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Sting

Als Sting sich 1984 von The Police trennt, hätte es für die Band eigentlich nicht besser laufen können. Drei Grammys hat das Trio für "Synchronicity" einstecken dürfen, auf der anschließenden Tour zeichnet sich allerdings ab, dass das fünfte zugleich ihr letztes Album sein würde. Immer wieder geraten die drei aneinander, und auch Reunionversuche Jahre später enden stets nur in Halbherzigkeiten. Aber der aus dem nordenglischen Newcastle stammende Ex-Englisch- und Musiklehrer hat seine ehemaligen Kollegen eh nicht mehr nötig - er wandert auf Solopfaden. Dabei ist er, nach eigenem Bekenntnis, schon immer an "Musik interessiert, in der Jazz auf Pop und Pop auf Klassik trifft", und das setzt er um. Statt, wie The Police, Pop mit Rock- und Punkelementen zu würzen, kombiniert er Stilmerkmale aus Pop, Jazz, Klassik, Folk, Country und Reggae in seiner Musik, wechselt zeitweise vom Bass an die Gitarre und kann bereits mit seinem Debüt "The Dream of the Blue Turtles" (1985) einen dreifachen Platinerfolg feiern. Ein Jahr später folgt mit dem Live-Doppelalbum "Bring On The Night" eine Pop-Jazz-Orgie allererste Güte. Die darauf offerierten Police- und Sting-Songs erhalten durch das Mitwirken der Jazzeminenzen Branford Marsalis (Saxophon), Kenny Krikland (Piano), Darryl Jones (Bass) und Omar Hakim (Schlagzeug) einen unüberhörbaren Jazzcharakter, der ihnen hervorragend steht. 1987 stellt Sting mit "Nothing Like The Sun" eines der bedeutendsten Alben der 80er in die Läden (das ein Jahr später erscheinende "Nada Como El Sol" ist fast noch schöner und präsentiert einen spanisch singenden Sting). Zu dieser Zeit arbeitet er außerdem mit der Bigband-Arrangeur-Legende Gil Evans zusammen. Ihr gemeinsames Kind ist das am 11. Juli 1987 auf dem umbrischen Jazzfestival in Perugia aufgezeichnete "Last Session", das der gespannten Restöffentlichkeit jedoch erst 1997 zugänglich gemacht wird. Doch Sting (geboren am 2.10.1953) ist nicht nur musikalisch interessiert. Im Lauf seiner Karriere spielt in mehr als einem Dutzend Spielfilmen und TV-Serien und engagiert sich seit Mitte der 80er Jahre für die Menschenrechte bei Amnesty International. 1987 gründet der Gutmensch die Rainforest Foundation, um auf das drohende Sterben der Regenwälder aufmerksam zu machen. Die 90er Jahre sind vom anhaltenden, Platin gekrönten und mehrfach Grammy-ausgezeichneten Erfolg des inzwischen etablierten Solokünstlers geprägt. 1991 erscheint "The Soul Cages", das den Beginn einer langjährigen und engen Zusammenarbeit mit dem gefühlvollen Saitenvirtuosen Dominic Miller markiert. Sowohl Live wie auf Konserve möchte Sting von nun an nicht mehr auf die Unterstützung seiner "rechten und linken Hand" (Sting über Dominic Miller) verzichten. Miller ist es auch, der Sting Jahre später für die Musik des Barock-Komponisten John Dowland begeistert. "Du solltest diese Lieder singen. Du wirst etwas lernen". Mit diesen Worten schenkt Miller Sting 2004 zuerst eine Laute, dann macht er ihn mit dem Lautenspieler Edin Karamazov bekannt und die Dinge für "Songs From The Labyrinth" (2006) nehmen ihren Lauf. Dazu später mehr. 1999 kommt "Brand New Day", das zwei Top Ten-Singles vorstellt: den Titelsong und "Desert Rose" (in Zusammenarbeit mit Cheb Mami). Natürlich erhält auch dieses Album mehrfach Platin und einige Grammy-Awards; das ist der Übervater der anspruchsvollen Popmusik und Star des Adult Contemporary-Formats ja nun gewohnt. Und natürlich geht Sting auch gern auf ausführliche Konzerttourneen, um die jeweiligen Alben live zu performen. So führt ihn beispielsweise die "Sacred Love"-Tour, die im September 2003 in Paris beginnt, in knapp zwei Jahren über alle fünf Kontinente. 2005 geht er mit einem Programm auf Tournee, das auf seine zwei Jahre zuvor erschienene Autobiographie "Broken Music" zurück geht: Ein Streifzug durch sein musikalisches Schaffen. Im folgenden Jahr ist Schluss mit Lustig: "Derzeit bewegt sich die Musik in einer kreativen Endlosschleife, und da hilft nur Neugier" gibt Sting zur Veröffentlichung von "Songs From The Labyrinth" (2006) preis. Darauf widmen er und sein Duettpartner, der bosnische Lautenist Edin Karamazov, sich dem knapp 450 Jahre alten Liedgut von John Dowland, einem Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts, der mit seinen Weisen die Damen des elisabethanischen England verzauberte. Zeitgleich mit seiner Verbeugung vor dem Barock, gibt Sting den Tod des Pop bekannt: "Fakt ist, dass wir derzeit am Ende des Pop stehen, der dauernd monotoner wird. Der Rock liegt im Sterben. Wir haben uns viel zu lange vorgemacht, dass Rock'n'Roll revolutionär ist. Vergesst es, Freunde! Ein wirklicher Revolutionär war Strawinsky", ereifert er sich in einem Interview. Seine Rückbesinnung auf die Werte der Alten Musik, die auch "If On A Winter's Night" und "Symphonicities" prägt, ist für Sting eine Frage der Ökonomie. "Mich interessiert es nicht, noch einen Computer einzusetzen, noch einen Verfremdungseffekt zu suchen. In der Alten Musik habe ich die musikalische Ökonomie kennen gelernt. Es gibt keine Note zu viel, keinen Effekt ohne Anlass. Das beeindruckt mich." Dennoch zieht es ihn danach wieder in die Gegenwart. Mit "57th & 9th" lässt er zumindest partiell den Rocker raushängen. Textlich bietet das Album sein Statement zum Thema Flüchtlingsstrom, mangelne Empathie Europas und eine deutliche Absage an den allerortens aufkeimenden Nationalismus. Zwischendurch gibt er ein Konzert am Abend der Wiedereröffnung des Bataclan und zeigt Zivilcourage gegen die Paten des Terrors. Den wohlverdienten Urlaub verbringt Sting danach im Sommer 2017 auf Jamaika. Typischerweise liegt der rastlose Engländer auch dort nicht am Strand auf der faulen Haut, sondern jammt lieber mit Kumpel Shaggy. Bei den Sessions entstehen fluffige Reggae-Tracks als Kniefall vor der karibischen Musikkultur. Die Duo-Platte "44/876" erscheint im Frühjahr 2018.
© Laut

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