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Warsaw Village Band

"Unsere Leidenschaft ist es, in kleine Dörfer zu reisen und alte Musiker zu besuchen, die uns von ihrer Tradition berichten, ihren Gewohnheiten und alten Bräuchen, die am Verblassen sind", so die Warsaw Village Band. Statements wie diese haben der 1997 in Warschau gegründeten Folk-Band schon Bezeichnungen wie "musikalische Ethnographen" eingebracht. Dem Authentizitätsanspruch der Formation, der einem vermeintlich US-amerikanisch dominierten Mainstream eine unschuldig-reine polnische Musikkultur entgegenhalten möchte, dürften kritische Geister mit der These kontern, dass Abbildungen "vergessener" oder "fremder" Kulturen immer eigene Fiktionen schaffen, die keineswegs originär oder objektiv sind. Auch die Selbstbezeichnungen ihrer Musik, von "Bio-Techno" bis zu "Hardcore-Folk" verweisen eher auf kreative Kombinationen unterschiedlichster Stile, die ihrerseits immer schon Konstruktionen sind, als auf die Abkunft von einem absoluten Ursprung. Die Entsprechung findet sich in den Instrumenten: Interpretationen traditioneller Klänge von Violinen über Trommeln bis hin zu Cimbalom, jüdischer Fiddel oder gar der mit Fingernägeln zu spielenden Suka, einer Geigenart, treffen auf DJ-Scratching und elektronische Kompositionen. Auch das laute, geradezu meditativ-unbeherrschte Singen wird früheren Kommunikations- bzw. Gesangsweisen der polnischen Dorfbevölkerung zugeschrieben. Gerade der hybride Charakter ihrer Musik zieht Ende der Neunziger das Interesse eines immer breiteren Publikums auf die junge Band. Die Mehrzahl der sieben Bandmitglieder hat immerhin einen musikalischen Hochschulabschluss zu verzeichnen. Schon das erste Album "Hop SaSa" 1998 sackt den Folk-Publikumspreis des polnischen Radios ein. Spätestens ihr Auftritt beim International Music Festival nahe Danzig im folgenden Jahr macht die jungen Barden zu einer festen Größe in Polen. Eben dort werden über die Bekanntschaft mit dem Hamburger Jaro-Label die Weichen für eine internationale Distribution ihrer Arbeiten gestellt. Mit dem zweiten Album "People's Spring" gehen sie 2003 auf Tour in den deutschsprachigen Nachbarstaaten, bevor sie ein Jahr später auch außerhalb Europas auf den Bühnen stehen. Schon 2003 für den Newcomer-Award der BBC nominiert, gewinnen sie diesen im Folgejahr. Ebenfalls 2004 steht die Veröffentlichung von "Uprooting" an, das als bestes polnisches Folk-Album mit dem Fryderyk-Preis, dem polnischen Grammy-Pendant, bedacht wird. Ein kosmopolitisches Experiment bringen sie 2008 mit einem Remix-Album an die Öffentlichkeit, das sie in Anlehnung an das vorige Album "Upmixing" nennen. Die darauf veröffentlichten Tracks internationaler und polnischer DJs bewegen sich in Absprache mit der Band allesamt im Bereich von Dub und Reggae. Die Warsaw Village Band folgt so dem angesagten Weltmusik-Trend, Folk und traditionelle Musik über Kombination mit modernen Produktionsmitteln auf die tanzbare Höhe der Zeit zu bringen. Noch konsequenter geht die WVB diesen Weg auf "Infinity", das ebenfalls 2008 das Licht der Welt erblickt. Auf ihrem vierten Studioalbum verzichtet das Ensemble erstmals gänzlich auf überlieferte Traditionen. In der Folge kommt es aufgrund einer größeren Umbesetzung innerhalb der Band zu einer längeren Pause. Erst 2012 erscheint "Nord", ein Konzeptalbum, das sich mit dem Einfluss nordischer Musik auf die polnische Musiktradition befasst. Auf zwei Stücken unterstützt die Warschauer Dorf Kapelle die schwedisch-finnische Pagan-Folkband Hedningarna unterstützt. Die Warsaw Village Band wird auch weiterhin als Symbol für junge, intelligente Musik aus Osteuropa und erfolgreichstes Ensemble abseits des Mainstreams gehandelt. Um das zu verstehen, muss man noch nicht einmal der polnischen Sprache mächtig sein.
© Laut

Diskografie

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