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Amon Tobin

Für sein Label ist er der "Brazilian beat-adventurer", die Medien feiern den "virtuosen Sounddesigner" und seine "alte Jazzmusik aus moderner Technik". Dabei bestehe seine Musik größtenteils schlicht darin, "von Vinyl zu klauen und daran herumzumanipulieren", meint Amon Tobin, einer der einflussreichsten Produzenten der modernen Zeit, für den die weite Schublade des Elektro gerade groß genug erscheint. Ein Kaleidoskop aus Drum'n'Bass, Hip Hop, Electronica, Jazz-Samples, IDM und wüsten Klang-Experimenten bringt er seit 1996 und "Adventures In Foam" an den Mann. Damals nannte sich Amon Adonai Santos de Araujo Tobin noch Cujo und agierte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Erst als Funki Porcini und DJ Food seine Stücke in die Hände bekommen und den Kontakt zu Ninja Tune herstellen, geht die Karriere des Brasilianers steil bergauf. Amon ist zwei Jahre alt als seine Familie übersiedelt und acht Jahre später schließlich in Brighton in England sesshaft wird. Mit siebzehn beginnt er, mit Sound-Equipment herumzubasteln. Die 1980er neigen sich gerade dem Ende entgegen, Hip Hop, Blues und Jazz hat Tobin schon für sich entdeckt. Kraftwerk klingen noch immer nach, und Bands wie Mantronix sind dabei, völlig neue musikalische Gefilde zu erschließen. Eine musikalisch äußerst fruchtbare Umgebung, wie sich später herausstellen wird. Aber offenbar auch eine morbide. Seine anfänglich vergleichsweise beschwingten Jazz- und Bossa Nova-Sounds weichen spätestens mit dem Drittling "Permutation" einer düsteren Grundstimmung, die sich in den kommenden Jahren mehr und mehr zu seinem Markenzeichen entwickelt. Trotz allem behält sein Output immer seine Clubtauglichkeit. Das kommt an: Mit "Supermodified" macht er nach der Jahrtausendwende den Platzhirschen Massive Attack und Björk ernsthafte Konkurrenz. "Ich mag Sounds, die aus anderen musikalischen Kontexten stammen und ihre eigene Energie und Geschichte mitbringen", sagt Tobin über seine Titel, die bis zu 80 Samples enthalten. Die obligatorischen Soundfilter verhindern rechtliche Probleme, die mit Sampling oftmals einhergehen: "Ich verwende entweder obskure Passagen, die kein Schwein interessieren, oder aber die Stellen sind so stark verfremdet, dass sie ohnehin keiner mehr erkennt." Auf eine Tour müssen seine Fans aber lange warten. Erst während der kreativen Schaffenspause nach "Out From Out Where" stellt er sich den hohen Erwartungen rund um den Erdball. Eine Live-Band, die viele seiner Kollegen wie beispielsweise Bonobo auf die Beine stellen, verkneift er sich allerdings. Zumal das Erlernen der DJ-Kunst Arbeit genug ist. "Ich habe mich immer als Produzent, nicht als DJ gesehen", sinniert er in einem Interview mit der BBC. "Aber ich habe mit dem Auflegen angefangen, weil es mir als meine persönliche Alternative zu Auftritten mit einer Live-Band erschien." Während Amon Tobin dank Final Scratch, einem Interface, das mit Hilfe zweier spezieller Schallplatten und handelsüblicher Decks die Handhabung von Soundfiles in gleicher Weise wie direkt von Vinyl gestattet, die Tanzflächen der Welt zum Beben bringt, wächst seine Popularität unaufhörlich. Ubisoft bittet ihn 2004 um einen Soundtrack für den dritten Teil der Klassiker-Reihe Splinter Cell, Hollywood verwendet seine Titel in "The Italian Job". Zudem leistet Amon Tobin einen Beitrag zur französisch-österreichisch-ungarischen Filmproduktion "Taxidermia" ("Der Ausstopfer") und ist auf Mike Pattons "Peeping Tom" in "Don't Even Trip" beteiligt. Doch damit nicht genug der Kooperation. Gemeinsam mit dem Warp-Kollegen Eskmo entsteht Eskamon, deren "Fine Objects" 2010 erscheinen. Kurz zuvor schließt er sich mit Joe 'Doubleclick' Chapman zu Two Fingers zusammen. Beim selbstbetitelten Debüt hat zudem Sway DaSafo einige Finger im Spiel. Der Grime-Rapper ist auf sieben Titeln zu Gast. Die Kollaborationen führen fort, was Tobin zuvor solo angefangen hat: den Hörern mit Tönen Bilder zu vermitteln. Insofern ist die Zusammenarbeit mit der Spieleschmiede Ubisoft und verschiedenen Filmemachern nur eine logische Folge. "Die meisten meiner Alben sind eigentlich Soundtracks, ebenso viele der Platten, die ich kaufe", sagt Tobin. Wie genau man das nennen möchte und woher es kommt, bleibt zweitrangig.
© Laut

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