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Ten

Eine Generation nach Whitesnake kann man Ten als Staffelstab-Träger englischer Hardrock-Traditionspflege verstehen. Und so wie auch Coverdale und Co. gerne die Pforte zum Pop-Mainstream offen stehen ließen, so halten es auch Gary Hughes und seine wechselnden Bandkollegen von Ten. In ihren Alben werfen sie immer wieder Anker der Eingängigkeit und melodischen Catchiness aus. Bis sie einmal doch was ausprobieren: Den schaurigen Gothic-Pfad mit Motiven von Blutrünstigkeit, Mord, Horror und Zeitreisen abzuschreiten. "Ich finde, "Gothica" ist eines unserer dunkelsten Alben bisher, besonders im Bereich der Texte. Und auch die Musik ist ein bisschen finsterer", konstatiert Frontmann und Gründer 2017 anlässlich der Veröffentlichung des 14. Albums auf dem Steel Mill-Blog von Judas Priest-Gitarrero K.K. Downing. "Aber zugleich behalten wir alle kommerziellen Züge und Bestandteile bei, die man für gewöhnlich mit einem Ten-Album in Verbindung bringt. Ich würde das Album (...) als Reise durch verschiedene Zeitalter beschreiben, im Hinblick auf Mythen und anderes. Zeitlose Geschichten, die hundert Jahre alt sind, wie 'Dracula' und 'Dr Jekyll and Mr Hyde' (...) waren meine Haupt-Inspirationsquellen", so Gary. Gary Hughes gibt seinen Einstand im Studio mit 24 relativ spät, das ist 1989. Hairmetal ist gerade voll en-vogue. Fürs Cover-Artwork seines Debüts bekommt Gary noch mehr Lockenkringel zusammen als einst der junge Roger Daltrey. Schon damals ist Garys Gesang nicht der rockigste unter der Sonne. Auch das durchweg selbst verfasste Songmaterial gibt spärliche Indizien für eine spätere Hardrock-Karriere. Als Kitsch-Peak knüpft der Track "Only True Love Lasts Forever" eher an Rick Astley an als ans Lederjacken-Milieu. Dem kommerziell bescheidenen Echo steht das große Los entgegen, das der Newcomer ohne jegliche Referenzen gezogen hat: Er hat einen Draht zur Firmengruppe Polygram-Mercury-Chrysalis, sein Vertrag fädelt sich über die Standorte in Norwegen und Deutschland ein. Bei uns tritt er auch bereits 1992 auf. Dies beweist ein Soundcheck aus Köln, der auf dem zweiten Longplayer landet. Da ist Hughes aber bereits auf eigene Faust mit seinem Label Now & Then aktiv. Den Plan, eine Gruppe zu gründen, scheint es nie gegeben zu haben. Da Hughes aber einfach 'nur' Songautor ist und selbst zwar viele Instrumente spielen kann (Keyboards, Klavier, Bass, Gitarre), aber keines davon virtuos, fahndet er nach dem Schreiben von zig weiteren Songs nach talentierten Gitarristen, die sie zum Leben erwecken. Im Kontakt mit Mike Stone, der jahrzehntelang nur Band-Kollektive abgemischt hat, entsteht irgendwann beim Mischen der nächsten Aufnahmen die Idee, eine neue Band aufzubauen. Der genaue Gründungsmoment von Ten lässt sich so nur vage auf 1995 bestimmen und mündet in die Veröffentlichung des Debüts "X". Toningenieur Mike blickt da schon auf die Arbeit mit Queen, Asia, Journey, Foreigner und Whitesnake zurück, also die Premium-Liga des 'Adult Oriented Rock'. Eisern fokussiert sich Hughes auf den Plan mit Ten zwar nicht, aber seine Produktivität ist hoch. Mit einem Output von sieben Ten-Alben in fünf Jahren, darunter dem abwechslungsreichen Klassiker "The Name Of The Rose" (1996) und der Durchbruchs-Platte "Spellbound" auf dem großen Mercury-Label, und nach mehreren weiteren Solo-CDs ist es nicht genug: Der Sänger hat selbst Kenntnisse als Toningenieur und dreht parallel für Magnum-Frontmann Bob Catley die Regler. Mit Garys soundtechnischer Expertise entstehen die Alben "The Tower" (1998), "Live At The Gods" und "Legends" (1999) und "Middle Earth" (2001). Der facettenreiche Melodic Rock-Pionier färbt gesangstechnisch nicht auf den Bariton des Ten-Gründers ab. Dafür wächst dessen Mut zu Schwulst-Power-Balladen. Zum Beispiel die CD "Return To Evermore (2004) zeugt davon. Im Laufe der Bandgeschichte ereignen sich bei Ten 20 Umbesetzungen in 25 Jahren. Die prominenteste Personalangelegenheit: Don Airey springt vor seinem Beitritt zu Deep Purple einmal als Keyboarder ein. Kurzzeitig wird 2014/15 auch mal das Label gewechselt, doch die Gruppe kehrt rasch zu Frontiers Records zurück. "Here Be Monsters" (2022) und "Something Wicked This Way Comes" (2023) entstehen im Line-Up Gary Hughes (Vocals, Rhythmusgitarre, Drum Programming, Produktion), Dann Rosingana (erste Lead-Gitarre), Steve Grocott, zweite Lead-Gitarre), Steve MacKenna (Bass), Darrel Treece-Birch (Keyboards) und Marcus Kullmann (Drums, als Gast ohne Band-Mitgliedschaft). Im Vordergrund stehen in all den Konstellationen immer Hughes' Textinhalte. "Ich möchte ein Geschichtenerzähler sein", erläutert der Bandleader auf dem Label-Blog von Rocktopia. "Ich bevorzuge informative Lyrics, die einen provozierenden gedanklichen Anstoß geben. Auf vielerlei Art bin ich ein Historiker. Geschichte war immer meine Leidenschaft. Das stammt, glaube ich, davon wie ich in meiner Schulzeit aufgewachsen bin. (...) In meiner Schule ermunterten sie die Schüler, Themen durch Lesen regelrecht aufzusaugen. Das heißt, selbst bei Liebesliedern erlege ich mir fortwährend die Suche nach einem 'anderen' textlichen Blickwinkel auf (...). Ich versuche jegliche Wiederholung zu vermeiden. Nun ist ein Liebeslied immer ein Liebeslied, egal wie man es malt. Deswegen versuche jedes Mal ein abweichendes Konzept, eine neue Perspektive. Etwas 'out of the box'". "Bei der Themenwahl für Songs versuche ich, wo's geht, das Offensichtliche zu umgehen. Da neige ich dazu, Themen auszuwählen, die einen großen Raum für Deutungen eröffnen. Das erlaubt den größtmöglichen kreativen Input." Immer wieder mal merkt man das zum Beispiel in Hörspiel-artigen Intros, von denen er Anfang 2023 auch auf "Something Wicked This Way Comes" mehrmals Gebrauch macht.
© Laut

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