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Tice

"Ich rappe, um keine Dummheiten zu machen, um nicht Amok zu laufen, um nicht irgendwann komplett auszuflippen." Na, wenn das kein triftiger Grund ist. Leidenschaft und ein starker Wille schaden Tice auf dem Weg zum Erfolg definitiv nicht, schließlich sind Frauen im Deutschrap noch immer gnadenlos unterrepräsentiert, sieht man vom leicht bekleideten Herumtänzeln in Musikvideos oder Mutterbeleidigungen ab. Nicht mit Tice. Als Hatice (sprich: Hatietsche) wird sie 1985 in Ankara geboren und wächst als Kind türkischer Gastarbeiter im rheinländischen Velbert-Langenberg auf. Währenddessen merkt sie schnell, wie es ist, anders zu sein. Ihre Jugend prägen Ablehnung und die Suche nach Identität: "Es gibt eine Herkunft, aber keine Heimat." Eine Sprache, um ihre Gefühle auszudrücken, hat Tice aber gefunden: Mit 15 Jahren schreibt sie erste Texte auf Deutsch und beginnt zu rappen. Inspiration findet sie bei Straßenrappern wie Azad, düster und brachial, oder Tupac. Noch vor ihrem 18. Geburtstag verlässt Tice das Haus ihrer Eltern und boxt sich alleine durch. Doch private Probleme drängen ihre Leidenschaft für Musik immer mehr in den Hintergrund. Als es endlich wieder bergauf geht, unterschreibt sie bei einem kleinen Düsseldorfer Label und findet sich in einem Knebelvertrag wieder. Fünf Jahre lang arbeitet Hatice für andere Künstler, darf aber keine eigene Musik veröffentlichen. Als sie sich endlich aus der Vereinbarung löst, geht sie eine Liebesbeziehung ein, in der Rap keinen Platz hat. Erst danach geht es richtig los. Auf einer Jamsession begegnet die Düsseldorferin ihrem zukünftigen Produzenten, der sich im Gespräch mit der WAZ erinnert: "Einen Kopf kleiner als der Rest – und trotzdem war da eine unglaubliche Präsenz." 2014 und 2015 erscheinen die EPs "Each One Tice One" und "Trümmerfrau" als Free-Download. "Die erste Studio-Session war wie eine Kernschmelze", so Produzent Mo. Tices Debütalbum nimmt er kostenlos auf – aus Überzeugung. Die harte Arbeit zahlt sich aus: Die Düsseldorferin tritt neben zahlreichen Jams auf der Fusion und dem Out4Fame-Festival auf und nimmt mit Deutschrap-Urgestein Lakmann den Track "Bis Auf Den Grund" auf. Tices Musik ist mal gefühlvoll zerbrechlich, dann wieder kämpferisch roh, manchmal auch beides gleichzeitig. Angst vor Gefühlen kennt die Rapperin nicht, sie sind ihre Waffe. "Rap ist für mich der beste Psychiater. Das Schreiben könnte ich sogar mit einer Verhaltenstherapie gleichsetzen. Es ist für mich ein Ventil, womit ich all meine Emotionen rauslassen kann. Früher war ich deutlich aggressiver [...] Was für andere der Boxsack ist, sind für mich Stift und Papier", erklärt sie im Gespräch mit dem Online-Magazin BB21. Wenn man genauer hinschaut, merkt man schnell: Tice ist alte Schule. Zeitgenössischen Deutschrap-Trends wie Trap und Cloudrap kann sie nicht viel abgewinnen, dem abwertenden Verhalten gegenüber Frauen ebenso wenig. Doch von der fehlenden Unterstützung durch ein Label und dem steinigen Weg zum Erfolg lässt sie sich nicht abschrecken. Tice ist gekommen, um zu bleiben, denn sie hat keine andere Wahl.
© Laut

Diskografie

38 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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