Reger : Der Einsiedler - Requiem (Live)

Albumbeschreibung

Es ist, als hätte Christoph Prégardien bei der Wahl des Titels „Der Einsiedler“ über des Propheten Gabe verfügt. Doch als er das Recital vor einiger Zeit in Basel aufnahm, konnte noch niemand ahnen, dass wir aus Angst vor dem Unwägbaren gezwungen sein würden, den Grundtrieb des Zoon politikon, des Gemeinschaftswesens, zumindest zeitweise zu verleugnen und uns zu vereinsiedeln. Der Titel stammt jedoch von Max Regers Komposition für Bariton, Chor und Kammerensemble op. 144a nach einem Gedicht Eichendorffs, welches nicht die verordnete, sondern die selbstgewählte Einsamkeit verherrlicht.
Die Komposition steht in engstem Zusammenhang mit Regers weltlichem „Requiem“ op. 144b (zum gleichnamigen Gedicht von Friedrich Hebbel), und beide – für Kammerensemble arrangiert von Gerd Müller-Hornbach – sind sozusagen das meditative Alpha und Omega dieses Albums. Dazwischen platziert Prégardien, bislang eher als Tenor bekannt, sich hier jedoch zum „Baritenor“ wandelnd, Gustav Mahlers „Rückertlieder“; zudem trägt die an beiden Werken Regers beteiligte Camerata Vocale Freiburg Zemlinskys „Psalm 23“ (im Arrangement für Kammerensemble von Erwin Stein) bei. All dies wunderbar einfühlsam vom Kammerorchester Basel unter Winfried Toll sekundiert.
Pragmatisch interessiert das Album vor allem wegen der doch wenig bekannten Werke Max Regers – die der Komponist „zum Schönsten, was ich je geschrieben habe“, zählte. Prégardien singt mit verinnerlichter Intensität und zugleich, wenn man so sagen darf, mit brennendem Herzen, vermittelt etwa „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ in selten so innig und stimmig zu hörender Weise.

© Persché, Gerhard / www.fonoforum.de

Informationen zur Originalaufnahme : Recorded live at Martinskirche Basel (Switzerland), 28.–29.09.2016