Hi-Res
Es gab The Beatles von den Beatles, The Stooges von den Stooges, Cypress Hill von Cypress Hill, Metallica von Metallica und so weiter. Einem Album seinen Namen zu geben, deutet entweder auf einen Anfang oder im Gegenteil auf einen gewissen Erfolg hin. Für GoGo Penguin, GoGo Penguin ist der Erfolg. Kein Abschiedsbrief, sondern für den Pianisten Chris Illingworth, den Schlagzeuger Rob Turner und den Bassisten Nick Blacka die Krönung eines kurzen Jahrzehnts spannender Experimente. Mit einer gelungenen Mischung aus zeitgenössischem Jazz, elektronischer Musik und Minimalismus hat das Trio aus Manchester seinen einzigartigen Sound bekannt gemacht, der auf dem vorliegenden Album 2020 weiter verfeinert wird. Mit diesem Album löst sich GoGo Penguin zunehmend vom Erbe von EST (das Trio des verstorbenen Esbjörn Svensson), des Minimalismus (Steve Reich, Philip Glass) und der elektronischen Musik (Aphex Twin, Roni Size), kurzum von allen wichtigen Einflüsse ihrer Anfangszeit. Illingworth hat es deutlich ausgedrückt: "Auf das, was ich hier am Klavier erreicht habe, arbeite ich schon seit Jahren hin. Eine Richtung, in die ich mich eindeutig einbringen kann, die mir erlaubt, auszudrücken, wer ich bin. Und ich weiß, dass es für Rob und Nick genauso ist, dass sie genauso stolz sind auf das, was sie zum Album beigetragen haben. Wir haben alle unseren Platz gefunden, wir kennen uns inzwischen gut genug, um sagen zu können: ‚So will ich auf meinem Instrument spielen, und so wollen wir als Band spielen‘. Dieses Ziel haben wir von Anfang an verfolgt.“ Zum ersten Mal hat sich GoGo-Penguin Zeit gelassen. Sechs Monate für das Schreiben, zwei Wochen für die Aufnahmen und viele musikalische Experimente. Es war eine ruhige, aber auch sehr emotionale Zeit, erklärt Turner: "Heute stellen wir uns eher der Realität, die uns umgibt, nämlich alt zu werden und sterblich zu sein, wie jeder andere auch, und die Menschen, die wir lieben, in sehr schwierigen Situationen zu sehen. In dieser Zeit ist Chris auch zum ersten Mal Vater geworden. Je länger man lebt, desto komplexer und dichter wird die Realität um einen herum. Diese Einstellung wollten wir in unsere Musik einfließen lassen.“ Und das hört man, sowohl in den Improvisationen als auch in den lyrischen und atmosphärischen Höhenflügen voller starker Emotionen dieses GoGo Penguin. Und auch in den Arrangements wie im Titel F Maj Pixie, wo Nick Blackas Basslinie einen kraftvollen Herzschlag bildet. Der Grundtenor dieses fünften Studioalbums betrifft aber vor allem das Gefühl. Melodien, die unter die Haut gehen. Und eine schlichte, von allen experimentellen Macken befreite Produktion. Denn für GoGo Penguin konzentriert sich GoGo Penguin auf das Wesentliche. © Marc Zisman/Qobuz