Unleashed
Feinster schwedischer Death Metal wird 1991 geschmiedet, als mit "Where No Life Dwells" das Unleashed-Debütauf den Markt kommt.
Sänger und Bassist Johnny Hedlund, der ursprünglich bei Nihilist und kurzzeitig bei Entombed zockt, schickt gemeinsam mit den Gitarristen Tomas Olsson und Fredrik Lindgren sowie Drummer Anders Schultz in Kungsangen seine Band ins Rennen - mit Erfolg.
In einer Zeit, in der in den Sunlight Studios mehrere Death Metal-Klassiker eingezimmert wurden, geht er in die noch unbekannten Woodhouse Studios in Dortmund, um mit dem damals als Produzenten ebenso unbekannten, ehemaligen Despair-Gitarristen Waldemar Sorychta (später Produzent von Moonspell/Lacuna Coil/The Gathering und unzähligen anderen Bands) loszulegen.
Die Rechnung geht auf, und mit ihren um fünf Halbtöne tiefer gelegten Klampfen legen sie besagtes Debüt hin, das sie live genauso intensiv umsetzen wie auf Konserve. Anstatt sich technisch einen abzubrechen, holzen die vier mächtig nach vorne und konzentrieren sich dabei, wie viele andere Bands diese Genres übrigens auch, hauptsächlich auf die tiefer gelegte E-Saite.
Death Metal ist gerade angesagt, und so begleiten sie Morbid Angel sowohl in Europa als auch in den USA. Doch schon das Nachfolge-Album setzt nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern durch Variationen Akzente. Auch das Venom-Cover von "Countess Bathory" fügt sich nahtlos ein.
In Europa sind Unleasehd mit der zweiten Scheibe als Headliner unterwegs und haben Tiamat und Samael als Opener im Gepäck. In den USA treten sie zwar noch vor Cannibal Corpse auf, sind aber dort schon ziemlich angesagt. Dass sie sogar Nirvana vor allem mit ihrem Song "Onward Into Countless Battles" schwer beeinflusst haben, ist ihnen nicht bewusst und kommt erst nach einer entsprechenden Aussage von Dave Grohl mehrere Jahre später ans Tageslicht. Auf "Across The Open Sea" machen sich dann erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar, da nur Altbekanntes mehr oder weniger neu aufbereitet wird. Auch hier kommen die Schweden mit einer Coverversion ums Eck. Diesmal muss "Breaking The Law" von Judas Priest dran glauben.
Das Livealbum "Live In Vienna '93" erweckt irgendwie den Anschein, als ginge es nur noch darum, nun jedes Jahr eine Scheibe auf den Markt zu werfen, denn notwendig ist das Teil nicht. Schließlich handelt es sich dabei mehr oder minder um ein Bootleg, das Century Media übernimmt und lizenziert.
"Victory" belehrt alle, die die Band schon abgeschrieben haben, eines Besseren. Immer noch simpel und direkt, dafür aber mit richtigen Grooves knallt einem die Scheibe vor den Latz. Umso mehr erstaunt (oder verärgert) es, dass 1996 mit "Eastern Blood - Hail To Poland" schon wieder eine höchst entbehrliche Live-CD in den Läden landet. Zwar kann man hier klanglich nicht viel aussetzen, aber man muss doch nicht alles auf CD pressen.
Fredrik Lindgren verlässt Unleashed nach "Victory", von nun an schrubbt Fredrik Folkare die zweite Gitarre. Seinen Einstand gibt er auf "Warrior", doch nach dem Album ist erst mal Schluss, die Band verschwindet in der Versenkung. Und so ganz klar wird nicht, ob sich das Quartett aufgelöst hat oder ob nur Pause macht.
Erst 2002 melden sie sich mit "Hell's Unleashed" zurück. Das Album groovt wesentlich mehr als alle Vorgänger, Johnny tendiert inzwischen auch zu hardcore-ähnlichen Shouts als tiefen Death Growls.
Vor der Veröffentlichung muss sich die Band und vor allem ihr Frontmann mit üblen Gerüchten wegen vermeintlich rechtsradikaler Einstellungen herumschlagen, die von Johnny sofort dementiert werden und auch nachweislich haltlos sind.
Konnte man über das Comeback-Album noch geteilter Meinung sein, so gelingt den Schweden mit dem zwei Jahre später erscheinenden "Sworn Allegiance" ein kleines Meisterstück. Die Songs decken von fetten Groovern bis hin zu schnellen Hardcore-Tracks alles ab. Dass Johnny und seine Jungs zudem live nach wie vor eine Bank sind, beweisen sie im selben Jahr erst auf dem Wacken Open Air und anschließend auf dem Party.San Festival.
Nach einer Europatour mit In Battle und Yattering ist Drummer Anders als Hintergrundstimme auf Project Hates Album "Armageddon March Eternal (Symphonies Of Slit Wrists)" zu hören, im Sommer ist die gesamte Band am With Full Force-Festival vertreten. Mit dabei ist ein Filmteam.
Das Material sowie allerlei sonstige Filmschnipsel aus der Bandgeschichte wollen sie auf eine DVD packen. Bis die erscheint, dauert es jedoch noch, denn für ihr achtes Studioalbum suchen sich die Schweden ein neues Label und werden bei SPV/Steamhammer fündig.
Bis dahin sind sie im Winter 2005 noch Teil der 'X-Mas Festivals'-Tour an der auch Exodus, Kataklysm, Behemoth und Primordial teilnehmen. Zwiscendurch kommt Drummer Anders wegen einer Lungenthrombose ins Krankenhaus.
Im Herbst 2006 erscheint das bärenstarke "Midvinterblot". Einen Vorgeschmack bekommen die Fans auf diversen Festivals wie dem Bang Your Head, dem Kaltenbach Open Air (Österreich) oder dem Summer Breeze Festival, wo Unleashed einige Songs vom neuen Album live spielen. Nach der Veröffentlichung geht es mit der Masters Of Death-Tour los, die sie mit drei weiteren Death Metal-Giganten (Grave, Entombed, Dismember) auf europäische Bühnen bringen.
Doch auch sonst sind die Schweden nicht faul und entern im Mai 2007 schon wieder den Tourbus, um mit Kataklysm und Belphegor durch Europa zu ziehen. Im Dezember machen sie sich an die Vorbereitungen zum kommenden Album, das Anfang 2008 bereits in trockenen Tüchern ist: "Hammer Batallion" erscheint Anfang Juni und ist wieder ein absolut typisches Stück Death Metal geworden. Getourt wird in den USA und anschließend Europa.
Nachdem SPV Konkurs anmeldet, landen sie bei Nuclear Blast und legen dort Mitte März 2010 "As Yggdrasil Trembles" vor. Kamen die Alben früher jährlich auf den Markt, haben sich Unleashed mittlerweile längst auf einen zweijährlichen Rhythmus besonnen.
© Laut
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Where No Life Dwells (Reissue & Rare Tracks)
Metal - Erschienen bei Century Media am 01.01.1991
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Midvinterblot
Metal - Erschienen bei Knife Fight Media - Unleashed am 25.12.2018
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Across The Open Sea (remastered)
Metal - Erschienen bei Century Media am 21.10.1993
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
No Sign of Life
Metal - Erschienen bei Napalm Records Handels GmbH am 12.11.2021
24-Bit 44.1 kHz - Stereo -
The Hunt for White Christ
Metal - Erschienen bei Napalm Records Handels GmbH am 26.10.2018
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Victory (Re-Release) (Bonus tracks version)
Metal - Erschienen bei Century Media am 27.02.1995
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Shadows In The Deep (Re-Release) (Bonus tracks version)
Metal - Erschienen bei Century Media am 30.06.1992
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Warrior (Remastered)
Metal - Erschienen bei Century Media am 05.06.1997
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Hammer Battalion
Metal - Erschienen bei Knife Fight Media - Unleashed am 25.10.2019
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Hell's Unleashed
Metal - Erschienen bei Century Media am 29.04.2002
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Where No Life Dwells
Metal - Erschienen bei Century Media am 01.05.1991
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Shadows in the Deep
Metal - Erschienen bei Century Media am 01.05.1992
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Across The Open Sea
Metal - Erschienen bei Century Media am 01.10.1993
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
As Yggdrasil Trembles
Rock - Erschienen bei Nuclear Blast am 19.03.2010
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
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Dawn of the Nine
Rock - Erschienen bei Nuclear Blast am 24.04.2015
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Viking Raids (1991-2004 - Best of Unleashed)
Metal - Erschienen bei Century Media am 27.10.2008
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Sworn Allegiance
Metal - Erschienen bei Century Media am 13.07.2004
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Odalheim
Rock - Erschienen bei Nuclear Blast am 17.04.2012
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Eastern Blood - Hail to Poland (Live)
Metal - Erschienen bei Century Media am 13.07.2010
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -