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Schluss mit lustig. Ihr kurzer Flirt mit dem Pop gehört für Zola Jesus weitestgehend der Vergangenheit an. Mit "Okovi" zeigt sie uns wieder die kalte Schulter und wischt jedes Zugeständnis an die Zugänglichkeit hinweg.
Der kurze Ausflug zu Mute und der Versuch, mit "Taiga" ein breites Publikum zu erreichen, darf weitestgehend als gescheitert angesehen werden. Wie bereits der meditative New Age-Einstieg "Doma", russisch für "zu Hause", im Titel andeutet, zieht es Nika Roza Danilova heim.
Nach harten Schicksalsschlägen im Freundeskreis und einer Depression bezieht sie wieder ihre schützenden vier Wände in ihrer eiseskalten Festung der Einsamkeit. Es geht zurück nach Wisconsin, zurück zu Sacred Bones Records, zurück zu dem Sound, der ihre ersten Werke ausmachte. Sie korrigiert ihre künstlerische Entwicklung der letzten sechs Jahre und wählt stattdessen die Stagnation. Ein bewusstes Konzentrieren auf ihre eigenen Stärken. Ein Wundenlecken um zu alten Kräften zu gelangen und von hier aus noch mal aufzubrechen.
"Okovi" schließt nahtlos an "Conatus" an. Gerade dieser Bruch in der eigenen Diskografie stellt zeitgleich die Stärke und Schwäche des Longplayers dar. Wir hören die beste Zola Jesus, die wir 2017 erwarten können. Gleichzeitig wirkt das Album seltsam aus der Zeit gefallen. Ein Nachzügler, der vier Jahre zu spät die Düsternis der Welt erblickt.
Diese Gedanken verschwinden jedoch schnell, sobald "Exhumed" mit einer gewaltigen Wucht einschlägt. Dramatisch erhebt sich ihre schmerzerfüllte Stimme über bedrohliche Beats und Bässe. Mit angespitzten Bögen durchbohren Streicher das elektronische Drama. Ein Song, den der Night King aus "Game Of Thrones" beim Aushecken seiner Schurkenschaften auf Repeat laufen lässt.
Das melodischere, von Celli begleitete "Soak" gibt quasi eine Antwort auf Nick Caves und Kylie Minogues Mörder-Ballade "Where The Wild Roses Grow". Aus der Perspektive des Opfers geschrieben, der wilden Rose, das die Situation des nahenden Todes beginnt neu zu bewerten und zu akzeptieren. Im letzten Moment ihres Daseins übernimmt sie die Kontrolle, sieht in dem Serienkiller nur noch einen Gehilfen, der ihr beim Selbstmord hilft. "Take me to the water / Let me soak in slaughter / I will sink into the bed like a stone."
Durch die monotone Bassdrum in "Veka" ziehen sich dichter Bodennebel und Schwarzlicht. Ihre Stimme flüstert, erglimmt, vorwärts, rückwärts. "Who will you find you / When all you are is dust? / Who will find you in centuries?" Gegen Ende bricht es eine halbe Minute aus dem Song heraus, fordern die hypnotischen Beats zum Tanz auf. Einen Aufruf, dem "Remains" letztlich nachkommt. In diesem Ibiza-Gothic-Song blitzt der Pop ein letztes Mal auf. Mürrisch dreinblickende, in schwarz gekleidete Menschen, wippen auf einem quietschgelben Bananenboot über die Wellen und singen: "What remains of us?".
Verzichtet Zola Jesus wie in "Witness" auf die Elektronik und rückt hautnah an die Streicher heran, erreicht sie die Eleganz von Björks "Homogenic". Im Outro "Half Life" verstummt sie dann fast gänzlich, bleibt von ihr nur ein Jaulen für diesen Twin Peaks-artigen Abspann zurück. Ein Schluss voll Wehmut.
© Laut
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Nika, Producer - TBD, MusicPublisher - Zola Jesus, Artist, MainArtist - Dean Hurley, Producer, Mixer - Nika Roza Danilova, Composer
2014 Zola Jesus Inc under license to Mute Artists Ltd 2014 Mute Artists Limited
Nika, Producer - TBD, MusicPublisher - Zola Jesus, Artist, MainArtist - Dean Hurley, Producer, Mixer - Nika Roza Danilova, Composer
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2014 Zola Jesus Inc under license to Mute Artists Ltd 2014 Mute Artists Limited
Albumbeschreibung
Schluss mit lustig. Ihr kurzer Flirt mit dem Pop gehört für Zola Jesus weitestgehend der Vergangenheit an. Mit "Okovi" zeigt sie uns wieder die kalte Schulter und wischt jedes Zugeständnis an die Zugänglichkeit hinweg.
Der kurze Ausflug zu Mute und der Versuch, mit "Taiga" ein breites Publikum zu erreichen, darf weitestgehend als gescheitert angesehen werden. Wie bereits der meditative New Age-Einstieg "Doma", russisch für "zu Hause", im Titel andeutet, zieht es Nika Roza Danilova heim.
Nach harten Schicksalsschlägen im Freundeskreis und einer Depression bezieht sie wieder ihre schützenden vier Wände in ihrer eiseskalten Festung der Einsamkeit. Es geht zurück nach Wisconsin, zurück zu Sacred Bones Records, zurück zu dem Sound, der ihre ersten Werke ausmachte. Sie korrigiert ihre künstlerische Entwicklung der letzten sechs Jahre und wählt stattdessen die Stagnation. Ein bewusstes Konzentrieren auf ihre eigenen Stärken. Ein Wundenlecken um zu alten Kräften zu gelangen und von hier aus noch mal aufzubrechen.
"Okovi" schließt nahtlos an "Conatus" an. Gerade dieser Bruch in der eigenen Diskografie stellt zeitgleich die Stärke und Schwäche des Longplayers dar. Wir hören die beste Zola Jesus, die wir 2017 erwarten können. Gleichzeitig wirkt das Album seltsam aus der Zeit gefallen. Ein Nachzügler, der vier Jahre zu spät die Düsternis der Welt erblickt.
Diese Gedanken verschwinden jedoch schnell, sobald "Exhumed" mit einer gewaltigen Wucht einschlägt. Dramatisch erhebt sich ihre schmerzerfüllte Stimme über bedrohliche Beats und Bässe. Mit angespitzten Bögen durchbohren Streicher das elektronische Drama. Ein Song, den der Night King aus "Game Of Thrones" beim Aushecken seiner Schurkenschaften auf Repeat laufen lässt.
Das melodischere, von Celli begleitete "Soak" gibt quasi eine Antwort auf Nick Caves und Kylie Minogues Mörder-Ballade "Where The Wild Roses Grow". Aus der Perspektive des Opfers geschrieben, der wilden Rose, das die Situation des nahenden Todes beginnt neu zu bewerten und zu akzeptieren. Im letzten Moment ihres Daseins übernimmt sie die Kontrolle, sieht in dem Serienkiller nur noch einen Gehilfen, der ihr beim Selbstmord hilft. "Take me to the water / Let me soak in slaughter / I will sink into the bed like a stone."
Durch die monotone Bassdrum in "Veka" ziehen sich dichter Bodennebel und Schwarzlicht. Ihre Stimme flüstert, erglimmt, vorwärts, rückwärts. "Who will you find you / When all you are is dust? / Who will find you in centuries?" Gegen Ende bricht es eine halbe Minute aus dem Song heraus, fordern die hypnotischen Beats zum Tanz auf. Einen Aufruf, dem "Remains" letztlich nachkommt. In diesem Ibiza-Gothic-Song blitzt der Pop ein letztes Mal auf. Mürrisch dreinblickende, in schwarz gekleidete Menschen, wippen auf einem quietschgelben Bananenboot über die Wellen und singen: "What remains of us?".
Verzichtet Zola Jesus wie in "Witness" auf die Elektronik und rückt hautnah an die Streicher heran, erreicht sie die Eleganz von Björks "Homogenic". Im Outro "Half Life" verstummt sie dann fast gänzlich, bleibt von ihr nur ein Jaulen für diesen Twin Peaks-artigen Abspann zurück. Ein Schluss voll Wehmut.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:42:40
- Künstler: Zola Jesus
- Komponist: Nika Roza Danilova
- Label: Mute
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2014 Zola Jesus Inc under license to Mute Artists Ltd 2014 Zola Jesus Inc under license to Mute Artists Ltd
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