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Arca

Alles reinstecken, solange nichts Langweiliges dabei herauskommt - so scheint die Devise eines der spannendsten Produzenten elektronischer Musik der 2010er Jahre zu lauten. Alejandro Ghersis Sound dürfte im Post-IDM-Zeitalter mit als das Vertrackteste, Abstrakteste und Kleinteiligste über die Ziellinie gehen, das die avantgardistische Subkultur zu bieten hat. In der Musik des Anfang der Neunziger im venezolanischen Caracas geborenen Musikers finden sich Klangspuren aus besagter Intelligent Dance Music ebenso wie Versatz aus Trip Hop, Glitch Hop, Chopped & Screwed und Cuts & Clicks. Ascii-Zeichen flirren durch den schwerelosen Raum und stoßen sich an abgeschälten Kickdrum-Samples. Erste Lebenszeichen sendet er 2012 mit den beiden langen EPs "Stretch 1" und "Stretch 2". Schon in der Highschool zieht Ghersi das Experimentieren mit PC-Software dem Fußballspielen vor. Er verbringt unzählige Stunden in Message Boards, mit Computerspielen und dem Basteln abstrakter elektronischer Songs, für die er Internetsamples als Quelle benutzt. Später lebt Ghersi in New York City, wo er auf dem experimentellen Elektronica-Indie UNONYC veröffentlicht und 2013 auf Hippos In Tanks (Hype Williams, James Ferraro, Laurel Halo) sein reguläres Full-Length-Debüt veröffentlicht. In Arcas radikalen Trackwürfen fügen sich seine manipulierten, meist an aggressiven Sprechgesang angelehnten Vocals, verstolperte Rhythmen und durch den Phasenwandler geschobene Synthflächen zu kryptischstem, düsterem Bastard-Wobble-Drogenpop zusammen. Darüber hinaus prägt Ghersis Zugang zu rohen, gebootlegten Klangsamples aus Drumkits für Computer-Sequenzer den Arca-Kosmos: "Vielen Dank an die russischen und polnischen Cracker", sagt der Künstler da artig. "Wenn Sony ein Samplepack Drum-Kits veröffentlicht, wird es irgendjemand in Russland cracken, und du kannst es kurz darauf im Internet finden." So entsteht ein unwirklich-entrückt wirkender Sound aus Dystopia. Das Dummy-Magazin verortet ihn damit nicht von ungefähr im Novelty-Genre Distroid. Dieses Vaporwave-verwandte Metier, dem neben Arca Untergrundkünstler wie Fatima Al-Qadiri oder Gatekeeper angehören, fängt den zynischen Sound einer desillusionierten, militarisierten und enthumanisierten Digitalzukunft ein. Um so mehr sorgt Arcas Engagement für Kanye Wests 2013er-Album "Yeezus" für Verwunderung. Alejandro Ghersi kassiert Credits für gleich vier Tracks auf jenem Langspieler. Abseits des Mainstreams übernimmt der 2007 am Clive Davis Institute of Recorded Music ausgebildete Venezuelaner außerdem den Produzentenjob für Mykki Blancos "My Militia". 2014 erscheint sein Debütalbum "Xen" auf Mute Records, danach produziert Arca gemeinsam mit Björk deren Album "Vulnicura". Noch schwerer zugänglich gibt sich sein zweites Studioalbum "Mutant" (2015). Ein Jahr später veröffentlicht er mit "Entranãs" ein Mixtape auf seinem Soundcloud-Kanal. Die dritte selbstbetitelte Platte (2017) zeigt dagegen die ruhige und sensible Seite des Venezolaners. "Für mich", sagt Arca, "bedeutet Musik, Klänge auseinander zu ziehen und sie gummiartig werden zu lassen. Es soll befremden, aber nicht langweilen." Am wichtigsten sei ihm aber ein Sinn für Humor und die Verspieltheit seiner Tracks. Dabei gilt stets: "Vermeide das Offensichtliche."
© Laut

Diskografie

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