nelson sicher auch deshalb ein Begriff, weil sein Highwaymen-Kumpel Waylon Jennings bereits 1967 auf die Idee einer Cover-LP kam. Okay, die war nur 28 Minuten kurz: "Waylon Sings Ol'Harlan". Sie enthält auch "Busted", das ein Platz 4-Hit für Ray Charles war. Nelson führte die Nummer schon länger in seinem Bühnenprogramm. Wesentliches Merkmal seiner Laufbahn war stets die Kooperation mit Leuten verschiedener Generationen. Trotzdem gehört zum vier Mal verheirateten Barden die Erfahrung tiefer Einsamkeit, die viele Trennungs- und Selbstmitleids-Lieder wie ein roter Faden durchzieht. In dem sehr außergewöhnlichen Akustik-Song "Lonely Alone" besingt er beschwingt, wie sich Alleinsein mit Gin und Whiskey betäuben lässt: "Es gibt keinen Grund alleine einsam zu sein. Wir können immer eine kleine Gemeinschaft eingehen." Die ersten und letzten Zeilen des Songs gehören Sheryl Crow. Sie umrahmt den Altmeister anmutig. Das Duett findet sich auf Sheryls Album "Threads". Es zählt zu den Diamanten seiner Karriere.
© Laut

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