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Coldplay|Everyday Life

Everyday Life

Coldplay

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Man kann über Coldplay vieles sagen, aber sicher nicht, dass sie seit acht Alben monoton ihren Stiefel runter spielen würden. Künstlerisch bleiben sie immer in Bewegung, auch wenn die vielen Abzweigungen sie weit weg von ihrem so prachtvollen Einstieg mit den beiden Alben "Parachutes" und "A Rush Of Blood To The Head" brachte.

Vier Jahre nachdem sie viele Irrwege schließlich zum schauderhaften Konfetti-Pop von "A Head Full Of Dreams" brachte, wollen sie nun keine "Ohh Oh Oooohh Oh"-Band mehr sein. Sie wollen wieder etwas bedeuten. Also weg mit den Leucht-Armbändern. Ab jetzt wird nur noch getourt, wenn sich eine klimafreundliche Alternative findet. Gute Sache. Aber muss man dann aus knappen 53 Minuten wirklich ein Doppelalbum basteln und so einen komplett unnötigen Datenträger mehr pro Ausgabe in die Welt geben? Umdenken braucht halt immer etwas Zeit.

So teilen Coldplay "Everyday Life" nun also in "Sunrise" und "Sunset" auf. Gerade die erste Hälfte des Albums gelingt ihnen dabei so wie seit "Viva La Vida Or Death And All His Friends" nichts mehr. Dabei ist "Everyday Life" eine komplette Wundertüte. Ein kritischer Blick auf irgendeinen von so vielen Tagen auf unser Welt, der von Rassismus, Polizeibrutalität, Klimawandel, Waffenkontrolle aber eben auch Liebe und Freundschaft geprägt ist. Jeder Möge selbst entscheiden, auf welche Seite er nun den Glauben einordnet.

Munter purzelt der Longplayer von Afrobeat zu Gospel zu Bluegrass, vollgespickt mit Sprachfetzen, bleibt manchmal nur skizzenhaft, nur um dann doch wieder bei typischen Coldplay-Songs zu landen. Mit "Trouble In Town" und "Arabesque" gelingen den Briten dabei zwei der besten Tracks ihrer Karriere. Hätten sie ein komplettes Album auf diesem Niveau und in dieser Stimmung veröffentlicht, wäre es als ihr Meisterwerk durchgegangen. Haben sie aber nicht.

Dem erdigen, gedämpften Rhythmuspart und der melancholischen Atmosphäre von "Trouble In Town" wohnt dabei viel Peter Gabriel zu "Us"-Zeiten inne. Martin klagt über Polizeibrutalität, Rassismus und Sexismus. Schließlich unterbricht ihn ein beklemmender Mitschnitt aus dem Jahr 2013, in dem der Police Officer Philip Nace zwei Personen of color angeht. Mit der zunehmenden Wut in dessen Stimme steigert sich auch "Trouble In Town". Klavier setzt ein, Champions Schlagzeug nimmt Fahrt auf, bis schließlich Buckland mit einem Gitarrensolo übernimmt. Im Outro singt ein entfernter Kinderchor "Jikelele, jikelele". Das ist so gut, das ist Gänsehaut. Einen Track wie diesen hätten wohl nur absolute Optimisten Coldplay noch zugetraut.

Ebenso wenig ein Lied wie "Arabesque". Ein progressiver Pop-Song und die Antwort auf die westliche Angst vor dem Islam in Zeiten des Antiterror-Krieges. Oder wie es Martin gewohnt ganz simpel ausdrückt: "We share the same blood". Tief im Afrobeat verwurzelt, treffen hier drei Kuti-Generationen aufeinander. Coldplay treten zur Seite, überlassen ihnen jede Menge Raum. Femi Kuti beteiligte sich am Songwriting und stellt mit seiner Band die treibende Kraft des Sounds sicher. Ein Sample seines 1997 verstorbenen Vaters Fela Kuti beendet den Track mit den sich wiederholenden Worten "Music is the weapon, music is the weapon of the future". Sein Sohn Omorinmade Anikulapo-Kuti wiederum krönt das Stück mit einem ebenso bärbeißigen wie einnehmenden Saxofonsolo. Als wäre dies noch nicht genug, schaut Stromae für eine auf französische gesungenen Passage vorbei. Die größte Kunst an dem eindringlichen Stück ist, dass es trotz all des Inputs nicht komplett überladen klingt. Vielleicht auch gerade deshalb, weil der Song unter all den gigantischen Bläsern und dem stoisch stampfenden Groove so klein und zerbrechlich wirkt und eben nicht noch versucht, groß aufzufahren.

Doch sind es auch gerade diese beiden überragenden Songs, die ein offensichtliches Problem von "Everyday Life" mit sich führen und aufzeigen: Die Aneignung der afro-amerikanischen Kultur und einen deutlichen Hang zum White Savior. Das geht dann spätestens beim unangenehmen Gospel "BrokEn" komplett in die Hose. Was eben noch durch die Hauptrolle Kutis zusammenpasste, wirkt hier komplett aufgesetzt und deplatziert. Dazu bleibt Chris Martins Organ gegen den stimmgewaltigen Chor doch reichlich blass.

Weitaus besser steht ihm da das Umfeld von "Guns". Er alleine an einer akustischen Klampfe spielt einen rasanten Country-Blues, der sich nur knapp hinter "Trouble In Town" und "Arabesque" ansiedelt. Ungläubig blickt er auf das amerikanische Waffenrecht, auf die Gerichte, deren Lösung auf alle Probleme am Ende "We need more guns" heißt. Den Wahnsinn unterbricht er mit einem nüchternen "Stop!" und verpackt ihn ungemein eingängig.

Doch für jedes "Guns" gibt es auf "Everyday Life" ein misslungenes "Cry Cry Cry", für jedes elysische "Èkó" ein überladenes "Orphans". Ein Bindeglied zu "A Head Full Of Dreams", das den Afrobeat zum Pop führt. Ein von Max Martin produzierter Singalong über den syrischen Bürgerkrieg, dessen trauriger Text, der sich auf den Luftangriff auf Damaskus im April 2018 bezieht, im krassen Gegensatz zu der überbordenden Positivität des Arrangements steht.

Das zärtliche "Daddy" flirtet zwar unverhohlen mit dem Kitsch, aber sobald man sich diesem öffnet, kann man sich dem Charme des Stücks nur schwer entziehen. Das unaufgeregte "Champion Of The World" widmen sie dem verstorbenen Frightened Rabbit-Frontmann Scott Hutchison, der auch am Songwriting beteiligt war. Zum Finale nimmt der Titeltrack noch einmal alle versöhnlich in die Arme. Wir sind alle die Guten, wir sind alle die Bösen. Dank der Streicher bildet er die Klammer zum Opener "Sunrise".

Coldplays achtes Album "Everyday Life" verfügt nicht einmal im Ansatz über einen roten Faden. Es ist ein einziges Stil-Gewurschtel. Manches hier ist grandios, manches grottenschlecht, vieles siedelt sich dazwischen an. Letztendlich überwiegt aber der positive Eindruck, denn gerade das ergibt die Spannung, die dieses ungewöhnliche Album ausmacht. So ist es eben mit Experimenten: Nicht alles funktioniert. Sonst wären es ja auch keine Experimente.

© Laut

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Everyday Life

Coldplay

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Everyday Life
00:04:18

Angel Lopez, Additional Production - John Metcalfe, Writer, Strings - Emily Lazar, Masterer - Chris Martin, Guitar, Keyboards, Piano, Vocals, Writer - Coldplay, MainArtist - Guy Berryman, Writer, Bass - Will Champion, Drums, Keyboards, Percussion, Backing Vocals, Writer - Jonny Buckland, Guitar, Writer - Daniel Green, Producer, Keyboards, Programmer - Rik Simpson, Producer, Keyboards, Programmer - Michael Freeman, Assistant Mixer - Tyler Gordon, Assistant - Federico Vindver, Additional Production - Bill Rahko, Producer - Charley Pollard, Assistant - Mark ''Spike'' Stent, Mixer - Lance Powell, Assistant - Chris Allgood, Assistant Masterer - Thomas Warren, Assistant - Jacob Collier, Backing Vocals, AdditionalEngineer - Marianna Champion, Backing Vocals - Luke Pickering, Assistant - Tate McDowell, Assistant - Henri Davies, Assistant - Matt Wolach, Assistant Mixer - Chloe Kraemer, Assistant - Crystal Mangano, Assistant - Kaushlesh ''Garry'' Purohit, Assistant - Matt Latham, Assistant - Stephanie Streseman Wilkinson, Assistant - Marenius Alvereng, Assistant

© 2019 Parlophone Records Limited a Warner Music Group Company. ℗ 2019 Parlophone Records Limited a Warner Music Group Company

Albumbeschreibung

Man kann über Coldplay vieles sagen, aber sicher nicht, dass sie seit acht Alben monoton ihren Stiefel runter spielen würden. Künstlerisch bleiben sie immer in Bewegung, auch wenn die vielen Abzweigungen sie weit weg von ihrem so prachtvollen Einstieg mit den beiden Alben "Parachutes" und "A Rush Of Blood To The Head" brachte.

Vier Jahre nachdem sie viele Irrwege schließlich zum schauderhaften Konfetti-Pop von "A Head Full Of Dreams" brachte, wollen sie nun keine "Ohh Oh Oooohh Oh"-Band mehr sein. Sie wollen wieder etwas bedeuten. Also weg mit den Leucht-Armbändern. Ab jetzt wird nur noch getourt, wenn sich eine klimafreundliche Alternative findet. Gute Sache. Aber muss man dann aus knappen 53 Minuten wirklich ein Doppelalbum basteln und so einen komplett unnötigen Datenträger mehr pro Ausgabe in die Welt geben? Umdenken braucht halt immer etwas Zeit.

So teilen Coldplay "Everyday Life" nun also in "Sunrise" und "Sunset" auf. Gerade die erste Hälfte des Albums gelingt ihnen dabei so wie seit "Viva La Vida Or Death And All His Friends" nichts mehr. Dabei ist "Everyday Life" eine komplette Wundertüte. Ein kritischer Blick auf irgendeinen von so vielen Tagen auf unser Welt, der von Rassismus, Polizeibrutalität, Klimawandel, Waffenkontrolle aber eben auch Liebe und Freundschaft geprägt ist. Jeder Möge selbst entscheiden, auf welche Seite er nun den Glauben einordnet.

Munter purzelt der Longplayer von Afrobeat zu Gospel zu Bluegrass, vollgespickt mit Sprachfetzen, bleibt manchmal nur skizzenhaft, nur um dann doch wieder bei typischen Coldplay-Songs zu landen. Mit "Trouble In Town" und "Arabesque" gelingen den Briten dabei zwei der besten Tracks ihrer Karriere. Hätten sie ein komplettes Album auf diesem Niveau und in dieser Stimmung veröffentlicht, wäre es als ihr Meisterwerk durchgegangen. Haben sie aber nicht.

Dem erdigen, gedämpften Rhythmuspart und der melancholischen Atmosphäre von "Trouble In Town" wohnt dabei viel Peter Gabriel zu "Us"-Zeiten inne. Martin klagt über Polizeibrutalität, Rassismus und Sexismus. Schließlich unterbricht ihn ein beklemmender Mitschnitt aus dem Jahr 2013, in dem der Police Officer Philip Nace zwei Personen of color angeht. Mit der zunehmenden Wut in dessen Stimme steigert sich auch "Trouble In Town". Klavier setzt ein, Champions Schlagzeug nimmt Fahrt auf, bis schließlich Buckland mit einem Gitarrensolo übernimmt. Im Outro singt ein entfernter Kinderchor "Jikelele, jikelele". Das ist so gut, das ist Gänsehaut. Einen Track wie diesen hätten wohl nur absolute Optimisten Coldplay noch zugetraut.

Ebenso wenig ein Lied wie "Arabesque". Ein progressiver Pop-Song und die Antwort auf die westliche Angst vor dem Islam in Zeiten des Antiterror-Krieges. Oder wie es Martin gewohnt ganz simpel ausdrückt: "We share the same blood". Tief im Afrobeat verwurzelt, treffen hier drei Kuti-Generationen aufeinander. Coldplay treten zur Seite, überlassen ihnen jede Menge Raum. Femi Kuti beteiligte sich am Songwriting und stellt mit seiner Band die treibende Kraft des Sounds sicher. Ein Sample seines 1997 verstorbenen Vaters Fela Kuti beendet den Track mit den sich wiederholenden Worten "Music is the weapon, music is the weapon of the future". Sein Sohn Omorinmade Anikulapo-Kuti wiederum krönt das Stück mit einem ebenso bärbeißigen wie einnehmenden Saxofonsolo. Als wäre dies noch nicht genug, schaut Stromae für eine auf französische gesungenen Passage vorbei. Die größte Kunst an dem eindringlichen Stück ist, dass es trotz all des Inputs nicht komplett überladen klingt. Vielleicht auch gerade deshalb, weil der Song unter all den gigantischen Bläsern und dem stoisch stampfenden Groove so klein und zerbrechlich wirkt und eben nicht noch versucht, groß aufzufahren.

Doch sind es auch gerade diese beiden überragenden Songs, die ein offensichtliches Problem von "Everyday Life" mit sich führen und aufzeigen: Die Aneignung der afro-amerikanischen Kultur und einen deutlichen Hang zum White Savior. Das geht dann spätestens beim unangenehmen Gospel "BrokEn" komplett in die Hose. Was eben noch durch die Hauptrolle Kutis zusammenpasste, wirkt hier komplett aufgesetzt und deplatziert. Dazu bleibt Chris Martins Organ gegen den stimmgewaltigen Chor doch reichlich blass.

Weitaus besser steht ihm da das Umfeld von "Guns". Er alleine an einer akustischen Klampfe spielt einen rasanten Country-Blues, der sich nur knapp hinter "Trouble In Town" und "Arabesque" ansiedelt. Ungläubig blickt er auf das amerikanische Waffenrecht, auf die Gerichte, deren Lösung auf alle Probleme am Ende "We need more guns" heißt. Den Wahnsinn unterbricht er mit einem nüchternen "Stop!" und verpackt ihn ungemein eingängig.

Doch für jedes "Guns" gibt es auf "Everyday Life" ein misslungenes "Cry Cry Cry", für jedes elysische "Èkó" ein überladenes "Orphans". Ein Bindeglied zu "A Head Full Of Dreams", das den Afrobeat zum Pop führt. Ein von Max Martin produzierter Singalong über den syrischen Bürgerkrieg, dessen trauriger Text, der sich auf den Luftangriff auf Damaskus im April 2018 bezieht, im krassen Gegensatz zu der überbordenden Positivität des Arrangements steht.

Das zärtliche "Daddy" flirtet zwar unverhohlen mit dem Kitsch, aber sobald man sich diesem öffnet, kann man sich dem Charme des Stücks nur schwer entziehen. Das unaufgeregte "Champion Of The World" widmen sie dem verstorbenen Frightened Rabbit-Frontmann Scott Hutchison, der auch am Songwriting beteiligt war. Zum Finale nimmt der Titeltrack noch einmal alle versöhnlich in die Arme. Wir sind alle die Guten, wir sind alle die Bösen. Dank der Streicher bildet er die Klammer zum Opener "Sunrise".

Coldplays achtes Album "Everyday Life" verfügt nicht einmal im Ansatz über einen roten Faden. Es ist ein einziges Stil-Gewurschtel. Manches hier ist grandios, manches grottenschlecht, vieles siedelt sich dazwischen an. Letztendlich überwiegt aber der positive Eindruck, denn gerade das ergibt die Spannung, die dieses ungewöhnliche Album ausmacht. So ist es eben mit Experimenten: Nicht alles funktioniert. Sonst wären es ja auch keine Experimente.

© Laut

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