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Papa Roach

Im Vergleich zum Katastrophen-Formatradio des bundesdeutschen Alltags ist die Senderlandschaft in den USA ein vitaler Mikrokosmos. Immer wieder setzen DJs in den lokalen Stationen Songs von vollkommen unbekannten Bands auf Rotation und verhelfen so manch hoffnungsvoller Nachwuchsband zum Durchbruch. So auch Papa Roach aus Vacaville in Nordkalifornien. Im Staat, wo die Sonne den Menschen aus dem Hintern scheint, liegen die Wurzeln einer Band, die sich vom Sound her sehr stark auf die Crossover-Giganten der frühen Neunziger bezieht. Rage Against The Machine und Faith No More sind die Helden der Roaches und das hört man ihnen auch an. Jacoby Shaddix (Gesang, ließ sich früher Coby Dick nennen), Jerry Horton (Gitarre), Dave Buckner (Schlagzeug) und Tobin Esperance (Bass) stellen das aktuelle Line Up von Papa Roach dar. Angefangen haben sie 1993 als ein Haufen von Highschool Freunden, der zusammen Musik machen will. Im Städtchen Vacaville zur lokalen Größe avanciert, können sie schon den ein oder anderen Support-Job für größere Bands ergattern. Zum Beispiel eröffnen sie für die Deftones, Fu Manchu und Suicidal Tendencies. Dieser kleine Erfolg macht Papa Roach noch hungriger, so wollen sie einen weiteren Schritt in Richtung Professionalität machen und schmeißen kurzerhand den Ur-Bassisten Will James aus der Formation, weil der sich lieber um das Sommercamp der Kirche kümmern will, statt mit der Band zu proben und zu touren. Ersatz wird schnell im erst sechzehnjährigen Ex-Roadie Tobin Esperance gefunden und somit kann es losgehen. Ende 1996 gehen Papa Roach ins Studio und spielen ihre erste Platte ein. "Old Friends From Young Years" wird mit dem Winz-Budget von 700 US-Dollar eingespielt und 1997 veröffentlicht. Die erwähnten College-Radios spielen ihre Songs rauf und runter und rufen damit Talentscouts der großen Plattenfirmen auf den Plan. Mit der 1998 erschienen EP "5 Tracks Deep" legen Papa Roach dann ihre Reifeprüfung ab und kurze Zeit später sichern sie sich mit "Let Em Know" einen Deal bei DreamWorks (eigentlich eine Firma für Kinofilme). Mit dem 2000er Album "Infest" avancieren sie zum Überraschungserfolg des Jahres in den USA und können gleich mit dem ersten Major-Output Trippel-Platin einsacken. Im Zuge des weniger erfolgreichen Nachfolgers "Lovehatetragedy" (Juni 2002) verbittet sich Jacoby plötzlich den Spitznamen Coby Dick. Er möchte wieder mit seinem Geburtsnamen angesprochen werden. Papa Roach schließen sich zudem Eminems "Anger Management"-Tourtross an. Im Zwei-Jahres-Takt geht es munter weiter. "Getting Away With Murder" legt die Affinität zum Hip Hop endgültig ab und kehrt verstärkt Metal, Düsterhardcore und Punk nach außen. Ohne schwarze Klamotten, Mascara oder schwarzlackierte Fingernägel trifft man die Band selten an - Good Charlotte lassen grüßen. An einem geschichtsträchtigen Ort, wo einst die Villa der 1933 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Öl-Erbin Daisy Canfield stand, spielen Roach "The Paramour Session" (2006) und "Metamorphosis" (2009) ein. "Wir brauchten einen Ort, an dem man sich konzentrieren kann", begründet Buckner den Entschluss, sich im Paramour Mansion häuslich einzurichten, wo bereits HIM oder Gwen Stefani Platten einspielten. Doch glaubt man der Band, erlebt sie alles andere als eine ruhige Zeit. Zwischen den beiden Alben findet auch ein Wechsel in der Besetzung statt: Dave Buckner verabscheidet sich in die Reha, seinen Platz nimmt Tony Palermo von Unwritten Law ein. "Ich wurde zwischenzeitlich von surrealen Wesen heimgesucht, hatte körperlosen Sex mit den Geistern des alten Hollywood, habe gelernt, Gespenster zu sehen. Dazu kommt, dass ich jetzt weiß, wie es sich anfühlt, wenn dein Körper von einem Geist durchquert wird. Am Ende der Sessions war uns klar, dass wir verdammt noch mal abhauen müssen, sonst wären wir noch komplett verrückt geworden", erzählt Shaddix von der Zeit im Paramour Mansion. Auf "The Connection" (2012) und "F.E.A.R." (2015) entwickeln Papa Roach ihren Stil mit Elektro-Einschüben und hymnischen Refrains weiter - nicht immer zur reinen Freude ihrer Gefolgschaft. Auch "Crooked Teeth" (2017) und "Who Do You Trust?" (2019) zeigt eine große stilistische Vielfalt. Für die wenigen Durchhänger entschädigen jeweils aggressive Brecher, die jetzt schon Lust auf die kommenden Live-Shows machen.
© Laut

Diskografie

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