The World Ended A Long Time Ago

Albumbeschreibung

Horrorfolkartige, traurige Klänge leiten den Abgesang auf die Erde ein, Grabesstimme und Dark Ambient Sound verabschieden sie endgültig: "The World Ended A Long Time Ago" lautet das Credo der Tribute-Band für die britische Avantgarde-Legende Coil, die zwar die Unsterblichkeit im Namen trägt, aber sich doch vielmehr dem Thema Tod und Untergang widmet. This Immortal Coil (nicht zu verwechseln mit This Mortal Coil, einer Supergroup des Labelchefs Ivo Watts-Russel mit u.a. Dead Can Dance, Cocteau Twins oder Throwing Muses Mitgliedern) hat 13 Jahre im Winterschlaf verbracht und kommt nun wieder aus der Dunkelheit, um ihre "unsterbliche Hülle" einmal mehr über die von ihnen so verehrte Band Coil zu werfen. 2009 und nach dem Tod von Coil-Gründer John Balance erschien mit "The Dark Age Of Love" das erste Tribut-Album, und nun, nach dem Tod des zweiten Gründungsmitglieds Peter Christopherson, folgen weitere orchestrale Trauermärsche für diese Band. Die Tracks fließen elegisch und episch dahin, alles ist in eine Schwärze getaucht, die einen umfasst wie in einer kalten Gruft oder Kapelle, aus der diese Klagelieder hallen. Mal mit ruhigem Sprechgesang, mal mit glasklaren Vocals begleitet, wirken die Songs hypnotisch wie himmlisch – wobei dieser Himmel kalt wie das All ist. Der folkige Anstrich lässt This Immortal Coil hier zuweilen wie eine Gothic-Version von Clannad wirken, und der experimentelle Touch könnte als droniger Soundtrack zu einem David-Lynch-Film dienen. Dieser könnte dann auch gleich die gruselige Variante eines Weihnachtsfilms drehen und hierfür den Song "Christmas Is Drawing Near" verwenden, den wohl traurigsten Gesang auf das kommende Fest – kathedral, klar und katharsisch wie dieses ganze Album, das man jedoch besser nicht an dunklen kalten Wintertagen alleine anhören sollte. Zu ergreifend und greifend sind die Gespenster darauf, die einen in außerweltliche Gegenden locken – denn die Welt endete bereits vor langer langer Zeit ...
© Laut