Chic à la française (Debussy, Hersant, Ravel)

Albumbeschreibung

Debussys Klaviertrio G-Dur schlummerte rund einhundert Jahre in der Schublade eines Schülers. Erst 1986 wurde es veröffentlicht, der 18-jährige Debussy hatte es während seiner Dienste für die russische Adlige und Mäzenin Nadeschda von Meck 1880 im italienischen Fiesole komponiert. Gewiss, Debussys Stil ist hier noch nicht so vollendet wie im nur rund zehn Jahre später entstandenen Streichquartett. Aber die Qualitäten des reifen Komponisten sind bereits angelegt: die zwingende formale Anlage, manche originelle Harmonie, manche Rhythmen. Wie fein pulsierend spüren die drei Musiker des Trio Atanassov dem schwebenden Charakter nach, legen sie Intensität und Wärme in die charmanten Kantilenen, zeichnen sie die große Geste.
Dem Jugendwerk Debussys steht Ravels Klaviertrio von 1914 gegenüber, komponiert, als dieser auf der Höhe seines Schaffens stand. Ein Meisterwerk wie „Daphnis und Chloé“ war da bereits geschrieben. Der Geiger Perceval Gilles, die Cellistin Sarah Sultan und der Pianist Pierre-Kaloyann Atanassov gehen dieses gleichermaßen kammermusikalisch wie orchestral gedachte Trio mit ganz natürlichem Gespür für die Balance der Mittel an, sie legen die Strukturen offen, tarieren die Dynamik aus und scheuen sich auch nicht vor musikantischer Verve.
Ravels und Debussys „Chic à la française“ setzt sich in Philippe Hersants Trio von 1998 fort. Es sind Variationen über die „Glocken von St. Geneviève du Mont in Paris“, über die der Barock-Komponist Marin Marais 1723 bereits ein Trio für Gambe, Geige und Continuo geschrieben hatte. Hersant zaubert ein raffiniertes Spiel mit barocken Floskeln, oft eingebettet in impressionistisch anmutende Klangflächen, virtuos und klanglich exzellent abgestimmt vom Trio Atanassov.

© Richter, Elisabeth / www.fonoforum.de