Tommy Finke
Das Musikvideo des Bochumer Singer/Songwriters Tommy Finke zum Song "Kein Tod Ist Umsonst" zählt zweifelsohne zu den schöneren Fundstücken im Netz.
"Kein Tod ist umsonst. Nein, nicht mal meiner", singt Finke da trotzig wie lebensbejahend, während unter anderem Fotos einer popmusikalischen Ahnenreihe mit Falco, Bob Marley und Sid Vicious eingeblendet werden. Dass es Finke selbst auch zu etwas bringen will, daran besteht in Anbetracht seiner Biographie ohnehin kein Zweifel.
Schon mit 16 Jahren hat Thomas David Finke trotz Tinnitus im Ohr den Mumm, sich auf der Bühne zu präsentieren. Freilich bleibt es, wie bei vielen Jugendlichen in der Hochphase des Britpop Ende der 90er Jahre, beim Nachsingen von "Wonderwall" von Oasis.
Doch schon ein Jahr später hat er mit Hummelgesicht seine erste Band am Start, die sich frei nach ihrem Wahlspruch "eine Legende, zwei Promille, drei Akkorde" ganz dem asozialen, konterrevolutionären Deutsch-Punk verschrieben haben, wie ihn Die Kassierer oder die Terrorgruppe vorrülpsen.
Doch Gitarrist Tommy Finke besitzt – vielleicht vergleichbar mit Farin Urlaub und seinem Engagement bei den Ärzten – auch eine weichere Seite. Seine Vorbilder sind neben den alles überstrahlenden Beatles wie bei Jan Vetter The Cure und The Police, später kommen auch Bands der Hamburger Schule hinzu.
So schreibt Finke immer mehr Titel, die von ihrem Stil her so gar nicht zum Auftreten von Hummelgesicht passen. Also wird mit der Readymade-Referenz "Stromgitarre" ein zweites Projekt ins Leben gerufen, das es mehr mit Indie-Pop versucht.
Da die Band an der Schwelle zum Erwachsenwerden aber immer wieder ihre Besetzung wechselt, ist Finke irgendwann alleine für das Songschreiben zuständig und tritt verstärkt solo auf. Nur logisch, dass aus Stromgitarre so irgendwann "Tommy Finke & Stromgitarre" wird und am Ende nur sein Name stehen bleibt.
Parallel zu einem Musikstudium veröffentlicht Finke 2004 seine erste EP "1000 Meilen", die ihm lobende Vergleiche zu Rio Reiser einbringt.
Außerdem schreibt er den Soundtrack für die Bochumer Fußball-Doku "Wer braucht schon ein Frühstück bei Real Madrid?", was man auch als Seitenhieb auf die Sportfreunde Stiller und deren Album "So Wie Einst Real Madrid" lesen kann.
Überhaupt mag Finke solche Popzitate und Querverweise. Sein erstes eigenes Album "Repariert, Was Euch Kaputt Macht!" ist eine explizite Hommage an Ton Steine Scherben, und selbst vor einem humorigen Songtitel wie "Bier And Loathing In Las Vegas" schreckt Finke nicht zurück.
In der Zwischenzeit hat er sich auch live einen Namen gemacht. Er tritt mit Toni Kater und Tele auf, gewinnt Kulturpreise und schafft es ins Förderprogramm der Volkswagen Soundfoundation. Sein zweites Album "Poet Der Affen / Poet Of The Apes" erscheint im Frühjahr 2010 als Doppel-CD mit deutschen und ins Englische übersetzten Texten. Die Chancen stehen wahrlich nicht schlecht, dass Tommy Finkes musikalisches Schaffen am Ende nicht umsonst gewesen ist.
© Laut
Diskografie
8 Album, -en • Geordnet nach Bestseller
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Ein Herz für Anarchie
Rock - Erschienen bei Retter des Rock Records am 28.07.2017
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Unkämmbar
Deutsche Musik - Erschienen bei Retter des Rock Records am 28.03.2013
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Robert Smith in meiner Kneipe Single
Deutsche Musik - Erschienen bei Retter des Rock Records am 24.12.2011
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
1000 Meilen
Deutsche Musik - Erschienen bei Retter des Rock Records am 13.12.2004
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Yellow
Polyana Felbel, Tommy Finke, Daniel Brandl
Pop - Erschienen bei Retter des Rock Records am 23.07.2012
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Poet der Affen (Remastered 2020 Bonus Track Version)
Deutsche Musik - Erschienen bei Retter des Rock Records am 31.12.2018
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Repariert, was Euch kaputt macht!
Deutsche Musik - Erschienen bei Retter des Rock Records am 16.11.2007
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
VfL! (Du bist immer für uns da!)
Rock - Erschienen bei Retter des Rock Records am 17.05.2021
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo