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Roy Orbison

Er trug eine dunkle Sonnenbrille und sang über schöne Frauen: So lauten die wohl spontansten Assoziationen, die die Erwähnung des Namens Roy Orbison bei den meisten Menschen hervor ruft. Doch der Grammy-Gewinner und Weggefährte von Johnny Cash, Carl Perkins und Elvis Presley leistete in 32 Jahren Karriere weit mehr als das: Sein zuweilen softer Rock'n'Roll-Country-Pop beeinflusste Myriaden von Musikern, darunter die Beatles, Bruce Springsteen und Rockabilly-Freaks wie The Cramps. Elvis fasste den Verdienst Orbisons kurzerhand wie folgt zusammen: "Roy Orbison ist der größte Sänger der Welt". Das variationsreiche Organ gehörte sicher zu den größten Stärken Orbisons, dennoch zeigen allein schon die Erfolgs-Singles "Oh Pretty Woman" (1964) und "You Got It" (1989), dass es ihm schon immer besonders auf gutes Songwriting ankam. Wie es sich für einen Großen des Rock'n'Roll geziemt, kommt der am 23. April 1936 in Vernon/Texas geborene Roy Kelton Orbison schon im zarten Alter von 20 Jahren mit Sun Records in Berührung. Nach ersten Gehversuchen in örtlichen Bands wie The Wink Westerners (1952) nimmt der gelernte Automechaniker mit der Combo The Teen Kings die Single "Ooby Dooby" in New Mexico auf, die lokales Airplay erhält. Zu der Zeit studiert Orbison bereits Geologie in Denton, Texas, um seine Zukunft abzusichern. Doch "Ooby Dooby" mausert sich zum kleinen Hit, den auch ein gewisser Johnny Cash goutiert. Der Country-Sänger rät Roy, mal bei Sun-Chef Sam Philipps durchzuklingeln, bei dessen Label er selbst gerade untergekommen ist. Der auf der ersten Elvis-Erfolgswelle surfende Philipps lässt sich nach anfänglichem Zögern letztlich doch von Orbisons Talent überzeugen und so erscheint im Juni 1956 seine gleichnamige erste Sun-Erfolgssingle, die ihn auch in die beliebte Ed Sullivan Show führt. Ein Grund zu feiern, findet Roy, und schleppt seine 16-jährige Freundin Claudette Hestand aus Houston noch vor Ende des Jahres vor den Traualtar. Orbisons Stern sollte jedoch nicht so schnell aufgehen wie bei den Kollegen Presley und Cash. Seine nächsten Singles "Sweet And Easy To Love", "Chicken Hearted" und "Rockhouse" sorgen nicht gerade für einen Flächenbrand in den Charts. Dennoch steht für Orbison fest, nicht mehr in sein altes Leben zurück zu kehren. Er trennt sich von den Teen Kings und schreibt Songs für verschiedene Sun-Künstler. Als der seiner Frau gewidmete Lovesong "Claudette" auf der B-Seite einer Everly Brothers-Single in die Top 30 geht, beschließt Orbison, verstärkt am Songwriting für sich selbst zu arbeiten. Er wechselt von Sun zum kleinen Label Monument. Unter den Fittichen des Label-Bosses Foster findet Orbison endlich die Freiheit, seinen eigenen Gesangsstil zu entwickeln, was ihm unter dem befehlfreudigen Sam Philipps verwehrt blieb. Auf der Single "Up Town" bindet er als einer der ersten Nashville-Künstler Streicher in seinen Sound mit ein. Kompositorisch mitverantwortlich am nun eintretenden Chart-Erfolg ist der Texaner Joe Melson. Sechs der folgenden fünfzehn Single-Hits stammen aus der Feder des neuen Songwriting-Duos, darunter der Über-Hit "Only The Lonely". Bis heute zählt er zu den Hauptgründen, warum Roy Orbison bei vielen als romantischer Balladensänger in Erinnerung geblieben ist. Dabei hat die Samtstimme mit "Running Scared" oder eben "Oh, Pretty Woman" auch rockigere Töne zu bieten. Letztere Single verkauft sich allein 1964 geschätzte sieben Millionen mal. Aufgrund notorischer Erfolge darf Orbison sogar nach England reisen, um mit den Beatles und Gerry and the Pacemakers aufzutreten. In einer Halle mit lebensgroßen Beatles-Plakaten konfrontiert, soll Orbison zu Tourbeginn gefragt haben: "Was ist hier eigentlich los? Und was ist ein Beatle?" John Lennon, der hinter Orbison auftaucht, gibt die Antwort: "Ich bin einer". Die Slow Version seiner frühen Beatles-Nummer "Please Please Me" weist übrigens deutliche Orbison-Anleihen auf. 1965 unterzeichnet Roy bei MGM einen neuen Deal, der ihm zudem Presley-ähnlichen Filmruhm bescheren soll. Doch damit beginnt auch das dunkelste Kapitel im Leben des Songwriters: Seine mittlerweile geschiedene Frau Claudette stirbt 1966 bei einem Motorradunfall und zwei seiner Söhne kommen bei einem Hausbrand 1968ums Leben. Gleichzeitig gehen dem Mann die Hits aus und nach einer Rolle im Film "The Fastest Guitar Alive" (1967) ist auch im Filmgeschäft Sendepause für Schauspieler Orbison, denn MGM steht unter finanziellem Druck. Nach wieder Country-orientierteren Alben und gelegentlichen Clubtourneen kommt Orbison in den 70ern erst wieder richtig ins Gespräch, als andere Künstler seine Songs mit einer Coverversion adeln. So zum Beispiel Linda Ronstadt mit "Blue Bayou" (1977) oder Don McLean mit "Crying". Für das Duett "That Loving You Feeling Again" mit Emmylou Harris erhält Orbison 1980 einen Grammy. Sechs Jahre später integriert der Regisseur David Lynch Orbisons "In Dreams" als zentrales Theme in seinen Filmerfolg "Blue Velvet", was den alten Rock'n'Roller schlagartig zurück ins Licht der Medien bringt. 1987 feiert er gemeinsam mit den Travelling Wilburys große Erfolge, einer Supergroup bestehend aus George Harrison, Tom Petty, Jeff Lynne und Bob Dylan. Im selben Jahr wird er Mitglied in der Rock'n'Roll Hall of Fame. Natürlich giert sein neues, junges Publikum nun auch nach Live-Auftritten und so gibt Orbison einige Konzerte und nimmt in Los Angeles ein Live-Album mit der Unterstützung zahlreicher Stars auf (u.a. Elvis Costello, Tom Waits, Bruce Springsteen). Die neu eingespielte Hit-Compilation "In Dreams" (1988) zementiert seinen Erfolg. Im Dezember 1988 stirbt Roy Orbison überraschend an einer Herzattacke. Der von Bono für ihn geschriebene Song "She's A Mystery To Me", der noch vor Orbisons Tod entstand, sowie die Singles "You Got It" und "I Drove All Night" sind Orbisons letzte Single-Erfolge. 1989 erscheint posthum das Album "Mystery Girl", das Jeff Lynne mit Orbisons Frau zu Ende produziert. Im Sog der Hitsingles wird es Orbisons größter kommerzieller Erfolg. Nach wie vor erobern seine Songs neue Generationen, was vielleicht nur mit dem schönen Satz von Tom Waits zu erklären ist: "Roys Songs handelten weniger von Träumen, seine Songs waren Träume."
© Laut

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