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Bill Callahan

Bis zur 2007er-Veröffentlichung "Woke On A Whaleheart" tritt der am 3. Juni 1966 in Silver Spring, Maryland, geborene Bill Callahan unter dem Künstlernamen Smog in Erscheinung. Seit Beginn seines musikalischen Schaffens gilt er als exzentrisch und verschlossen, sowohl persönlich als auch musikalisch. Stilistisch lässt sich Callahans Musik nur schwer kategorisieren, da er Elemente des Alternative Rock, Country, Folk oder des Lounge Jazz immer wieder zu eigenwilligen, experimentellen Kompositionen zusammenführt. Der gemeinsamen Nenner seiner Werke ist jeweils eine ihm typische Schwermütigkeit, die er mit seinem monotonen Bariton und in bester Lo-Fi-Manier gekonnt in Szene setzt. Mit den frühen Sebadoh, Daniel Johnston und Will Oldham gilt er in den frühen 90er-Jahren als Vorreiter dieser Lo-Fi-Bewegung. Seine Songs "offerieren die Peepshow-Perspektive in eine insulare Welt aus Entfremdung und innerer Zerissenheit, seine schmerzhaft intimen Lieder pingpongen wild durch ein Sammelsurium aus Kindheitserinnerungen, verpatzten Beziehungen, bizarren Fetischen und zerschlagenen Hoffnungen", schreibt der All Music Guide treffend. In Kritiken ist vom "van Gogh des Indie Rock" oder vom "Seelen-Stripper" die Rede. Immer findet sich in seinem Werk die Neigung zur Selbstparodie und Ironie, und er versteht es wie kaum ein zweiter, "Upbeat-Tempi mit Downbeat-Texten zu kombinieren" (Rolling Stone). Nach diversen Tape-Veröffentlichungen auf seinem eigenen Label mit dem bezeichnenden Namen Disaster erscheint dort 1990 auch sein erster Lonplayer "Sewn To The Sky". Das Chicagoer Label Drag City bietet ihm 1991 einen Vertrag an, den er unterschreibt. Nach der EP "Floating" kommt 1992 das mehr songorientierte Werk "Forgotten Foundation" auf den Markt, das einen ersten Achtungserfolg erzielt. 1993 erscheint das ambitionierte Werk "Julius Caesar", das er in Kollaboration mit Cynthia Dall und Jim O'Rourke einspielt. Cello, Violine und Banjo erweitern die Instrumenten-Pallette, die Songs sind nach wie vor tendenziell depressiv. 1995 erscheint das verstörende "Wild Love" mit dem großartigen Song "Bathysphere", den die befreundete Chan Marshall alias Cat Power auf ihrem Album "What Would The Community Say" adaptiert hat. Ähnlich wie auf dem ein Jahr später veröffentlichten "The Doctor Came At Dawn" finden sich hier Songs unterschiedlicher Prägung, die keinen konzeptuellen Zusammenhang erkennen lassen. Anders verhält es sich mit dem von Jim O'Rourke produzierten "Red Apple Falls" (1997), ein leises, dichtes Meisterwerk, das sich durch eine harmonische Schlichtheit auszeichnet. Die Zurückhaltung weicht auf "Knock Knock" (1999) opulenteren Arrangements, die mit dem Lo-Fi- und Homerecording-Charakter der Anfangsjahre nichts mehr zu tun hat. Der Song "Cold Blooded Old Times" erscheint auf dem Soundtrack des Films "High Fidelity" von Stephen Frears. Im Jahr 2000 folgt das dadaistisch anmutende "Dongs Of Sevotion", das vor Experimentierfreudigkeit und Skurrilität strotzt. 2001 ändert Bill Callahan seinen Projektnamen Smog in das intimere (Smog), um sich von der eingefahrenen Idee von Smog zu lösen und den Focus mehr auf die Songs selbst zu richten. "Rain On Lens" erscheint 2001, 2002 "Accumulation: None", das eine Single-Sammlung mit einigen neuen Songs kombiniert, "Supper" 2003. Den Song "Honeymoon Child" komponiert Callahan 2005 für Emiliana Torrinis Album "Fisherman's Woman". Als Smog veröffentlicht er im selben Jahr das ruhige "A River Ain't Too Much Too Love", auf dem Label-Kollegin Joanna Newsom in Erscheinung tritt, mit der er anschließend durch Australien und Neuseeland tourt. Das Werk reflektiert Callahans Umzug nach Austin/Texas. Über das innige Verhältnis zu Joanna Newsom lässt sich nur spekulieren, aber die Tatsache, dass Bill Callahan sein dreizehntes Album "Woke On A Whaleheart" unter eigenem Namen veröffentlicht, lässt - wenn nicht auf eine Veränderung in seinem Leben - so doch auf eine Neuerfindung schließen, die sich musikalisch äußerst optimistisch darstellt. "Es war einfach Zeit für Veränderungen. Produzenten an die Musik an die Songs zu lassen und mit anderen Musikern intensiver zusammenzuarbeiten. Auch das Cover wurde diesmal nicht von mir gestaltet, das übernahmen andere - obwohl ich das schon immer ganz gut selbst konnte. Insgesamt war der Anrieb, meine Musik an einen Punkt zu führen, an dem sie vorher noch nicht war", sagt Callahan. Für die üppige Instrumentierung auf "Woke On A Whaleheart" zeichnet Produzent Michael Hagerty (Pussy Galore, The Royal Trux) verantwortlich. Prägend für die musikalische Weiterentwicklung sind vor allem das Violinenspiel Elizabeth Warrens und der Gesang der Gospelsängerin Deani Pugh-Flemmings. Nachfolgende Alben wie "Apocalypse" (2011) oder "Dream River" (2013) bestätigen den Eindruck eines gefestigten und seiner selbst sicheren Künstlers. Und Callahan? Verschwindet ab 2014 nach dem wenig berauschend rezipierten "Have Fun With God" komplett von der Bildfläche und nimmt nur 2018 bei Jack Whites Third Man Records ein Livealbum auf. 2019 erscheint dann mit "Shepherd In A Sheepskin Vest" endlich ein neues Album, das den Songwriter-Alternative des Amerikaners weit öffnet, Wainwright und Jansch geben sich die Klinke in die Hand in diesem Kammer-Folk. Schon 2020 erscheint der Nachfolger "Gold Record", wiederum mit deutlich sparsamerer Begleitung, aber demselben Ansatz.
© Laut

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