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In Extremo

Von In Extremo nur als Band zu sprechen, wird dieser Truppe in keiner Weise gerecht. Erstens sind sie viel mehr als nur ein paar Typen, die zusammen Musik machen, und zweitens bieten sie live nicht nur das übliche Entertainment-Programm. Eigentlich müsste die Geschichte von In Extremo irgendwo im achten Jahrhundert beginnen, so alt ist nämlich der älteste Text, den die Herren vertonen, der jüngste floss irgendwann im 15. aus unbekannter Feder. Die Band wird 1996 in einem Berliner Studio geboren, nachdem die Idee dazu schon lange in den Köpfen der Mitstreiter existiert. Diese hören auf Namen wie Das letzte Einhorn (Gesang, Harfe und Zyster), Dr. Pymonte (Dudelsack, Harfe, Schalmeien, Flöten), Flex der Biegsame (Dudelsack, Schalmeien, Flöten), Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Schalmeien, Nyckelharpa), St. Sebastian (Gitarre), Der Morgenstern (Schlagzeug, Percussion, "Kettledrum") und Die Lutter (Bass, Drumscheid). Alle Mitglieder haben schon in anderen Bands Erfahrungen gesammelt und sind teilweise auch schon mit Corvus Corax auf verschiedenen Mittelaltermärkten durch die Gegend gezogen. In Extremo ist nun der Versuch, mittelalterliche Musik mit modernem Rock zu koppeln. Zwar sind die ersten beiden Scheiben "In Extremo" und "Hameln" noch rein akustisch, doch auch das neue Label Vielklang meldet Ansprüche an und so wird gleich nach der Produktion von "Hameln", "Weckt Die Toten" eingespielt. Dass sie im selben Jahr gleich noch die Live-Scheibe "Die Verrückten Sind In Der Stadt" aufnehmen, ist eigentlich nur durch totale Selbstaufgabe zu erreichen. Um den mittelalterlichen Wurzeln anständig Rechnung zu tragen, kleidet man sich auch dementsprechend, wobei die Band die Klamotten, ebenso wie die mittelalterlichen Instrumente, selbst anfertigt. Wie es zu solchen Zeiten üblich ist, kann jeder der Herren mehrere Instrumente spielen und auch Feuer schlucken bzw. spucken. Ähnliche Gimmicks sind fester Bestandteil eines jeden Konzertes. Solch eine Einlage führt dann auch dazu, dass sich Das Letzte Einhorn im März '98 den Hals verkohlt und die Befürchtungen groß sind, damit sei das Ende der Band eingeleitet. Doch alles wendet sich zum Guten und wenig später kommt "Verehrt Und Angespien" heraus. Mit Metal Blade findet sich auch in den USA ein Vertrieb und auf dem Dynamo in Eindhoven spielen sie vor knapp 10.000 Leuten. Zahlreiche Gigs auf Festivals, Mittelaltermärkten und auch in Clubs folgen in ganz Europa. Ob's am Stress oder an etwas anderem liegt, weiß man nicht, auf jeden Fall erkrankt Thomas der Münzer schwer und muss sich, vorerst ersatzweise, durch St. Sebastian vertreten lassen, damit die Tour mit Theatre Of Tragedy und Goethes Erben beendet werden kann. Anfang 2000 steht man wieder im Studio, um an der Single "Vollmond" zu arbeiten, danach steigt die Band in den Nightliner, um mal kurz durch ganz Nordeuropa zu touren. Als man am achten März auf einem Benefizkonzert in Berlin (u.a. mit den Dreadful Shadows, Blind Passengers und den Inchtabokatables) spielt, gibt Thomas seinen definitiven (krankheitsbedingten) Ausstieg bekannt. Drei Tage später steigen In Extremo ins Flugzeug nach Amerika und Mexiko und begeistern auch dort die Fans. Im April geht es schon wieder kreuz und quer durch Deutschland und Österreich. Die Single "Vollmond" geht bei VIVA II auf Rotation und die Band kann beim ersten German Alternative Music Award in der Kategorie "Best Live Show" den ersten Platz einfahren. Ab Januar 2001 sind In Extremo wieder im Studio, um am Nachfolger zu "Verehrt Und Angespien" zu arbeiten. Im selben Jahr erscheint auch das PC-Spiel "Gothic", in dem die Band als animierte Figuren zu sehen ist und auch den Song "Herr Mannelig" spielt. Kult! Mit "Sünder Ohne Zügel" gelingt es der Band zum ersten Mal, auch auf Tonkonserve das einzufangen, was sie live ausmacht. Die Gitarre hat inzwischen den gleichen Stellenwert wie die Pfeifen und auch wirklich keinen Grund, sich vor irgendwem zu verstecken. Verstecken müssen sie sich auch bei der anschließenden Tour nicht. Auf ebendieser laufen die Tonbänder mit. Das Resultat: "In Extremo Live" (auch als DVD). Das Ergebnis findet jedoch nicht nur begeisterte Zustimmung, denn zum einen ist die Soundqualität nicht die Beste und zum anderen umfasst lediglich eine CD bei weitem nicht das Repertoire der Band. Ungeachtet derlei Ungemach bereiten sich die Spielleute auf die neue Platte vor, die im September 2003 erscheint und schlicht "7" betitelt ist. Das Album an sich scheint eine recht zwiespältige Sache zu sein, denn zwar verlieren die Gitarren etwas an Dominanz, jedoch bleibt der von vielen Fans erhoffte Schritt back to the roots ebenfalls aus. Mit der Single "Küss Mich" schaffen sie es sogar bei MTVIVA in die Rotation, und auch einige Specials zum Videodreh flimmern über deutsche Mattscheiben. Anschließend stehen natürlich wieder Live-Auftritte im Vordergrund, etwa eine ausgedehnte Tour mit Exilia, jedoch arbeiten sie auch an Büchern mit Kurzgeschichten-Sammlungen, die unter den Titeln "Short Stories" und "Spielmannsfluch" erscheinen. Im Zuge der Konzerte stehen sie 2004 sowohl beim Rock Hard Festival 2004 als auch beim Zillo Festival auf der Bühne. Als kleinen Vorgeschmack auf das nächste Album veröffentlichen In Extremo Anfang Mai die Single "Nur Ihr Allein", die nichts Gutes erwarten lässt, da der Track massiv nach den Toten Hosen klingt, und auch noch in drei unterschiedlichen Versionen erhältlich ist. "Mein Rasend Herz" erscheint Ende Mai und schlägt zum Glück nicht so negativ zu Buche wie befürchtet. Stattdessen sind mit Kollegen von Die Happy, Reamonn und den Inchtabokatables gleich drei gelungene Kooperationen am Start. Schon lange tanzen die erfolgreichen Spielmänner nicht mehr auf Mittelalterfesten, 2006 beehren sie das Wacken Open Air sowie das M'Era Luna-Festival. Im Frühjahr nehmen sie an der Vorausscheidung des Eurovision Song Contest für ihr Bundesland Thüringen teil (da wären Eisregen die größere Sensation gewesen) und kommen auf den dritten Platz. Wieder mal steht, wie schon 2002 und 2004, eine Echo-Nominierung ins Haus, der Gewinn lässt allerdings noch auf sich warten. Das schmälert den Erfolg von In Extremo naturgemäß keineswegs. Ihr zehnjähriges Bandbestehen gießen sie in einen Silberling mit dem Titel "Kein Blick Zurück". Das Konzept mit den Kooperationen behalten sie auch hier bei und legen der Limited Edition eine Bonus-CD bei, auf der andere Künstler ihre Hits covern. So machen sich Grave Digger an den "Rattenfänger", Götz Alsmann singt "Singapur", Killing Joke und Paul Raven remixen "Rasend Herz" und Silbermond geben "Die Gier" zum Besten, während die 70er-Jahre-Mittelalterband Ougenweide ihr eigenes Best Of der "Merseburger Zaubersprüche" mitliefert. Außerdem gibt es mit "Kein Sturm Hält Uns Auf" und "Alte Liebe" zwei neue Songs. Gleich darauf starten die Mittelalterrocker ihre Dezembertour in Deutschland, Anfang Februar 2007 sind sie in Südamerika unterwegs. Dort sind sie auch in Regionen unterwegs, die sie bislang noch nicht besucht haben, sahnen dort aber genauso ab, wie auf altbekanntem Terrain. Nach diversen Festival-Auftritten wie auf dem Summer Breeze 2007 machen sie sich so langsam aber sicher auch wieder an die Arbeiten an neuem Material. Dieses Mal verzichten sie auf Gastmusiker, allein Tommy Victor (Prong) macht auf seiner Europatour kurz im Studio Station und singt ein paar Backings ein. Im März 2008 lädt das Label zum Prelistening nach München, wo Sänger Micha auch erste Auskunft über das neue Album gibt. Dieses hört auf den Namen "Sängerkrieg", erscheint Anfang Mai und zeigt die Band variabel und breit gefächert wie selten zuvor. Auch eine Coverversion der Editors hat es auf die Scheibe geschafft und passt hervorragend ins Bild. Im Oktober spielen In Extremo ihr erstes klassisches Unplugged-Konzert. 14 Lieder lang spielt die Band sich akustisch durch fast das gesamte "Sängerkrieg"-Album. Dieser Auftritt reflektiert die sensible, ruhige und intime Seite der Rockbarden. Arrangement und Publikumsnähe bringen erstmals eine fragile Intensität zum Vorschein, die für die Band einen erheblichen Entwicklungsschritt bedeutet. Mit "Sterneneisen" präsentieren sich In Ex dann 2011 als ausgereifte Rockkünstler, die meilenweit von tumbem Marktplatzcombos entfernt sind. Gastsänger wie der befreundete Graf von Unheilig runden das Bild ab. Die zugehörige Tour krönt ihren künstlerischen Weg vorerst mit "Sterneneisen Live", einem in allen Belangen gelungenen Livebrocken. Auf "Kunstraub" setzt die Band ausschließlich auf eigene deutsche Texte. Entsprechend passen sie das musikalische Gewand an. Mittelalter und moderner Rocksound vermischt sich stärker als je zuvor zu einer Melange. Nicht jeder geht damit d'accord, allerdings beweisen In Extremo, dass sie nach all den Jahren alles andere als festgefahren sind und noch immer Lust auf Neues haben. Die ist auch auf dem Nachfolger "Quid Pro Quo" zu spüren, der im Jahr nach der großen 20-Jahr-Fete 2015 auf der Loreley erscheint. Einerseits bringt er die traditionellen Elemente zurück, andererseits wagt die Band sich auch an frische, progressive Ansätze. Beides zahlt sich aus und so haben Blind Guardians Hansi Kürsch und Heaven Shall Burn die Ehre, auf einem der bis dato ausgereiftesten In Extremo-Alben gastieren zu dürfen. Neben diesen tummeln sich auch zwei Kinderstimmen und ein Kosakenchor auf der Platte. "Du legst die Scheibe ein und hörst am ersten Ton, dass es In Extremo ist", ist sich Sänger Michael Rhein sicher. "Kompass Zur Sonne" erscheint dann passend zum 25-jährigen Bandjubiläum. Die Feierlichkeiten werden jedoch getrübt, da die Corona-Pandemie einsetzt. So verschieben auch Rhein und Co. ihre Tourtermine, vorerst in den Herbst 2020. Im März 2023 mischt Michael Robert Rhein aka Das Letzte Einhorn auch an einem Album des Nebenprojekts Universum25 mit. Das gleichnamige Album "Universum25" sei eine "ungeschönte Bestandsaufnahme des globalen Status Quo" heißt es. Auch Mitglieder von Eisbrecher, Fiddler's Green, Dritte Wahl und Slime sind an dem Projekt beteiligt.
© Laut

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