Jamie N Commons
Eine verruchte Pianobar, mit einem Dutzend doppelter Whiskys auf dem Tresen und vernebelt von Zigarettenqualm: So stellt man sich die perfekte Location vor, wenn der Brite Jamie N Commons seine Stimme erhebt und den Blues predigt.
Jamie wird in Bristol geboren, wo er allerdings nur die ersten sechs Jahre seines Lebens verbringt. Aufgrund eines lukrativen Jobangebots seines Vaters, ziehen er und seine Eltern nach Chicago um.
Jamie will eigentlich Wissenschaftler werden, doch als ihn sein Dad eines Tages zu einem Allman Brothers-Gig mitschleift, ist es um den jungen Bub geschehen: "Ich kann mich noch sehr gut an diesen Abend erinnern. Neben mir saß ein Typ, der heulte wie ein Wolf, und der ganze Laden stank nach Qualm. Trotzdem waren es mit die wichtigsten Stunden in meinem Leben, denn ab da wusste ich, was ich werden will", so der Sänger.
Für ein Musik-Studium in New Cross, London, kehrt Jamie wieder in seine Heimat zurück. Die Gitarre stets bei sich, lauscht er mit Freuden den Klängen von Johnny Cashs "American Recordings"-Serie und erdigem Rock à la Bruce Springsteen. Sein größter Traum ist es, irgendwann einmal die Stimmfarbe eines Ray Charles zu erreichen.
Obwohl gerade erst Anfang zwanzig hört sich Jamies Organ bereits an wie eine Mischung aus Nick Cave und Tom Waits in ihren besten Jahren. Schnell findet sich eine fünfköpfige Begleit-Combo ein, die von Jamies Ausnahmetalent ebenso überzeugt ist wie Produzent Eliot James (Two Door Cinema Club, Noah And The Whale).
Dieser kaserniert das Sextett Anfang 2011 in seinem Studio in London ein und stampft zusammen mit der Band die EP "The Baron" aus dem Boden: "Ich war das erste Mal in meinem Leben in einem Studio. Es war aufregend und faszinierend. Wir wollten den Songs so viel Live-Gefühl einhauchen, wie nur irgend möglich. Das ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen", freut sich Jamie.
Auf den sechs EP-Tracks paart sich düstere Lyrik mit Gospel und Blues. Gedeckelt wird das Gesamtpaket mit der markanten Reibeisenstimme des Sängers. Die Presse ist außer sich ob des Swamp-Sound von Jamie N Commons und schüttet den Sänger mit Lobhuldigungen nur so zu.
Unter dem halben Dutzend Songs auf "The Baron", befindet sich auch "15 Petals", ein Elvis Costello-Coversong, der dem Engländer gar eine Adelung des Maestros persönlich einbringt.
Im Oktober 2011 gastiert Jamie erstmals für einige Shows in Deutschland. Kurz darauf setzt ihn das Q-Magazine auf die "Ones To Watch"-Liste für das Jahr 2012 und auch die renommierte BBC-Soundlist 2012 verweist auf den Barden aus Bristol, der es aber lieber langsam angehen lassen möchte: "Ich will mich nicht auf den großen Postern sehen und dann am nächsten Tag wieder in Vergessenheit geraten."
So lässt er sich auch von den lauten Albumrufen seiner ständig wachsenden Fangemeinde in der Folge nicht beirren und veröffentlicht 2013 mit der "Rumble And Sway EP" eine weitere Kurzrille. Im Folgejahr gelingt ihm ein Coup mit dem Song "Jungle", einer Koop mit X Ambassadors: Der Song wird zum Soundtrack zur WM-Kampagne "The Game Before The Game" der Kopfhörer-Marke Beats von Dr. Dre. Für den während der Fußball-WM in Brasilien häufig gezeigten Clip mit u.a. Lil Wayne, Nicki Minaj, Schweinsteiger, Götze und Fabregas besorgt Jay-Z einen Remix.
© Laut
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