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Stormzy

Ohne Plattenvertrag auf Platz drei der BBC-Liste "Sound of 2015": Das allein verdient Respekt. Michael Ebenazer Kwadjo Omari Owuo Jr. aus dem Südlondoner Bezirk Croydon bezeichnet sich als Kind des Grime mit Einflüssen von Wiley bis Skepta, nennt aber auch R'n'B-Künstler Frank Ocean als Vorbild. Britanniens härtere, gröbere Szene zieht der Mann, der sich später Stormzy nennen soll, geglättetem US-Hip Hop vor. Im Alter von elf Jahren gewinnt Omari seine ersten Rapbattles im lokalen Jugendheim. Seine charismatischen Freestyles verschaffen ihm in den darauffolgenden Jahren schnell eine loyale YouTube-Gefolgschaft. Als erster ungesignter MC tritt er 2014 in der Talkshow "Later … With Jools Holland" auf und gewinnt den MOBO-Award für den besten Grime-Act. Ach, ja: Seine Debüt-EP "Dreamers Disease" klettert im UK gleich auf den Spitzenplatz der iTunes-Hip Hop-Charts. Im Rückblick auf die Hochphase des Grime-Genres, das gegen Ende der 2000er von manchem Multiplikator schon zu Grabe getragen wurde, sagt Stormzy: "Ich glaube, die Leute sind wieder neugierig auf Grime geworden. Sie sehen, hier passiert was. Ich habe in meiner Jugend selbst viel gerappt, aber ich konnte Grime niemals ganz vernachlässigen. When you're a Grime kid, you're a Grime kid for life." Fortan verbucht der Londoner Features in den Musikvideos von Wiley und Skepta, vom Fan zum Kollegen in kürzester Zeit. Das zeigt, wie sehr das Genre frisches Blut wie Stormzy oder Novelist gebraucht hat. Omari spittet, kann aber auch singen und Justin Bieber covern. Im Song "Stormtrooper" widmet er sich, ungewöhnlich für sein musikalisches Metier, dem Thema häuslicher Gewalt. "Lyrisch auf der absoluten Höhe und ein Musiker von ganzem Herzen", attestiert ihm ein BBC Radio 1-Moderator. "Er schafft es, zugänglich zu bleiben, ohne seine Inhalte verwässern zu müssen. Stormzy wird helfen, die Grime-Kultur einem größeren Publikum bekannt zu machen." Mit seinem Debüt "Gang Signs & Prayer" führt Stormzy den Versuch fort, die festen, düsteren Grime-Strukturen aufzubrechen und weichere R'n'B-Sounds in das Klangfeld zu mischen. Eigentlich hat er schon auf der EP "Dreamers Disease" mit der Entwicklung dieses eigenen Sounds begonnen. 2019 spielt er als erster schwarzer, britischer Rapper überhaupt auf der Hauptbühne des Glastonbury Festivals und trägt dabei eine stichsichere Weste von Banksy. Spätestens seitdem ist der Mann dermaßen präsent im Business - kaum zu glauben dass "Heavy is the Head" erst sein zweites Album ist. Während sich manche*r darüber noch wundert, besetzt "Heavy Is The Head" die Spitze der britischen Charts und beschert seinem Urheber zum zweiten Mal einen BRIT Award als Künstler des Jahres. Nicht die einzige Ehre, die Stormzy inzwischen für sich verbucht: Schon im Oktober 2019 hat ihn das Time-Magazin als einen der Next Generation Leaders ausgekuckt. Das liegt mit Sicherheit nicht nur an seinem musikalischen Output, sondern auch an seinem politischen und sozialen Einsatz. Stormzy engagiert und positioniert sich sehr entschieden gegen Rassismus, für eine Reform des britischen Justizsystems, für benachteiligte Jugendliche, für Black Empowerment. Dabei legt er mal selbst Hand an, indem er jungen Fans aus sozialen Brennpunkten das Kinderzimmer renoviert, oder er lässt erhebliche Summen springen: Zehn Jahre lang, so kündigt er als Reaktion auf die Proteste nach dem gewaltsamen Tod George Floyds an, werde er eine Million Pfund jährlich an wohltätige oder politisch engagierte Organisationen spenden, die sich gegen die Benachteiligung Schwarzer einsetzen. Stormzys Umtriebigkeit bleibt nicht unbemerkt: Im Sommer 2022 verleiht ihm die University of Exeter einen Ehrendoktortitel. Die Begründung spricht von "herausragendem Engagement in den Bereichen Weiterbildung, Philantrophie und Ausweitung gesellschaftlicher Teilhabe". "Also bin ich jetzt ein Philanthroph", witzelt Stormzy in seiner Dankesrede, betont aber auch ganz ohne Flachs die Wichtigkeit, der Welt etwas zurückzugeben. Sehr erhebend. Fans seiner Musik haben unterdessen schon ganz schön lange auf ein neues musikalisches Lebenszeichen warten müssen. Mit "Mel Made Me Do It" samt zugehörigem elfminütigem Video beendet Stormzy im September 2022 diese Durststrecke. Offenbar hat er damit dermaßen nachhaltig demonstriert, dass er es raptechnisch noch immer drauf hat, dass der Track auf seinem im November folgenden dritten Album gar nicht enthalten sein muss: "This Is What I Mean" setzt auch nicht mehr auf Grime, sondern über weite Strecken auf angegospelten R'n'B. Grime mag für Stormzy (zunächst einmal) der Vergangenheit anzugehören. Zumindest eine der aufgeworfenen Fragen beantwortet allerdings sein Werk ganz entschieden: "They're askin' if I sold my soul." Stormzys Performance gestattet darauf nur eine Antwort: Nein. Wirklich nicht.
© Laut

Diskografie

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