Luminosity Device

Albumbeschreibung

Mit fast 50 Jahren ist Anthony Child zur Ruhe gekommen. Er, der von vielen als der Pionier des industriellen Technos Englands bezeichnet wird (seine erste Maxi-CD Surgeon aus dem Jahre 1994 hat den Baustein dafür gelegt), muss keinem mehr etwas beweisen und scheint sich an der Freiheit zu erfreuen, modernen Strömungen zu folgen, wenn er dies möchte - oder eben auch nicht. Im Jahre 2016 resultierte aus seiner Reise in den hawaiianischen Dschungel eine LP (Electronic Recordings from Maui Jungle Vol. 1), auf die zwei Monate später eine zweite folgte, die auf kosmische Weise von weit entfernten Galaxien beeinflusst wurde (From Farthest Known Objects).

Und danach kam erstmal eine Pause. Nach einer zweijährigen Lücke, in der der Maschinen-Freak sich zusammen mit seinem englischen Kollegen Blawan an Modularen Synthesizern probierte und so ein neues Spielzeug fand, begibt sich das ehemalige Mitglied von British Murder Boys nun erneut auf Reisen. Auf eine innere Reise dieses Mal, dessen Startpunkt das Bardo Thödol ist: ein tibetanisches Buch der Toten, das man ebenfalls mit „die Befreiung, verursacht durch das Zuhören in intermediären Zuständen“ übersetzen könnte. Man kann also erahnen, dass Surgeon seinem Techno-Trip treu bleibt: psychedelische Texturen, ein galoppierender Rhythmus, der die Knie zum Beugen bringt und eine Trance, die Einen ohne Vorwarnung mitreißt. Dieses Album genießt man am besten mit geschlossenen Augen. © Sylvain Di Cristo / Qobuz