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Rome

Der luxemburgische Musiker Jérôme Reuter besitzt vor der Gründung seines Hauptprojektes Rome 2005 schon Erfahrung in lokalen Punkbands und als Schauspieler. Mit dem Projekt Rome geht es Reuter nicht um einen deutlich politischen Vorsatz, nicht um Symboliken oder Parolen, wie bei vielen eher fragwürdigen Bands im Spektrum des Neofolk, sondern mit seiner Kunst zu einem eigenständigen, politischen Denken anzuregen: "Ich komme aus der Punk-Szene. Aber das sogenannte Sloganeering ist mir zu simpel. Ich will das Regelwerk, vor dem ich einst geflohen bin, nicht durch einen neuen, viel strengeren Kanon ersetzen." Im Studio gesellt sich auch Produzent Patrick Damiani dazu, der auf den Alben seinen musikalischen Input einbringt und Reuter live begleitet. Mit dem schwedischen Industriallabel Cold Meat Industry schließen Rome 2006 einen Plattenvertrag und veröffentlichen dort ihre erste EP "Berlin". Darauf verbinden sie post-industrielle Klangcollagen mit historischen Samples und düsteren, aber eingängigen Neofolk, der oft eine melancholische Schwermut in sich trägt. Das Konzept zieht sich auf den nächsten drei Alben für das Label fort und erreicht 2008 mit "Masse Mensch Material" auch außerhalb der Darkwave-Szene größere Anerkennung. Der Gothic- und Industrialrahmen scheint für Rome mittlerweile zu eng. 2009 wechselt das Projekt zum Plattenlabel Trisol. Mit dem Deal wachsen ihre lyrischen und musikalischen Einflüsse erstaunlich in die Breite. Vor allem französische Chansoniers wie Jacques Brel und Léo Ferré hinterlassen deutliche Spuren auf den nächsten Alben. Auch an große Songwriter wie Leonard Cohen, Nick Cave und Johnny Cash orientiert sich vor allem Jérôme Reuter. Folgerichtig bezeichnet er seine Musik als "Chanson Noir". Mit "Flowers From Exile" erscheint in selbem Jahr erstmalig ein Konzeptalbum. Die Flucht vor dem Franco-Regime im zweiten Weltkrieg bildet die historische Grundlage für die CD und trägt autobiographische Züge. Die Mutter seines Onkels begibt sich während der Herrschaft Mussolinis nach Tunesien, wo sie einen spanischen Marinesoldaten kennenlernt, der vor der faschistischen Diktatur in Spanien in's Exil flüchten muss. Hier verwebt Rome literarische Bezüge von Bertolt Brecht und Thomas Mann mit historischen Erfahrungsberichten. Welche Rolle die literarischen Bezüge in seiner Musik spielen, erklärt Jérôme wie folgt: "In der Literatur versucht man meist eine Haltung zu finden, die ein Stückweit über den Dingen steht. Da geht es oft darum, für aktuell politische Zustände allgemeinere Bilder zu finden. Daran orientiere ich mich." Das Gefühl von Heimatlosigkeit zieht sich auf späteren Konzeptalben wie "Non Chant Perdus" weiter. Peter Weiss' antifaschistischer Roman-Trilogie "Die Ästhetik des Widerstands" setzen Rome 2011 mit den Album "Die Æsthetik der Herrschaftsfreiheit" ein Denkmal, auf dem sie wieder größtenteils experimentelle Industrialcollagen bieten. Das Drei-CD-Album funktioniert außerdem als ein groß angelegtes Hörspiel. Zwischenzeitlich erscheint mit "Hell Money" ein neues Album und eine Handvoll EPs und Singles. Mit "A Passage To Rhodesia" thematisieren sie 2015 den Widerstandskampf im rhodesischen Bürgerkrieg in den 60ern und 70ern. Noch im selben Jahr starten Rome eine Welttournee, die sie von Deutschland in die USA bis nach Israel führt. "The Hyperion Machine" (2016) besitzt Bezüge auf die griechische Antike, vertont aber auch Lyrik, etwa von Paul Celan und Heiner Müller. Im Gegensatz zu den eher experimentellen Vorgängern wird die Platte wieder vermehrt vom melodischen "Chanson Noir" geprägt. Demgegenüber befasst sich Jérôme Reuter auf dem grandiosen Nachfolger "Hall Of Thatch", der zwei Jahre später in die Läden kommt, mit seinen inneren Dämonen. Mit harten Noise-Rock- und Americana-Einflüssen à la Swans und Woven Hand schlägt er eine neue Richtung mit dem Projekt ein. Mehr zu den Neo-Folk-Wurzeln geht es wieder ein Jahr später mit "Le Ceneri di Heliodoro" zurück, einem Album, auf dem sich Reuter in mehreren Sprachen mit der politischen und gesellschaftlichen Situation Europas beschäftigt. Leider kommt er nicht ohne die szenetypischen Provokationen aus. So wartet das T-Shirt zum Album mit einem Zitat von Julius Evola auf, der ab den 80er-Jahren für die metapolitische gesamteuropäische Rechte als Ideengeber fungierte, dessen Ideen in Teilen der Schwarzen Szenen aber großen Anklang finden. Evola-Bezüge findet man auf dem 2020er-Album "The Lone Furrow" vor allem in dem Track "Kali Yuga Über Alles". Andererseits haben Rome zwischen den beiden Platten unter anderem eine 7'' mit Eugen Balanskat von der Punkband Die Skeptiker als Gast veröffentlicht. Musikalisch beschreitet Reuter auf "The Lone Furrow" mit Gästen wie Alan Averill von Primordial oder Adam Nergal Darski von Behemoth recht ungewöhnliche Wege. 2021 folgt mit "Parlez-Vous Hate" ein sehr eingängiges Album. "Hegemonikon - A Journey To The End Of Light" von 2022 fällt dann ganz Rome-untypisch aus: Auf einmal dominieren helle Synthies das Klangbild. Auf "Gates Of Europe", einer konzeptuellen Arbeit über den anhaltenden russischen Angriffskrieg in der Ukraine, sind im Folgejahr aber wieder vertrautere Töne zu hören. Der Sänger tritt seit 2015 regelmäßig in der Ukraine auf. Während des Krieges engagierte er sich wohltätig für das Land und absolvierte unter anderem zwei Full-Band-Gigs in Kiew und in Lwiw. Zwischenzeitlich erscheinen immer wieder im Rahmen seiner Martial Ambient-Serie unter dem Namen Rome reine Industrial- und Ambient-Alben von Reuter auf Vinyl in limitierter Stückzahl.
© Laut

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