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Love

Wenige sehr produktive Jahre, ein jahrzehntelanges vor sich her Dümpeln, ein langsam gewachsener Kultstatus und ein Album für die Ewigkeit. Irgendwo an der Grenze zwischen Psychedelic Rock und Folk Rock angesiedelt und doch immer unverkennbar und einzigartig, zählt Love zu den spannendsten Bands der Sechziger Jahre. Love entstehen 1965 als Quintett in Los Angeles. Als die wichtigste Inspirationsquelle für die Frühphase erweisen sich die Byrds. Ein Konzert dieser Gruppe beschreibt Frontmann Arthur Lee als ein Aha-Erlebnis, das ihm komplett neue Ideen aufgezeigt habe. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass er mit dem Roadie der Band in Kontakt kommt. Bryan MacLean wird zum wichtigen kreativen Partner und zur zweiten kreativen Kraft der Band. Mit "Alone Again Or" verfasst er später sogar den wahrscheinlich bekanntesten Song der Band. Ohnehin ist Lee in der Musikszene der späten Sechziger Jahre bestens vernetzt. Er ist befreundet mit Musiklegende Jimi Hendrix, der 1970 sogar auf dem Album "False Start" zu hören ist. Und als Love 1966 als erste Rockband beim Label Elektra unter Vertrag kommt, ist es angeblich Lee, der dem Labelboss rät, sich die abgelehnten Doors doch noch einmal genauer anzugucken. Ein Rat, der sich bezahlt macht, denn die ebenfalls in Los Angeles ansässige Band wird zu einem riesigen kommerziellen Erfolg für das Label. Bei Elektra erscheint im März 1966 das selbstbetitelte Debütalbum von Love, dessen Burt Bacharach Cover "My Little Red Book" zu einem kleineren Erfolg wird. Nur ein halbes Jahr später folgt der Zweitling "Da Capo", auf dem die Band endgültig aus dem Schatten der Byrds tritt und ganz neue musikalische Wege beschreitet. Bemerkenswert ist besonders das Stück "Seven and Seven Is", das noch vor den Stooges den Punk vorwegnimmt und definitiv zum Dreckigsten und Rauesten gehört, was es bis dato zu hören gab. Der zweite Stilbruch erfolgt auf der zweiten Seite der LP, die vollständig vom fast zwanzig minütigen "Revelation" eingenommen wird. Zu dieser Zeit lebt die Band gemeinsam in einer Kommune, die eine zerfallenden Villa im Norden der Stadt besetzt, in der angeblich auch Horrordarsteller Bela Lugosi einmal gewohnt hat. Um den Gesundheitszustand der Bandmitglieder steht es alles andere als gut. Insbesondere Arthur Lee ist derart stark heroinabhängig, dass er nicht glaubt, den Sommer 1967 zu überleben. Das von ihm als künstlerische Schlussstatement konzipierte "Forever Changes" ist nicht nur das bei weitem bekannteste Werk der Band, sondern auch eines der wenigen Alben, die das Label "für die Ewigkeit" wirklich verdient haben. Tatsächlich überlebt Lee seine Sucht nur knapp, wird er doch eines Morgens von Freunden leblos in der Badewanne aufgefunden. Das Schlussstatement von Love ist "Forever Changes" gewissermaßen trotzdem, denn nach dem Album zerbricht die Originalbesetzung. Mit wechselnden Studiomusikern nimmt der Frontmann unter dem Namen der Band bis 1974 noch vier weitere Alben auf, die künstlerisch allerdings nicht mehr an das Niveau der ersten drei Werke anknüpfen. Obwohl Love nicht offiziell aufgelöst wird, tourt Lee nur äußerst sporadisch im Umkreis von Los Angeles und veröffentlicht bis auf ein nahezu vergessenes Soloalbum auch keine neuen Songs mehr. Um andere Mitglieder steht es nicht besser. Bassist Ken Forssi und Leadgitarrist Johnny Echols finden in den Siebzigern und Achtzigern keine festen Anstellungen und sollen zusammen eine Reihe von kleineren Restaurants und Cafés ausgeraubt haben. Die chronische Erfolglosigkeit trägt einen nicht unerheblichen Teil zur Mythenbildung um Love bei. Obwohl die Band mit ihren obskuren Songs eine stetig wachsende Fangemeinde aufweisen kann, misslingt eine Wiedervereinigung der Originalbesetzung ein ums andere Mal. Der traurige Höhepunkt der verpassten Karriere von Love ist 1995 erreicht, als Arthur Lee wegen wiederholtem Waffenmissbrauch zu zwölf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt wird. Nach der vorzeitigen Entlassung 2001 tourt er erstmals durch Europa und spielt das Meisterwerk der Band noch einmal live ein. Nach Lees Tod im Jahr 2006 trägt Gitarrist Johnny Echols als eines von zwei noch lebenden Mitgliedern der Originalbesetzung das Erbe unter dem Namen Love Revisited weiter. Zahlreiche prominente Musiker*innen zählen zu den Anhängern der Band. So ist Led Zeppelin-Frontsänger Robert Plant erklärtermaßen großer Fan von Love, und auch Syd Barrett beschreibt Love als wichtige Inspirationsquelle für die Frühphase von Pink Floyd. Aber sogar die Ramones und The Damned, die mit Folk oder Blumenkränzen nun wirklich ganz wenig zu tun haben, covern Songs von Love. Über alle Genregrenzen hinweg wirken die Lieder von Love auch fünfzig Jahre nach ihrem Erscheinen noch eine faszinierende Sogwirkung aus, der sich kaum jemand entziehen kann.
© Laut

Diskografie

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