Sinkane
Beim Hören kommt sofort der Begriff "Hybrid" in den Sinn: Ahmed Gallab produziert als Sinkane Musik, die selbst den journalistischen Kniff, Künstler als schubladenübergreifend zu umreißen, als Schublade entblößt. Was der gebürtige Sudanese und Sohn von College-Professoren auf Facebook nonchalant "Fake Jazz" nennt, geht über den üblichen Jazz-Begriff weit hinaus.
In seiner Musik verbindet Gallab die synkopierten Afrobeat-Rhythmen und luftigen Gitarren des Sudan Pop mit psychedelischem Krautrock, 70s-Funk, Free Jazz, Blaxploitation-Soul und Indierock. Doch schon lange vor seinem EP-Debüt "Color Voice" 2008 macht sich der Multiinstrumentalist begehrt: Als Drummer und Sessionmusiker probt und spielt er mit Of Montreal, Born Ruffians, Yeasayer, Caribou und Eleanor Friedberger.
Im Alter von fünf flieht Gallab mit seiner Familie Ende der Achtziger aus der Stadt Omdurman im Sudan vor der aufkommenden politischen Gewalt im Land in die USA. Nach diversen Umzügen landet er als 18-Jähriger schließlich in Columbus, Ohio, wo seine Popkarriere beginnt. Nach ersten Schritten im Hardcore Punk und besagten Kollabos mit Indierock-Größen zieht es ihn, wie so viele, nach Brooklyn.
Dort entsteht die selbstbetitelte Albumpremiere. Emergency Umbrella veröffentlicht das Werk, ab dem Album "Mars" 2012 übernimmt in den USA DFA Records und in Deutschland City Slang die Labelarbeit. Für seine entspannt fließende Indie-Weltmusik spielt Sinkane Instrumente wie Drums, Bass, Gitarre und Keyboards zumeist selbst ein. Dazu singt er im Falsett.
Kollaborationen gegenüber bleibt Ahmed Gallab aufgeschlossen. So geht Sinkane etwa 2014 im Rahmen eines Tributprojekts für den nigerianischen Synthesizer-Virtuosen William Onyeabor unter dem Namen Atomic Bomb auf Welttournee. Mit von der Partie sind illustre Namen wie Damon Albarn, David Byrne sowie Mitglieder von Hot Chip, LCD Soundsystem und The Rapture.
Im selben Jahr entsteht "Mean Love", das dritte Album Sinkanes. Sein Nachfolger "Like And Livin' It" erscheint im Februar 2017 und wird unter anderem von Funkadelics "America Eats Its Young" inspiriert. Das Album soll vor allem Spaß machen: "Dieses Sorgenfreie, leichte und freudige Gefühl, das ich beim Schreiben hatte, sollte auch jeder haben, wenn er die Platte hört." sagt der Sänger über den Entstehungsprozess.
Der Bandname geht übrigens auf einen Track von Kanye West zurück. In "Never Let Me Down" gibt es eine Referenz an Joseph Cinqué, den Anführer der Rebellion auf dem Sklavenschiff Amistad. Gallab verstand jedoch statt "Cinqué" Sinkane - der Name war gefunden.
© Laut
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