Sophie Ellis-Bextor
"Lies mir von den Lippen ab", fordert Sophie Ellis-Bextor auf dem Titel ihres Debütalbums. Kühnes Selbstbewusstsein besitzt die 1979 in London geborene Sängerin nach eigenen Angaben zwar schon seit ihrer Kindheit, im Jahr 2001 dürfte es durch die europaweit erfolgreiche Kollaboration mit Spiller allerdings neuen Auftrieb bekommen haben. Der italienische DJ Cristiano Spiller suchte für seine Disco House-Nummer "Groovejet" nach einer lasziven Frauenstimme und war von Ellis-Bextors Säuseln sofort entzückt. So schnell sich plötzlich alle Medien für die zierliche Sängerin interessierten, so schwer fiel es ihr aber, vor dem Spiller-Projekt Respekt in der Musikszene zu erwerben.
Ellis-Bextor, Tochter einer Fernsehmoderatorin und eines Programmdirektors, drückt sich nach Absolvierung ihrer Pubertät in Londoner Britpop-Clubs herum. Dem inneren Drang folgend, in einer Band singen zu wollen, trifft sie eines Nachts auf den DJ und Musiker Billy Reeves, der wohl in erster Linie von Sophies Aussehen begeistert ist. Doch durch ein Tape mit von ihr a capella eingesungenen Oasis-Tracks, findet Ellis-Bextor 1998 Zugang zu Reeves' Indie-Combo The Audience. Mit der Schönen am Mikro kommt die Band kurz darauf sogar in den Genuss eines Plattendeals, der nach einem Release-Flop flugs wieder aufgelöst wird. Mit The Audience ist danach ebenfalls Schluss.
Um sich vor dem Kellnern zu drücken, nimmt Sophie Model-Jobs an, die sie später in Interviews verflucht: "Du hast keine Rechte und bist ein Nichts". Diese Erfahrung verinnerlicht sie indes für ihre weiteren Pläne. Mit dem von ihrem Musikverlag an Land gezogenen Spiller-Tape gelingt ihr 2001 der unerwartete Rundumschlag. Durch geschicktes Einsetzen ihres an Filmdiven der 50er Jahre erinnernden Aussehens und dem Komponieren eigener Songs gewinnt Ellis-Bextor schließlich das Vertrauen eines Labels. Auf einem ihrer ersten London-Gigs schleicht sich Blur-Bassist Alex James an die Bühne, der ihr für das Debut "Read My Lips" später bei zwei Songs im Studio aushelfen sollte.
Auch Moby ist von ihrer ersten Single "Take Me Home" begeistert und arbeitet mit der Britin zusammen. In Deutschland chartet allerdings erst ihre zweite Single "Murder On The Dancefloor", die geschickt Elemente aus 70s Disco und Soul mit funky Beats verbindet. Nicht wenige Menschen lesen Sophie Ellis-Bextor nach Erscheinen ihres Debutalbums hierzulande von den Lippen ab. In ganz Europa und auch in Übersee kann sie mit ihrem lasziv-spröden Charme landen und verkauft massig Alben. Insgesamt vier Hitsingles wirft die Platte ab. Dass sie kein Püppchen vom Reißbrett ist, beweist sie auf der anschließenden Tour, bei der sie zum ersten mal vor einem größeren Publikum Auftritt. Die Konzertreise führt sie auch durch Deutschland mit dem Ergebnis, dass die Besucher schon wieder an ihren Lippen hängen.
Das Jahr 2003 ist noch nicht alt, da beschert es ihr auch schon eine Nominierung bei den Brit Awards als bester weiblicher Act. Für den Soundtrack zu "Der Sex Guru" steuert sie die Cover-Version des Blondie-Hits "One Way Or Another" bei, und spätestens jetzt wäre bei den meisten eine Erholungspause angesagt. Nicht so bei Sophie. Sie begibt sich schnurstracks wieder ins Studio, um den Nachfolger "Shoot From The Hip" einzuspielen. Gäste sind neben dem bereits bei "Read My Lips" beteiligten Alex James noch Rob Davis (Kylie Minogue, Atomic Kitten) und ex-New Radical-Mitglied und Rod Steward-Songwriter Gregg Alexander.
Danach macht Sophie aber tatsächlich eine Pause, weil sie ihr erstes Kind bekommt. Untätig ist sie aber trotzdem nicht, ist sie als Featurepartner unter dem Pseudonym Mademoiselle E.B. auf dem Hit "Circles (Just My Good Time)" von Busface zu hören. Erst 2007 erscheint mit Catch You die erste Single aus dem neuen Album "Trip The Light Fantastic" und erklimmt sofort die Top 10 der britischen Charts. Eine eigene Tour macht sie auch, aber erst Anfang 2008, weil sie zuerst mit Take That auf Tour geht.
Nach diesem Album gibt es hartnäckige Gerüchte über ein Best-Of Album der Britin und sie bestätigt dies sogar auf ihrer Homepage. Doch Mitte 2008 verkündet sie, dass sich ihre Pläne geändert haben und sie ein neues Album machen will. Die Verwirklichung auf einen vierten Longplayer ziehen sich aber in die Länge, weil sie ihren zweiten Sohn Ende des Jahres bekommt.
Erst 2010 kommt die Single "Bittersweet" zum Vorschein und im darauffolgenden Jahr das Album "Make A Scene". Den Sound davon erklärt sie wie folgt: "Das Album ist ein ziemliches Dancealbum, mehr als meine vorheringen Alben. Als nächstes habe ich aber etwas ganz anderes geplant. Ich denke, ich muss etwas Neues machen und wegkommen von der Dancemusic". Bei "Make A Scene" arbeitet sie mit vielen bekannten Elektrokünstlern zusammen, wie etwa Calvin Harris, Armin van Buuren und Metronomy.
Das 2014 erschienene "Wanderlust" ist das fünfte Studioalbum der Schönen aus Hounslow und ist kommerziell sehr erfolgreich. Die Vorabsingle "Young Blood" erreicht in den UK Indie Charts den dritten Platz. Ellis-Bextor kollaboriert nach dem Release des Albums mit Guena LG und Amir Afargan für den Clubhit "Back 2 Paradise", der Nummer eins der US Billdboard Dance/Club Chart erreicht.
Nur zwei Jahre später steht das sechste Werk "Familia" in den Läden. Die mittlerweile vierfache Mutter ist stark inspiriert von ihrer Nordamerika- und Mexiko-Reise und so ist auch das Artwork des Albums geworden: "Ich wurde inspiriert von einigen Dingen und ich wollte unbedingt etwas haben mit einem spanischem oder italienischem Flair". Beim Sound orientiert sie sich wieder an ihre älteren Sachen, sprich: sie lehnt sich Richtung Disco und Uptempo-Hits. Dies hört man besonders an der funky Single "Come With Us" heraus.
2017 geht Ellis-Bexter mit "Familia" in England auf Tour, 2018 nimmt sie einige Songs für die Hit-Sammlung "The Song Diaries" mit Orchester noch einmal neu auf, 2020 folgt mit "Songs From The Kitchen Disco" eine weitere Best Of. Erst im Juni 2023 erscheint mit "Hana" wieder ein neues Studioalbum. Es ist nach "Wanderlust" und "Familia" das dritte, an dem sie zusammen mit Singer/Songwriter Ed Harcourt arbeitet, und das von einer Reise inspiriert ist. Vor Beginn der Covid 19-Pandemie besuchte sie 2020 erstmals Japan und sammelte Ideen für "Hana", das zunächst den Titel "Tokyo" trug.
Sophie Ellis-Bextor steht für eingängige Disco-Hits, die sie mit ihren außergewöhnlichen Stimme versieht und dem typischen britischen Akzent. Trotzdem scheut sie Auflüge in andere Bereiche nicht und probiert andere Stilrichtungen aus.
© Laut
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