Japanese Breakfast
Hinter dem Namen Japanese Breakfast verbirgt sich die Halb-Koreanerin Michelle Zauner. Das kann uns entweder komplett verwirren oder uns mit der Nase auf einen immer noch weit verbreiteten Rassismus stoßen. Denn nach wie vor werden in der westlichen Welt gerne mal alle Asiaten wahlweise als Chinesen oder Japaner vereinnahmt.
Geboren wird die Musikerin 1989 in Seoul, wächst allerdings in Eugene, Oregon auf. An die ersten Jahre in der amerikanischen Provinz erinnert sie sich mit Unbehagen. "Ich konnte kaum die Sprache sprechen und hatte keine asiatischen Freunde", schreibt sie über ihre damalige Außenseiterrolle. Schon damals kristallisiert sich die Bedeutung von asiatischer Küche für die eigene Identität heraus. "Ich fühlte mich überhaupt nicht koreanisch - außer wenn es ums Essen ging".
Aus dem ländlichen Eugene zieht Zauner nach der Schule in die Hipstermetropole Philadelphia, wo sie kreatives Schreiben studiert. Erste Bekanntheit erreicht sie dort als Sängerin und Gitarristin der Indie-Rock Band Little Big League. Die Formation löst sich 2014 auf, als Zauner zurück in ihre über 4.500 km entfernte Heimatstadt zieht, wo ihre Mutter an Krebs erkrankt ist.
Im Umkreis ihrer Familie experimentiert sie mit neuen Sounds und setzt sich musikalisch mit dem schleichenden Tod ihrer Mutter auseinander. Die in diesem Prozess entstehenden Songs verpackt sie 2014 in zwei digitalen Lo-Fi Alben, welche später auch das Grundgerüst für ihr Debütalbum bilden. "Psychopomp" erscheint 2016 und wird von Musikmagazinen wie Pitchfork oder Stereogum sehr positiv besprochen. Musikalisch lässt sich das gerade einmal 25-minütige Album vornehmlich im Bereich Dream Pop verorten.
Vom Titel des zweiten Albums sollte man sich nicht täuschen lassen. Obwohl "Soft Sounds From Another Planet" betitelt, nimmt Zauner hier verstärkt Shoegaze-Einflüsse auf. Der Sound ist wärmer und rockiger als auf dem introvertierten und düsteren Debüt. Mögen die einzelnen Songs qualitativ auch noch leicht schwanken, wird das Album doch eines der bestbesprochenen Indiereleases des Jahres 2017.
© Laut
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