Rachmaninov : Piano Trios

Albumbeschreibung

Die vielleicht größte Qualität des Trios Wanderer, nämlich seine ebenso vielfältigen wie schlüssigen Lösungen für das Grundproblem der unterschiedlichen Tonproduktion bei Streichern und Klavier im Klaviertrio, könnte kein dankbareres Objekt finden als die beiden „elegischen Trios“, die Rachmaninow 1892 und 1893, also als 19- bzw. 20-Jähriger komponierte. Zumindest das zweite von ihnen, in dem der Komponist seinem Lehrer Tschaikowsky nachtrauert, wirkt zwar (vor allem im Finalsatz) oft wie eine Klavieretüde mit obligaten Streichern, aber Vincent Coq am Flügel spielt auch dort auf seine Partner Jean-Marc Phillips-Varjabédian (Violine) und Raphael Pidoux (Cello) zu. Schließlich geht es den Musikern bei diesem Werk Rachmaninows, dessen Untertitel („Dem Andenken eines großen Künstlers“) Tschaikowskys Zueignung seines Trios an Anton Rubinstein aufnimmt, neben struktureller Klarheit zuallererst um klangfarbliches Miteinander. Eine der vielen in dieser Hinsicht wundervoll gelungenen Stellen findet sich im Kopfsatz des zweiten Trios, beim Klagedialog von Violine und Cello über dem ostinaten Klavier-Lamento. Eine weitere hört man am Ende des Variationssatzes: dort, wo die Klänge erst aufeinander liegen, dann langsam ineinanderzugleiten scheinen und in einen kunstvoll lapidaren Klavierlauf münden, dem das Cello zwei letzte, feine Pizzicati mitgibt – Einfachheit als große Kunst. Im folgenden Finale gibt es Parallelführungen zum Staunen: akkurat und gleichzeitig flexibel, getragen von gemeinsamem Atem. Auch das oft fast sinfonisch anmutende einsätzige erste Trio Rachmaninows machen die Musiker zu einem Fest der Klarheit und der Klang-Delikatessen.
© Benda-Hoffmann, Susanne / www.fonoforum.de