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Puppetmastaz

Anfang der Neunziger begibt sich ein mit gespaltener Zunge und übergroßer Nase ausgestatteter Maulwurf nach Berlin, um sein neues Glück zu finden. Er nennt sich Mr. Maloke und sollte alsbald der Chef einer unglaublichen Sensation werden. Den Puppetmastaz - der ersten Toygroup der Welt. Vorerst gründet er den sogenannten "Congress of Puppetry" und wird einstimmig zum Vorsitzenden dieses Gremiums gewählt - von sich selbst als einzigem Mitglied. Seine Ziele, Weltherrschaft und vor allem der endgültige Sieg der Puppen über die üble Menschenrasse, liegen (damals wohlgemerkt) noch in weiter Ferne. Allein und unzufrieden greift er sich das Mic und beginnt zu rappen, um seinen Frust über die Stellung der Puppen rauszulassen. Dreckig, laut, gefährlich und ohne jegliche musikalischen Grenzen. In einem schäbigen Berliner Hinterhof begegnet Maloke zufällig einer Gruppe von Frosch-Puppen: Big Eye, Pit und Turbid The Toad. Bei den Wesensgleichen muss er kaum Überzeugungsarbeit leisten, um ihr Feuer für die Sache zu gewinnen, und so rekrutiert der Zylindermann kurzum drei neue MCs für seine Band, die Puppetmastaz. Die Lawine beginnt zu rollen. ... und ist kaum mehr aufzuhalten. In Puppenkreisen spricht sich die Geschichte des ominösen "Congress of Puppetry" rasend schnell herum. Nach und nach strömen Puppen aus allen Ecken der Welt zu Maloke, schnappen sich ein Mikro und batteln jedes humanoide Wesen mühelos gegen die Wand. Auch Frogga hat kaum etwas zu verlieren: "Ich habe jeden Club von Tokio bis Hiroshima gerockt, aber mir wurde schlecht davon, die alten Sinatra-Songs immer und immer wieder zu singen. Als ich von der Puppet-Community in Berlin hörte, griff ich mir mein Mikro und ging." Mit scheinheiligem Kasperle-Theater hat das alles nichts zu tun. Die Puppetmastaz klingen mit ihren Electro-Beats real wie Hip Hop aus der Mülltonne. Nur dass hier kein lieblich tollpatschiger Sesamstraßen-Oscar unter dem Deckel hervor kriecht, sondern im knallharten Prolo-Style klar gemacht wird, wer der Chef ist. Im Frühjahr 2002 werden Sounds der Puppen-Weirdos dann das erste Mal auf Vinyl gepresst. Über das Hip Hop-Label New Noise aus der Hauptstadt erscheint die "Humans Get All The Credits"-12" und fegt schon im ersten Versuch in den einschlägigen Magazinen alle menschlichen Mitstreiter von den Plattentellern. Einige Monate später landen Maloke und Co mit der zweiten EP "Pet Sound" einen ersten Hit. Im Januar 2003 bahnen sie mit einem ausgereiften Puppen-Album den Weg in Richtung Weltenthron. "Creature Funk" nennen sie es. Es ist unaufhaltsam und wie die Puppetz es selbst sagen: "Fuck Off, if you don't really think so!" Obwohl die Kreaturen pausenlos auf Tour sind (europaweit bestreiten sie über 180 Gigs, unter anderem beim Roskilde-Festival und auf dem Sonar in Barcelona), droppt EMI die Posse 2004. Patrick Wagners Louisville Records (Jeans Team) gibt ihnen ein neues Zuhause. Im Oktober des folgenden Jahres releasen die Puppets den Zweitling "Creature Shock Radio". "We back" verkünden sie großmäulig und ganz im Stile des scheidenden Kanzlers Gerhard Schröder: "Niemand außer uns ist in der Lage, einen stabilen Hip Hop-Groove zu errichten!" Bevor ein weiterer Tonträger erscheint, zeigen die Puppen Anfang 2007 überraschend ein Herz für Menschenrechte und covern zu Gunsten von Amnesty International John Lennons Hymne "Give Peace A Chance", das nach eigenen Angaben sogar Yoko Onos Herz erwärmt. Spätestens nachdem der Siebener erstmals auch in der Brutstätte des Hip Hop, den Vereinigten Staaten auftritt, ist klar: Gegen diese Monsterbeats ist kein Kraut gewachsen. Das erklärte Ziel, die Epoche der Vorherrschaft der Puppen über uns Menschen einzuläuten, rückt unaufhaltsam näher. Doch soweit soll es nicht kommen. Im Winter 2009 ergeht es den Puppen wie den Menschen - man entzweit sich. Über diverse Solo-Pläne, unterschiedliche Prioritäten und verschiedene Auffassungen betreffend Körperhygiene lässt sich bei den Puppetmastaz keine Einigung erzielen. Im Rahmen einer Pressekonferenz geben Lizard The Wizard, Mr. Maloke, Ryno und Panic The Pig den Split bekannt. Ein Album soll es noch geben, danach sei Schluss. "The Break Up" erscheint im Februar 2010 und umfasst fast ausschließlich Solotracks der zerstrittenen Crew-Mitglieder. Turbid The Toad bringt die Misere auf den Punkt: "Typisch Rapper: Beef mit jedem anfangen. Aber wie konnten wir es je soweit kommen lassen?" Einzelne Crewmembers wenden sich in der Folge auch anderen Genres wie Film oder Theater zu: Mr. Maloke brachte etwa die Theaterstücke "Frankensteins Rotkäppchen" (2010) und "Das Kristallherz" (2012) in Berlin zur Aufführung. Zwei Jahre später rauft man sich trotzdem wieder zuammen: "Revolve And Step Up", das sechste Album, steht in den Läden - über 500 Shows rund um den Globus und vor gut einer dreiviertel Million Fans hat die Crew bis dato schließlich auf dem Buckel. Eine Erfolgsstory, die einfach weiter gehen muss! Denn noch ist die Herrschaft der Puppen über den Planeten nicht vollendet.
© Laut

Diskografie

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