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Weekend

"Hallo. Ich bin der Christoph", schreibt Weekend auf seiner Homepage. "Der 98213. Rapper innerhalb der letzten fünf Minuten. Aber der erste Rapper, der sich weigert, in der dritten Person über sich zu schreiben. Ich trinke sehr viel Kaffee, müsste eigentlich mal wieder zum Zahnarzt gehen, und mein Auto übertrifft jede Messie-Wohnung auf RTL2. In meinem Kühlschrank gibt es nie Eier, aber immer mindestens fünf verschiedene Sorten Käse." Nicht erst seit den 2010ern verzeichnet der deutsche Rapnachwuchs vielerorts eine Rückkehr zu hiesigen Idealen der Goldenen Hip Hop-Jahre der 90er. Blumentopf-Humor statt Gangster-Pose, so lautet die Devise. Guter Flow und ironischer Humor zeichnen insbesondere in der Freestyle-Szene die überdurchschnittlichen Künstler aus. Neben etwa 4tune, Atzenkalle oder BattleBoi Basti macht vor allem ein Ex-Student und späterer Sozialarbeiter aus Gelsenkirchen Schlagzeilen. So bedeutet schon die Pseudonymwahl für Christoph Wiegand klares Statement: Obwohl er seit etwa 2005 als Emcee in Erscheinung tritt und trotz seiner Triumphe beim hoch angesehenen Videobattle-Turnier VBT 2011 und der Splash!-Edition des VBT 2012, bleibt die Künstlerpersona für ihn Hobby. Etwas fürs Weekend, eben. Selbst innerhalb einer Rap-Generation jedoch, die sich nicht mehr vorrangig auf Street-Credibility beruft, sondern mit intelligenten Rhymes, versierten Punchlines und Tüten voll Ironie punktet, wirkt Weekend überaus unprätentiös. Dass er nach improvisierten Parkbank-Freestyles mit Kumpels und Auftritten in Jugendzentren bald wichtige deutsche Rapbattle-Turniere gewinnt, lässt Wiegand sich nicht anmerken. Lieber feiert er in seinen Videos sein mangelndes Modebewusstsein, überzeugt mit Beobachtungsgabe wie bissigem Humor und treibt mit einem Beitrag in der RTL2-Sendung "Schau dich schlau" die eigene Trolligkeit auf die Spitze. In besagten Clips tritt Weekend vorzugsweise mit Rayban-Sonnenbrille auf, um den ihm angedichteten Status als Internet-Hipster-Rapper zu persiflieren. 2009 veröffentlicht der bekennende Ruhrpottler das ebenfalls augenzwinkernd betitelte Gratistape "Fans Gesucht". Seither geht es für ihn die Karriereleiter steil bergauf. So steil, dass es der gut gelaunte Nicht-Techniker zwischen Vollzeitjob und Splash!-Festival-Premiere 2012 einfach nicht ins Studio schafft. Das oft angekündigte offizielle Debütalbum schiebt er jedenfalls regelmäßig weiter nach hinten im Terminkalender. Erst Ende August 2013 erscheint "Am Wochenende Rapper". Wiegand steht inzwischen bei Chimperator unter Vertrag. Der Titel seines Debüts ist für den neuen Labelgenossen von Cro Programm: Mit Mitte 20 genießt er den Stress, so gut er kann, und zeigt, dass er sich vom VBT in Richtung eigenständiger Künstler emanzipiert hat. So eigenständig, dass er 2014 seinen Job an den Nagel hängt, um Vollzeit-Rapper zu werden. Einfach ausgedrückt: "Für Immer Wochenende". 2015 legt er mit "Musik Für Die Die Nicht So Gerne Denken" nach, wieder erscheint das Werk über Chimperator. Auch sein viertes Album "Keiner Ist Gestorben" schlägt sein Zelt in der Weekend-Nische auf: Intelligente Texte, clevere Beobachtungen, wenig Hitpotential. Für "Lightwolf" verlässt Christoph Wiegand Chimperator und gründet 2020 sein eigenes Label. Passend nennt er dieses "ilovewochenende". Das Album besticht mit politischeren Texten als die Vorgänger und setzt verstärkt auf poppige Produktionen. Wichtiger als Label-Verträge oder Album-Releases bleibt ihm jederzeit der Spaß – und den hat Weekend am meisten live. "Ich hab' dem Internet viel zu verdanken", erklärt er im tape.tv-Interview, "aber ich hab' mich auch schon immer so oft es geht auf Bühnen gestellt und versucht, einen persönlichen Bezug zu den Leuten zu haben, mit denen ich Musik mache."
© Laut

Diskografie

95 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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