Berg: Lyric Suite - Schubert: Death and the Maiden

Albumbeschreibung

Die vier Musiker des Novus Quartetts haben sowohl auf internationalen Wettbewerben reüssiert – zweiter Preis beim ARD-Wettbewerb, erster Preis beim Salzburger Mozart-Wettbewerb –, als auch mit einigen CDs positiv auf sich aufmerksam gemacht. Für ihre dritte Veröffentlichung haben sie sich nun zwei Meisterwerke aus Wien vorgenommen.
In Alban Bergs Lyrischer Suite wählen sie einen ziemlich ungewöhnlichen Weg: Wie man mittlerweile weiß, bildet die geheime Liebesgeschichte zwischen Berg und der Industriellengattin Hanna Fuchs das Programm der Komposition, und eben das Geheime, nicht Ausgesprochene bildet in der Interpretation des Quartetts den Kernpunkt: Hier ist (fast) alles wie hinter vorgehaltener Hand musiziert; die beiden Zitate, die den Schlüssel zur Komposition bilden (aus Zemlinskys Lyrischer Symphonie und Wagners „Tristan“), erklingen quasi hinter einem Schleier, Leidenschaften gehen nie bis zur Schmerzgrenze. Das ist durchaus legitim, verhilft sozusagen zu einem Blick direkt in die Werkstatt des Komponisten. Allerdings hätte eine größere koloristische Vielfalt in Bezug auf die verschiedenen Artikulationstechniken (am Steg, col legno etc.) nicht geschadet.
Auch Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ gehen die Musiker äußerst transparent an, mit wenig Vibrato und kantiger Artikulation, die gelegentlich auch ein wenig spitzfingrig anmuten kann. Andererseits besitzt der langsame Satz die gehörige Portion zurückhaltende Melancholie, die ein Zerfließen in Larmoyanz verhindert, und das Tarantella-artige Finale wird am Schluss zu einer regelrechten Hetzjagd gesteigert, die der nur scheinbar tänzerischen Musik gut zu Gesicht steht. Mit kleinen Abstrichen eine durchaus lohnende Einspielung.

© Schulz, Thomas / www.fonoforum.de