Granados & Turina : Piano Quintets

Albumbeschreibung

Was für ein bezauberndes Andantino! Klavier und Geige summen im Wechsel eine süß wiegende Melodie, grundiert mit sanften Pizzicati und säuselnden Begleitstimmen. Kammermusik zum Verlieben – komponiert von Enrique Granados und innig gesungen vom Cuarteto Quiroga und dem Pianisten Javier Perianes. Die Aufnahme der spanischen Interpreten vereint drei hierzulande wenig bis gar nicht bekannte Werke ihrer Landsmänner Enrique Granados und Joaquin Turina zu einem abwechslungsreichen Programm. Obwohl sie in zeitlicher Nähe der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden sind, schlagen die Stücke ganz unterschiedliche Richtungen ein. Während Granados den Hörer mit leicht fasslichen Melodien und griffigen Rhythmen umgarnt, gibt sich Turina in seinem Klavierquintett von 1907 sperriger. Zumindest im ersten Satz zeigt er deutlich, dass er mit seinem Opus 1 ordentlich etwas hermachen und einen hohen kompositorischen Anspruch erfüllen will: In der eröffnenden Fuga lenta verbindet er eine dichte Polyphonie mit komplexen, chromatisch eingefärbten Harmonien und begibt sich damit unüberhörbar auf die Spuren von César Franck. Gleichwohl formuliert Turina mit dem Klavierquintett eine sehr eigene Klangsprache, die auch ekstatische Momente – im zweiten Satz – und einen huschenden Scherzo-Tonfall kennt. Als Zugabe erklingt schließlich Turinas Hymne „Caliope“, die debussyhaft anmutende Klavierakkorde mit andalusischem Kolorit und ganz zarten Streicherfarben garniert. Javier Perianes und seine vier Mitstreicher vom Cuarteto Quiroga bestechen mit einer feinen, sehr homogen abgemischten Klangkultur; sie spielen klar und transparent, entfachen in den entsprechenden Passagen aber auch spätromantische Glut. Eine starke CD mit schönen Entdeckungen des Kammermusikrepertoires!
© Stäbler, Marcus / www.fonoforum.de