João

Albumbeschreibung

Seit ihrem ersten internationalen Album vor über 20 Jahren hat Bebel Gilberto bewiesen, dass sie nicht nur "Tochter von" und schon gar keine verwöhnte Göre ist. Ihr Vater? João Gilberto, einer der Gründer und wichtigsten Vertreter der brasilianischen Populärmusik des 20. Jahrhunderts. Ihre Mutter? Miúcha, ebenfalls Sängerin und Schwester eines weiteren Eckpfeilers der brasilianischen Musik, Chico Buarque. Aufgrund ihres Namens und ihrer Abstammung reiht sich die 1966 auf der Höhe der Bossa-Nova-Welle geborene Sängerin Bebel Gilberto automatisch in die lange und reiche Geschichte der brasilianischen Musik ein. Sie hat sich dennoch einen eigenen Namen gemacht, indem sie diese modernisierte und in das Zeitalter der elektronischen Musik führte. Dann aber kam das Schicksal dazwischen. 2018 verlor sie ihre Mutter und im Jahr darauf ihren Vater. Wie der Titel schon sagt, ist João eine Hommage an die Lieder ihres berühmten Vaters, dessen Repertoire sie bislang kaum erforscht hatte, auch wenn man sich an Bim Bom auf dem Album All In One aus dem Jahr 2009 erinnert. Ohne in die Rekonstruktion einer Epoche zu verfallen, hat sich Bebel hier dafür entschieden, auf elektronische und poppige Arrangements zu verzichten. Durch die Unterstützung des Spitzenproduzenten Thomas Bartlett erzielt Bebel Gilberto in diesen Liedern mit minimalen Mitteln maximale Wirkung: wenig Akustikgitarre, ein paar Klaviertöne, sanfte Percussion und ihre Stimme, die aus einem traurigen Lächeln strömt. Dieses Album voller Zurückhaltung, Eleganz und Emotionen ragt in Bebel Gilbertos Diskografie durch seine Stille hervor. Sie singt von der Abwesenheit und dem Fehlen ihres Vaters. © Stéphane Deschamps/Qobuz