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Bo Diddley

Bo Diddley. Der Name dürfte jedem Rock'n'Roll- oder Blues-Freund etwas sagen. Zu Lebzeiten war er nie die ganz große, kommerziell erfolgreiche Nummer. Bo Diddley kann man mit Fug und Recht als Innovator bezeichnen, bescherte er doch dem Rock'n'Roll in seinen Anfangsjahren den nötigen Tritt in den Hintern. Mit seinem charakteristischen Gitarrespiel, seiner technischen Experimentierfreude und einer gehörigen Portion Humor war er seit den 50er Jahren eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Musikzirkus. Seinen Anfang nimmt alles im beschaulichen McComb im Staate Mississippi, wo Bo unter dem Namen Ellas Otha Bates am 30. Dezember 1928 zur Welt kommt. Seine Tante Gussie McDaniel zieht den Kleinen groß, woraufhin er auch deren Nachnamen verpasst bekommt. Als Ellas sieben ist, zieht die Familie nach Chicago, wo er unter der Leitung des Kirchenmusikers O.W. Frederick Violinenunterricht erhält. Der Heranwachsende fiedelt munter vor sich hin und spielt hin und wieder auch in der Band der Highschool. Die Geige fliegt aber schnell in die Ecke, nachdem er John Lee Hooker Gitarre spielen sieht. Von einem Moment auf den anderen will er sich den sechs Saiten widmen und schnappt sich eine Klampfe. Da er nie Unterricht auf dem Instrument erhalten hat, geht er mit erfrischender Naivität daran, sich die Gitarre zu eigen zu machen. Seine erste Klampfe baut er sich aus Uhren und Autoteilen zusammen und entwickelt darauf einen Stil, der dank seiner Geigenerfahrung wenig mit dem gängigen Spiel seiner Musikerkollegen zu tun hat und letzten Endes zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen avanciert. An eine Musikerkarriere ist zu Beginn jedoch nicht zu denken. Bo verdingt sich als Mechaniker und Zimmermann und spielt an Straßenecken mit Freunden unter dem Namen The Hipsters (später als Langley Avenue Jive Cats), um die Passanten zu erfreuen und ihnen ein paar Dollar zu entlocken. Woher letztendlich der Name Bo Diddley stammt, ist nicht ganz klar, es kursieren mehrere Versionen. Er soll als Amateurboxer unter diesem Pseudonym unterwegs gewesen sein, eine andere Erklärung basiert auf einem Slang-Ausdruck, der "überhaupt nichts" bedeuten soll. Eine Alternative bezieht sich auf den Diddley-Bogen (Diddley Bow), ein Saiteninstrument mit Wurzeln in Afrika. 1954 fällt der Startschuss für die Plattenkarriere von Bo Diddley, als er mit Mundharmonikaspieler Billy Boy Arnold, Clifton James (Schlagzeug) und Bassist Roosevelt Jackson Demos der Songs "I'm A Man" und "Bo Diddley" aufnimmt. In Letzterem ist auch zum ersten Mal der typische Bo Diddley-Beat zu hören, der sich an lateinamerikanische Rhythmus-Patterns anlehnt und auch Jahrzehnte später noch zum Beispiel bei George Michaels "Faith" oder U2s "Desire" Verwendung findet. Einen Plattenvertrag ergattert Bo schließlich beim renommierten Chess-Label, nachdem ihm deren ärgster Rivale Vee-Jay noch den Laufpass gibt. Chess veröffentlicht die Single "Bo Diddley" mit "I'm A Man" auf der B-Seite, die in den R'n'B-Charts auf die Nummer Eins geht. Im weiteren Verlauf der 50er-Jahre landet er den einen oder anderen Hit, ohne wirklich den finalen Durchbruch zu schaffen. Dies liegt eventuell auch daran, dass sich Diddley immer sehr gekonnt zwischen alle Stühle setzt. Weder ist er - auch wenn es seine Wurzeln suggerieren - ein reiner Bluesman, noch kann man ihn dem damals aufstrebenden Rock'n'Roll zuordnen. Geprägt hat er beide Stile dennoch. Zum Beispiel hantiert er bereits Jahre vor Jimi Hendrix mit Effekten und Verzerrern herum, führt das Tremolo ins Gitarrespielen ein und schert sich auch ansonsten kaum um Konventionen. Bester Beweis hierfür ist ein Auftritt in der Ed Sullivan Show. 1955 soll er in besagter TV-Sendung auftreten und dort statt "Bo Diddley" das Cover "Sixteen Tons" von Tennessee Ernie singen. Diddley sagt zu und spielt live vor einem Millionenpublikum dann doch seinen eigenen Track. Es war der erste und zugleich letzte Auftritt bei Sullivan. Durch die späten Fünfziger und Sechziger hindurch landet Diddley einige Hits, der Durchbruch zum Superstar gelingt ihm jedoch nie wirklich. Nicht wenige Musiker berufen sich auf Diddley als Inspirationsquelle, was ihm jedoch nur bedingt kommerziellen Nutzen bringt. Auch das große Blues-Revival der späten Sechziger, als Stars wie Eric Clapton, die Stones oder Van Morrison ihren Idole mittels Kooperationen huldigen, geht an Bo fast spurlos vorbei. In den Siebziger Jahren fristet er eher ein Schattendasein. Es zieht in nach Mexiko, wo er sogar einige Zeit als Gesetzeshüter arbeitet. Seine Vorreiterrolle in Sachen Blues und Rock'n'Roll erkennt man ihm offiziell erst sehr sehr spät an. Erst 1986 nimmt man ihn in die Washington Area Music Association's Hall of Fame auf, womit der Bann gebrochen ist. Nach und nach erhält er alle wichtigen Preise und Auszeichnungen der Musikbranche. 1996, als er von der R'n'B-Foundation für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, macht er seinem Frust Luft, all die Jahre über verkannt worden zu sein: ""Wurde ja auch Zeit, dass ich mal was gewinne!" Wie wahr. Jahr für Jahr steht der große alte Mann unterdessen auf der Bühne und spielt und spielt und spielt. Einen ersten Rückschlag muss er im Mai 2007 hinnehmen, als er in Iowa auf der Bühne einen Hirnschlag erleidet, der auf Diddleys Bluthochdruck und Diabetes zurück zu führen ist. Von diesem Schlag erholt er sich zwar etwas, aber Bos linke Gehhirnhälfte wird in Mitleidenschaft gezogen, so dass er nur noch einmal in der Öffentlichkeit auftritt, als die Stadt McComb ihren berühmten Sohn als Begründer des Rock'n'Roll ehrt. Am 2. Juni 2008 stirbt Bo Diddley an Herzversagen. Zu seiner Beerdigung am 7. Juni spielt Eric Burdon mit Diddleys Tourband, andere berühmte Musiker wie Tom Petty und Jerry Lee Lewis schicken Blumen.
© Laut

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