Debussy, Elgar, Respighi & Sibelius: Violin Sonatas

Albumbeschreibung

Seit Jahren profiliert sich James Ehnes (Jahrgang 1976) nicht nur als der führende Geiger Kanadas, seine Karriere ist längst auch international bedeutend. Da ist es schon erstaunlich, dass dieser Musiker in deutschen Konzertsälen kaum zu hören ist. Ehnes ist ein hochvirtuoser und musikalisch ausdrucksstarker Geiger. Er verzichtet ganz auf störende Selbstdarstellung, die heute gern eingesetzt wird, um Aufmerksamkeit zu erregen. Seine umfangreiche Diskografie von rund 40 Aufnahmen vermittelt einen Einblick in ein umfassendes Repertoire von Johann Sebastian Bach bis John Adams. Über Jahre hinweg erschienen zahlreiche Einspielungen u.a. bei Analekta, CBC Records, Chandos und Onyx. Aus ihnen spricht unmissverständlich hohe künstlerische Kompetenz.
Ehnes ist ein brillanter Geiger, er kann alles, was auf der Geige schwer ist, zweimal spielte er etwa Paganinis 24 Capricen ein. Aber er ist kein Exzentriker. Ehnes verkörpert vielmehr den Typ eines hochseriösen, wissenden Musikers, der über eine noble Spielkultur verfügt, die ganz im Dienst des Werkes steht.
Sein neues Album mit Violinsonaten von Debussy, Elgar und Respighi, die alle drei zwischen 1916 und 1918 entstanden, verdeutlicht dies. Ehnes formuliert die melodischen Linien sehr klangschön, bringt das feine Timbre seiner Stradivari von 1715, der „Marsick“, sehr schön zur Geltung. Bei Debussy duften die Klangfarben, Elgars romantischer Schmelz dringt süffig ins Ohr, auch Respighis Sinnlichkeit kommt in gerundeter Fülle aus den Lautsprechern. Andrew Armstrong passt sich ein in dieses von großer Klarheit und Durchsichtigkeit getragene musikalische Konzept, dem jeder Manierismus fremd ist. James Ehnes ist ein geigerischer Gentleman, bei dem Aufrichtigkeit immer vor dem Effekt steht. Mit einer liebenswerten Miniatur, Sibelius’ Berceuse op. 79 Nr. 6, klingt die CD intim aus.

© Hornig, Norbert / www.fonoforum.de