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Eigentlich paradox: Über Jahrzehnte hinweg war Bruckners erste Sinfonie dem Publikum nur in der späten Wiener Fassung von 1890/91 bekannt, bis Robert Haas 1935 im Rahmen der alten Bruckner-Gesamtausgabe erstmals auch die frühe Linzer Fassung veröffentlichte. Diese hat sich seither im Konzertleben immer mehr durchgesetzt – mittlerweile derart dominant, dass man es als einen seltenen Glücksfall schätzt, wenn irgendwo wieder einmal die Wiener Fassung erklingt. So auch hier in der Einspielung des Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter der kundigen Leitung von Gustavo Gimeno. Sie überzeugt durch klar voneinander abgesetzte Stimmverläufe, was dem Hörer sozusagen einen dreidimensionalen Einblick in das kompositorische Gefüge ermöglicht. Seelenvoll ausmusizierte Streicherkantilenen sorgen immer wieder für emotionale Intensität, und auch die Holzbläser warten mit apartem Klangkolorit auf. Nur in den Fortissimo-Entladungen wirkt der eh recht basslastige Klang etwas bullig.
So willkommen die Erste in der Wiener Fassung ist – die vier „Zugaben“ dürften auf noch größeres Interesse stoßen. Schularbeiten nannte Bruckner diese vier Orchesterstücke, die er 1863 in Linz schrieb, wobei der Marsch Bruckners allererster selbstständiger Orchestersatz ist. Vieles, was den reifen Bruckner ausmacht, ist bereits hier angelegt, unter anderem die für ihn so typische formale Stringenz. Die drei anderen Orchesterstücke zeigen deutlich, woher Bruckner seine Inspirationen nahm: So klingen das erste und dritte in ihrem melodischen und harmonischen Gestus stark nach Richard Wagner, während das leichtfüßige zweite an Mendelssohn erinnert. Es sind liebenswerte, gleichsam noch fest in der Erde verwurzelte Petitessen – nötigen uns aber ein umso größeres Staunen ab über die immense Entwicklung, die Bruckner von ihnen aus bis zu seiner dem Himmel zustrebenden Neunten genommen hat.
© Pfister, Werner / www.fonoforum.de
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Symphony No. 1 in C Minor, WAB 101 (1891 Vienna Version) (Anton Bruckner)
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
March in D Minor, WAB 96 (Anton Bruckner)
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
3 Pieces, WAB 97 (Anton Bruckner)
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Orchestre Philharmonique du Luxembourg - Gustavo Gimeno, Conductor - Anton Bruckner, Composer
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
Albumbeschreibung
Eigentlich paradox: Über Jahrzehnte hinweg war Bruckners erste Sinfonie dem Publikum nur in der späten Wiener Fassung von 1890/91 bekannt, bis Robert Haas 1935 im Rahmen der alten Bruckner-Gesamtausgabe erstmals auch die frühe Linzer Fassung veröffentlichte. Diese hat sich seither im Konzertleben immer mehr durchgesetzt – mittlerweile derart dominant, dass man es als einen seltenen Glücksfall schätzt, wenn irgendwo wieder einmal die Wiener Fassung erklingt. So auch hier in der Einspielung des Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter der kundigen Leitung von Gustavo Gimeno. Sie überzeugt durch klar voneinander abgesetzte Stimmverläufe, was dem Hörer sozusagen einen dreidimensionalen Einblick in das kompositorische Gefüge ermöglicht. Seelenvoll ausmusizierte Streicherkantilenen sorgen immer wieder für emotionale Intensität, und auch die Holzbläser warten mit apartem Klangkolorit auf. Nur in den Fortissimo-Entladungen wirkt der eh recht basslastige Klang etwas bullig.
So willkommen die Erste in der Wiener Fassung ist – die vier „Zugaben“ dürften auf noch größeres Interesse stoßen. Schularbeiten nannte Bruckner diese vier Orchesterstücke, die er 1863 in Linz schrieb, wobei der Marsch Bruckners allererster selbstständiger Orchestersatz ist. Vieles, was den reifen Bruckner ausmacht, ist bereits hier angelegt, unter anderem die für ihn so typische formale Stringenz. Die drei anderen Orchesterstücke zeigen deutlich, woher Bruckner seine Inspirationen nahm: So klingen das erste und dritte in ihrem melodischen und harmonischen Gestus stark nach Richard Wagner, während das leichtfüßige zweite an Mendelssohn erinnert. Es sind liebenswerte, gleichsam noch fest in der Erde verwurzelte Petitessen – nötigen uns aber ein umso größeres Staunen ab über die immense Entwicklung, die Bruckner von ihnen aus bis zu seiner dem Himmel zustrebenden Neunten genommen hat.
© Pfister, Werner / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 8 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:03:05
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Orchestre Philharmonique du Luxembourg Gustavo Gimeno
- Komponist: Anton Bruckner
- Label: Pentatone
- Herkunft: Autriche
- Genre: Klassik Symphonieorchester
- Zeitraum: Musik der Romantik
(C) 2017 PENTATONE (P) 2017 PENTATONE
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