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Brett

In Hamburg steht sie: die sogenannte "Hebebühne". Brett hieven damit keineswegs Maschinen in die Höhe, sondern in erster Linie Künstler. Anderthalbjahre schuften sie an diesem zweistöckigen Kreativzentrum – am Ende ist die ehemalige Autowerkstatt kaum wiederzuerkennen. Nun finden hier Theateraufführungen und Instrumentenworkshops statt, DJs bereiten sich auf ihre Club-Sets vor, für Bands stehen Proberäume bereit, Freischaffende haben Work- und Connecting-Space. Auch die Schöpfer dieses Kulturtempels, die Musiker von Brett, arbeiten hier. Sänger Max Reckleben rennt als Mädchen für alles durch die Gegend und hält den Betrieb am Laufen. Gitarrist Felix Stackfleht bastelt eigene Effektgeräte. Bassist Laurenz Gust und Schlagzeuger Stefan Schulten betätigen sich als Musiklehrer. Und natürlich gedeiht hier ihr gemeinsames Bandprojekt. 2016 wirft dieses erste Früchte: "EP #1" erscheint zum kostenlosen Download und stellt die Frage: Wie nennt man das jetzt? Queens Of The Stone Age sind präsent im Sound, Post Hardcore ist den Herren ebenfalls keine Unbekannte und ein bisschen Led Zeppelin trägt quasi jeder Rockfan in seiner DNA. Ach ja: Indem Brett diese Einflüsse vermengen, klingen sie weder wie QOTSA noch wie Led Zep und für Post Hardcore sind sie insgesamt zu poppig. Auf die schwammige Kategorie Post- oder Alternative-Punk könnte man sich wohl einigen, "Modern mit traditionellen Mitteln" der Slogan der Truppe sein. Das Gesamtpaket runden Max' durchweg auf Deutsch verfasste Texte ab. Etwas Flair früher Bilderbuch kommt auf angesichts einiger dadaistisch anmutender Songtitel wie "Das Mit Dem Hund Tut Mir Leid", die Lyrics selbst sprechen aber eine andere Sprache. Durchaus interpretationsoffen zwar, aber dennoch mit identifizierbarer Message schreiben Brett ebenso über persönliche Gefühle wie gesellschaftliche Themen. Für Max geht das Hand in Hand: "Prinzipiell bin ich eher ein Texter, dem das Schreiben über private Dinge näher liegt. Aber gleichzeitig halte ich es für geradezu unmöglich, ein Künstler und zugleich denkender Mensch zu sein und sich nicht dazu zu äußern, was derzeit auf der Welt passiert. Man muss ja keine erklarte politische Band sein, um trotzdem Stellung zu beziehen." Unentdeckt bleiben Brett nicht lange. Die im Frühjahr 2017 fertiggestellte zweite EP erscheint via Cro-Label Chimperator. Die kommentieren: "Seit Jahren nimmt Chimperator Kunstler unter Vertrag, die gut sind. Egal ob Dancehall, Rap oder Rock. Und weil Brett gut sind, haben wir Brett gesigned. Im Weichspuler-Mix von EDM und Musik ohne Meinung finden wir, dass es wieder an der Zeit ist, etwas zu sagen." Zu sagen haben Brett freilich nicht nur im Studio etwas, sondern vor allem auf der Bühne und von dort aus rekrutieren sie 2017 eifrig neue Hörer. Unter anderem supporten sie die Durchstarter Van Holzen und die altgediente deutsche Rockinstitution In Extremo, spielen beim Vainstream-, Open Flair- und Deichbrand-Festival. Die Live-Magie auf Platte zu bannen ist schließlich auch das große Ziel der Band, als es daran geht, den ersten Longplayer aufzunehmen. Damit das funktioniert, zimmert sich Felix fürs Recording noch fix einen neuen Amp: "Wie kriege ich die Wucht und den Bauch einer Livegitarre aufs Band? Andere probieren dafür dann zwei Dutzend Amps aus und sind immer noch nicht am Ziel. Wir dachten uns: Dann bauen wir eben einen eigenen, der genau das kann." Die DIY-Mentalität ergänzen Brett mit geballter Fachkenntnis: Die Aufsicht im Studio übernimmt nämlich Lindenberg-Produzent und Falco-Komponist Franz Plasa – der versorgte die Burschen einst bereits mit ihrem Bandnamen. Mit dem Albumtitel klären Brett freundlicherweise die Kategorisierungsfrage. "WutKitsch" klingt immerhin auch als Genrebezeichnung ziemlich gut. Dass das Wort den Spirit der Band treffend zusammenfasst, findet auch Max: "Keine Angst, Gefuhle zu zeigen oder auch mal uber Liebe, Vermissen oder Verlassen werden zu singen – manche nennen das 'Kitsch'. Gepaart mit einer ordentlichen Menge musikalischer 'Wut' ergibt es das, fur was wir als Brett 2018 stehen."
© Laut

Diskografie

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