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Kurdo

Kurdo Kader spielt perfekt auf der Klaviatur des bildungsfeindlichen Straßenraps. Nicht erst seit dem Albumdebüt "Slum Dog Millionaer" bemüht sich der 1988 geborene Deutschrapper irakisch-kurdischer Herkunft um die Sollerfüllung jedweden Ghetto-Klischees. Lässige Pose auf dem Plattencover, hochgezüchtete Synthiebeats, die perfekt zum Pumpen im Fitnessstudio passen, sowie die übliche selbstreferenzielle Themenbandbreite: Kurdo ist der Beste, Kurdo ist der Stärkste, Kurdo beißt Granit, Kurdo hasst die Schule ("Hab wegen Bartwuchs nicht reingepasst"), Kurdo haut dir eine rein. Für die Formel "Harte Schale, weicher Kern" rundet der Heidelberger sein Image noch mit ein bis zwei softeren Tracks ab. Als Quell lyrischer Perlen beschreibt der Übergangster seine Idee eines Liebeslieds genauer, und zwar 2012 im TV Strassensound-Interview. "Es geht ungefähr darum, dass du für deine Frau stechen würdest", führt er da seinerzeit aus. Klartext spricht Kurdo auch in "60 Bars": "Mir ist scheißegal, wer deutschen Rap erfunden hat / Komm, ich mach' es krass, denn es hört sich wie ein Schwuchtel an." Verstehe das, wer will. Die weiteren Ausführungen helfen da leider auch kaum weiter: "Wenn ich in einem Flugzeug sitz', denk' ich wie Atta", ergänzt er noch bemüht provokant. Diese Zielgruppenbedienung funktioniert seit ersten YouTube-Erfolgen 2011 allerdings absolut tadellos. Aus dem sozialen Brennpunkt äußerst affirmativ und aggressiv übers soziale Abseits zu berichten, scheint nicht aus der Mode zu kommen. 2014 feiert Kurdo, dessen Familie 1996 aus dem Irak nach Deutschland flieht, damit sogar Platz sechs der Albumcharts. "Ihr habt meinen Traum erfüllt", bedankt der MC sich via Facebook bei seinen Fans, die sich unterdessen gegenseitig mit Tipps zu dessen Haarpracht versorgen. "Slumdog Millionaer" enthält Features mit Eko Fresh, KC Rebell, Mosh36, Nazar, Kontra K und Niqo Nuevo. Dank des Verkaufserfolgs ist vermutlich auch schnell vergessen, dass Kurdos Intermezzo bei Haftbefehls Azzlackz-Clique 2012 schnell wieder endet. In jedem Fall kündigt der Bushido-Fan im Rausch der Euphorie nach "Slum Dog Millionaer" gleich noch einen weiteren Langspieler an. Dieser erscheint kein Jahr später und trägt den Titel "Almaz", ähnlich dem des eigenen Labels Almaz Musiq, das Kurdo 2014 via Facebook präsentiert. Dass der Gründer und Chef in Personalunion auch gleichzeitig das einzige Singning darstellt, merkt man der Releasedichte kaum an. Kurdo bringt bald im Jahresabstand Langspieler auf den Markt, beispielsweise gibt er 2016 den "Verbrecher Aus Der Wüste". Mit seiner Kollabo mit Majoe schlägt Kurdo dann doch etwas über die Stränge. "Blanco" strotzt nur so vor Frauenverachtung und Niederträchtigkeit und macht 2017 keine positiven Schlagzeilen. Traurigerweise scheinen die Verkaufszahlen trotzdem zu stimmen. Für sein nächstes Solo-Projekt, die Fortsetzung von "11ta Stock Sound", lässt sich Kurdo ein wenig länger Zeit. "11ta Stock Sound 2" erscheint Anfang 2019 und wirkt deutlich zahmer als noch auf "Blanco", nicht aber unbedingt origineller.
© Laut

Diskografie

71 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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