Kele
Mit Bloc Party hat Kele Okereke längst Indieherzen und -Clubs erobert. Anschließend macht er sein eigenes Ding. Während seine Bandkollegen nach "Intimacy" ein Sabbatical einlegen, gönnt Kele sich keine Ruhe.
Der Liverpudlian nigerianischer Herkunft wächst in London auf und gründet 1998 mit Russell Lissack seine Band. Nach vielen erfolgreichen Jahren und Indie-Smashern wie "Banquet", "Like Eating Glass" und "Helicopter", die tanzbare Rhythmen, melodiöse Gitarren und politisch aufgeladene Texte vereinen, begibt sich Kele 2010 auf Solopfade.
Während seiner Zeit bei Bloc Party geht er Interviews lieber aus dem Weg. Er steht im Ruf, ein Journalistenschreck zu sein, der in unvollständigen Sätzen spricht und zuweilen vor Langeweile vom Stuhl fällt.
Seine Abneigung gegen triviale Berichterstattung, die nichts mit seiner Musik zu tun hat, tut er 2005 im Skyscraper-Magazin kund: "Warum ist es wichtig, zu wissen, was ich zum Frühstück hatte? Oder mit wem ich ins Bett gehe? Oder welche Sneaker ich trage? Wenn es relevant ist, um meine Musik zu verstehen, dann einverstanden. Aber wenn es nur darum geht, die mediale Versessenheit auf Prominenz zu befriedigen, dann: Nein, danke. Dieses Spiel möchte ich nicht spielen."
Der "21st Century Boy", wie ihn der Londoner Guardian einst nannte, der lange als extrem scheu gilt, zeigt sich als Solokünstler offener und gelöster. Von seinem Markenzeichen, den Dreadlocks, hat er sich inzwischen getrennt. "Ich hab' die Britney gemacht", albert er in einem Interview mit dem Stern in Anspielung auf seine Musikerkollegin, die sich nach einem Zusammenbruch eine Glatze rasierte.
Persönliche Kommentare, Lieblings-Videos und Fotos veröffentlicht er in seinem Blog iamkele.com. Aus seiner Homosexualität macht er seit Anfang 2010 keinen Hehl mehr, als er sich in einem Online-Magazin outet.
Im Juni 2010 veröffentlicht Kele Okereke sein Solo-Debüt "The Boxer" auf Wichita Recordings. Produziert von dem erfahrenen Elektrohasen Alex Epton aka XXXChange entpuppt sich die Platte als druckvolles Beatfeuerwerk, das gekonnt mit Rave, Techno und Pop flirtet. Eine gelungene Mischung die er 2014 noch konsequenter und ausgereifter auf seinem Nachfolger "Trick" praktiziert.
Keles sanfter Gesang zu Stimmensamples, Dubstep-Anleihen und Drum'n'Bass-Spielereien erinnert nur entfernt an Bloc Partys Indierock.
"Ich weiß nicht, ob es mit der Band weitergeht", sagt Kele. "Fünf Jahre lang waren wir ohne Pause abwechselnd im Studio und auf Tour. Die Stimmung war angespannt, und wir brauchten eine Pause."
2012 war diese Pause wieder vorbei: Die Band veröffentlichte das Album "Four", ein Jahr später legte Okereke solo mit der EP "The Hunter" nach. Band- und Soloalben wechseln sich seit dem ab: 2014 erschien das Solo-Album "Trick", zwei Jahre später erschien mit "Hymns" das nächste Album der Band.
Ende 2016 wird Okereke Vater einer Tochter. Das veranlasst ihn dazu, über die Beziehung zu seinem eigenen Vater und seine Beziehung nachzudenken. Die neuen Lebensumstände führen zu "Fatherland", dem ersten Album, das er unter seinem vollen Namen veröffentlicht. Auch die musikalische Ausrichtung ist neu: Die Synthesizer legt er zur Seite. "Fatherland" zeigt Okereke als Singer/Songwriter.
Drei Jahre später bringt Kele sein viertes Solo-Album heraus. "2042" entpuppt sich als Kaleidoskop verschiedener Stilrichtungen, in dem es inhaltlich um Rassismus, Herkunft und die Liebe geht. Musikalisch gestaltet sich jeder Song anders und variiert von Indierock über Gospel bis hin zu Bossa Nova: sein vielschichtigstes Album bisher.
Während des Corona-Lockdowns beginnt der Brite damit, auf Instagram minimalistische Versionen eigener Songs und auch Coverversionen hochzuladen. Die Isolation inspiriert ihn derart, dass er kurzerhand ein neues Album namens "The Waves Pt. 1" produziert, das im Mai 2021 erscheint. Ungewohnt viel Platz nehmen hier die Gitarren ein, die der Musiker für sich neu entdeckt hat: Der Fokus liegt auf den Effekt-Pedalen, mit denen Kele den Sound seiner simplen Riffs manipuliert. Dafür verzichtet er komplett auf Drums und über weite Strecken auch auf Gesang.
© Laut
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