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The Kills

"Wir sind The Kills, nicht die Killer. Aber das Ding, das getötet wird. Wie Roadkill. Wir sind einfach zwei kleine Kills", antwortet Jamie Hince, der Drummer, Gitarrist und Sänger 2003 auf die Frage nach dem Ursprung des Bandnamens. An diesen Sätzen merkt man damals schon, dass hier genau das im Spiel ist, was den Hype um zahlreiche "The"-Bands ausmacht: Drogen, laute Musik und zerrissene Kleidung. Ein großes Aber gibt es bei The Kills jedoch in der Herkunft. Sie sind aus London – nicht aus New York, wie so viele neue trendy Rocker Anfang der Nullerjahre. Ganz ohne Amerika geht es aber auch nicht. Gitarristin und Sängerin Alison Mosshart alias VV stammt aus Florida, wo sie seit ihrem 14. Lebensjahr (1995) in der Pop-Punk-Band Discount singt. Mit zwei anderen High School-Freunden aus Vero Beach spielen sie zwei Alben und eine EP voller Billy Bragg-Coverversionen ein. Nach den Aufnahmen zu ihrer letzten Platte "Crash Diagnostics" und einer folgenden Tour verkünden Discount im Jahr 2000 ihr Ende. Danach beginnt Alison mit dem Londoner Jamie Hince alias Hotel, der vorher bei den Londoner Art-Punks Scarfo angestellt war, Tapes mit ihren musikalischen Ideen über den Atlantik zu tauschen. Das befinden beide aber schon nach kurzer Zeit als zu hinderlich und Alison zieht über den großen Teich ins Vereinigte Königreich, um mit Hince face-to-face an der Musik arbeiten kann. Beide packen ihre "2-Dollar-Gitarren" (Alison) aus und scheppern so lo-fi wie möglich im Keller vor sich hin. Das erinnert nicht nur an einer Stelle an Velvet Underground. Und ja, es geht um Punkrock. Obwohl Jamie nicht genug betonen kann, dass er sich hauptsächlich vom Blues der dreißiger Jahre inspiriert fühlt. Das Etikett Blues-Punk tut ihrem Sound dennoch nicht Unrecht. Das geschmackssichere Label Domino (Clinic, Stephen Malkmus, Franz Ferdinand) wird auf die Band aufmerksam, und im Sommer 2002 erscheint zunächst die EP "Black Rooster". Anschließend beginnt das übliche Hype-Schauspiel, wie es zahlreiche andere Gitarren-Bands vor The Kills schon erleben durften: Der NME schreibt Jamie und Alison in den Himmel, die beiden spielen vor Jon Spencer, Le Tigre oder den Libertines und sind sowieso das heißeste Ding, das man kennen kann. Das erste Album "Keep On Your Mean Side" (2003) bringt der Gruppe ein Support-Angebot der angesagten Vines ein, doch stattdessen touren VV und Hotel lieber mit Bands, die sie selbst gut finden. Dazu zählen Primal Scream und die Yeah Yeah Yeahs. Die Single "Fuck The People" erscheint ausschließlich auf 7" und nur auf einer Seite abspielbar. Die zunächst als reguläre Albumtournee geplante Promoreise entwickelt sich nach und nach zum Mammut-Projekt. Ganze 18 Monate verbringt das Duo auf Achse. Doch wo andere Bands, von Verschleißerscheinungen geschüttelt, erstmal ins Koma fallen, benötigen The Kills nur eine kurze Erholungspause voneinander. Im Spätjahr 2004 treffen sie sich bereits wieder und beschließen, sich mit Gedichten, Tagebuch-Notizen, ein paar Tapes und Schreibutensilien in einem Kaff im US-Staat Michigan zu verschanzen. Ablenkung ausgeschlossen. Dort entstehen die elf Songs, die Anfang 2005 auf das Zweitwerk "No Wow" gelangen. Noch immer ähneln ihre Songs eher Skeletten, klingen reduziert, minimal und pulsierend, mitunter auch ungewohnt melodisch. Die Augen stets jenseits des eigenen Genre-Tellerrands gerichtet, engagiert das Duo u.a. Tiga, die Chicken Lips und MSTRKRFT (aka Jesse von Death From Above 1979) als Remixer. Im Anschluss an die Veröffentlichung starten The Kills wieder eine Welttour. 2007 geht als das Jahr in die Bandgeschichte ein, in dem sich plötzlich nicht nur nerdige Musikfreaks, sondern auch die Boulevardpresse für die Gruppe interessiert. Grund: Jamie Hince beginnt eine Beziehung mit Topmodel und Tabloid-Berühmtheit Kate Moss. Der mediale Hickhack geht an Hince und Mosshart zwar nicht spurlos vorbei (Alison verweigert Kates Wunsch, bei Kills-Shows auf die Bühne zu kommen), doch am Ende siegt die Professionalität. Zumal auch ihre Musik immer mehr Freunde gewinnt: Mit den Alben "Midnight Boom" (2008) und "Blood Pressures" (2011) lassen The Kills ihren Ruf als Insider-Tipp hinter sich und etablieren sich endgültig als ernstzunehmende Größe im Rock'n'Roll-Geschäft. Ab 2008 macht auch Mosshart abseits der Gruppe von sich reden. Ein Angebot wie das von White Stripes-Boss Jack White, in dessen Bandprojekt The Dead Weather die Frontfurie zu geben, darf man nun mal nicht ausschlagen. Bis 2015 veröffentlicht sie in dem Projekt zwei Alben. Doch auch dieser Nebenkriegsschauplatz bringt das The Kills-Haupthaus nicht zum Einsturz. Dafür stehen sich Mosshart und Hince einfach zu nahe. Wie Balsam auf der Kills-Fanseele müssen deshalb Mossharts Worte in einem Interview 2011 gewirkt haben: "Jamie und ich sind wie ein verrücktes Ehepaar. Ich vertraue ihm alles an. Mein Leben hängt von seinem ab und umgekehrt. Niemand steht mir näher als er."
© Laut

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