Das französische Duo, das bei InFiné unter Vertrag steht, veröffentlicht ein zweites Hybridalbum voller Songs, die einen in den Bann ziehen.

UTO ist ein Singer/Produzent-Duo, das auf der Bühne zu einem wilden Gitarren/Tänzer-Paar mutiert. In der Substanz entwickeln UTO einen Synthpop, der seine Komfortzone verlässt und zu New Wave, Punk, Trip Hop, Industrial, Electronic Music oder Französischen Chanson wird, was die aus Frankreich stammende Band zu einem Hybridprodukt macht, welches den Nerv der Zeit trifft.

Das ist übrigens vielleicht auch der Grund, warum dieses 2016 gestartete Projekt nicht gleich zündete, mit zwei ersten EPs, die bei Pain Surprises, dem Label von Jacques und Miel de Montagne, erschienen und etwas unter dem Radar geblieben sind. Erst mit dem 2022 erschienenen Touch the Lock, einem ersten Album zwischen Pop und elektronischer Musik, das in einem Schloss, südlich von Paris, aufgenommen wurde und durch positive Kritik des renommierten Musikmagazins Pitchfork ins Rampenlicht gerückt wurde, fanden die beiden ein breiteres Publikum.

Neysa May Barnett und Emile Larroche, die nun bei InFiné, dem von Alexandre Cazac geleiteten Label, das eklektische Künstler und Künstlerinnen wie Rone oder Deena Abdelwahed zum Erfolg verholfen hat, unter Vertrag stehen, scheinen sich ihrer Stärken und ihres Platzes im Mahlstrom einer elektronischen Szene, deren Klänge zu Markern der Popmusik der 2020er Jahre geworden sind, sicherer zu sein. Das zweite Album beginnt übrigens mit einem UK-Garage-Beat, einem der ersten elektronischen Genres, die den Sprung in den Mainstream geschafft haben, und von UTO auf Art&Life perfekt inszeniert wurde, gefolgt von dem elektronischen Blues Plumbing, der einen besonders als Live-Version mitreißen lässt.

UTO 2024
UTO © Marco Dos Santos

Innerhalb neun Songs beweisen Neysa und Emile ihre Fähigkeit, Refrains und Stimmungen zu komponieren, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sei es bei Unshape, einer Stadionhymne à la M83, oder bei Zombie, der knallenden Single, dessen Bass so manipuliert ist, dass er schon fast schizophren wirkt. Doch auch ruhigere Tracks sind voller Energie, nicht zuletzte durch Neysas hypnotisierende Stimme, wie bei Lyrics.

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, haben UTO auch noch einen kleinen Hang zum Abnormalen, wie der lange Titel When All You Want to Do Is Be the Fire Part of Fire oder das Cover, das sie einer künstlichen Intelligenz anvertraut haben, beweisen: “Dieses Bild zeigt nicht unsere Gesichter, aber es sieht aus wie wir. Es ist wir, nur besser. Wie das Feuer, das das Feuer übertrifft.”

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