Die breite Masse wie auch die Underground-Szene verehrt ihn. Nur selten hat ein Rapper so eine allgemeine Zustimmung gefunden. Wie hat Kendrick Lamar es geschafft, sich so deutlich gegen seine Konkurrenz durchzusetzen? Und das Ende ist noch lange nicht in Sicht…

Die fünf Minuten und fünfzig Sekunden sind beinahe unbemerkt an uns vorbeigerauscht. Und dabei war damals bereits alles vorhanden. Im Juli 2011 bewies Kendrick Lamar auf Ab-Souls Outro, dem vorletzten Titel seines ersten Albums Section.80, dass er nicht einfach nur ein weiterer 8764. Rapper war. Mit 24 Jahren und nach fünf Mixtapes, die bei den Insidern bereits für Aufsehen gesorgt hatten, verblüfft uns der junge MC aus Compton, im Süden von Los Angeles, auf diesem Titel mit einer Improvisation, die eher an Jazz als an Rap erinnert, mit seinem unglaublichen Flow, getragen vom Saxofon des Produzenten und Multi-Instrumentalist Terrace Martin. Und auch wenn der Rest des Albums bereits ein bestimmtes Kaliber beweist, so stellte dieser überraschende Einschub, der an die Jamsessions vergangener Tage erinnert, einen Rapper vor, der gegen den Strom schwimmt, entgegen der Konkurrenz, die vom Trap und von Egotrips besessen zu sein scheint. Auf diesem gleichen ersten Album hört man auf HiiiPower die Namen von Martin Luther King und Malcolm X, zwei Ikonen, die regelmäßig von den Rappern des goldenen Zeitalters des Hip Hops zitiert werden, darunter Public Enemy, 2Pac, Nas und einige weitere hunderte Rapper. Dies ist Grund genug Kendrick Lamar als den Vertreter des Comebacks eines sinnreichen Raps zu ernennen, etwas, dass auf der anderen Seite des Atlantiks leider fast unsichtbar geworden zu sein scheint. Und das, obwohl die Situation für die afro-amerikanische Gemeinde nicht unbedingt rosig aussieht…

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