Nancy & Lee Again

Albumbeschreibung

Die Kombination von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood ist ein echter Knaller! Doch die Popkultur-Hymne These Boots Are Made For Walkin' (1966) stellt keineswegs die umwerfenden Songs Jackson, Sand, Summer Wine und You've Lost That Lovin' Feelin' in den Schatten, die zwei Jahre später Nancy & Lee, das Album des genialen Produzenten aus Oklahoma und der Tochter von Frank Sinatra, zum Leuchten bringen sollte. Die Baritonstimme des Schnurrbartträgers mit einer neuartigen Mischung aus Rock, Country, Jazz, Pop und Easy Listening und der sexy, breit gefächerte Gesang der charismatischen Blondine waren die Erfolgskombo eines Tandems, dessen Schwung jäh unterbrochen wurde, als Hazlewood ohne weitere Erklärung nach Schweden zog ... Als das Duo 1972 seine Arbeit wieder aufnahm, drehte sich die Welt anders und wartete nicht mehr auf sie. Die Charts waren von Elektrizität besessen und die fast barocke Symphonie, die Lee Hazlewood orchestrierte, schien nicht mehr zeitgemäß, um nicht zu sagen altmodisch zu sein. Dennoch ist Nancy & Lee Again ein Meisterwerk (endlich neu veröffentlicht und im Remaster vom Fünf-Sterne-Label Light in the Attic erhältlich), das man dringend (wieder) entdecken sollte. Alle Markenzeichen des Duos sind zwar vorhanden, wurden aber in mehr Luxus, mehr Bombast, mehr Dramatik, kurzum in mehr und mehr verpackt! Bereits mit der Suite Arkansas Coal bietet Hazlewood eine filmische Kulisse aus millimetergenauen Arrangements, die absolut faszinierend sind. Selbst in den Texten zeigt das zweite Album des Duos echte Ambitionen und thematisiert das Unbehagen von Veteranen des damals tobenden Vietnamkriegs (Congratulations) oder das Leiden alleinstehender Mütter (schöne Coverversion von Dolly Partons Meisterwerk Down From Dover). Die Zeit wird der einzigartigen Symphonie von Nancy & Lee Again und ihren wunderbaren Orchesterarrangements gerecht werden, an denen Larry Muhoberac (ein Mitglied von Elvis Presleys Band TCB, der auch mit Barbra Streisand, Neil Diamond und Lalo Schifrin arbeitete) und Clark Gassman (Hazlewoods Kollege auf dem Album Cowboy in Sweden von 1970) beteiligt waren. Eine raffinierte Platte, deren zeitloser Klang wirklich ins Auge und vor allem in die Ohren springt! © Marc Zisman/Qobuz